Nach 67 Jahren gehen die Lichter aus: Gangolf schließt Porzellan- und Haushaltswarengeschäft in der Trierer Straße

Bitburg · Eine Ära geht zu Ende: Das Porzellan- und Haushaltswarengeschäft Gangolf in der Trierer Straße in Bitburg schließt Anfang 2017. Der Fachhandel, der für viele Menschen aus der Südeifel eine Institution war, hat eine lange Tradition: 1949 wurde er gegründet.

Bitburg. Rote Aufkleber mit der Aufschrift "Sonderpreis" prangen an vielen Tellern, Vasen und weiteren Produkten in der Auslage des Porzellan- und Haushaltswarengeschäfts Gangolf in der Trierer Straße. Unzählige Bitburger trinken ihren Kaffee von einem Service, das sie in dem alteingesessenen Porzellangeschäft gekauft oder dort von ihrem Hochzeitstisch abgeräumt haben.
Langjährige Entwicklung


Doch diese Tassen und Löffel und weitere Haushaltswaren vieler Bitburger aus dem Porzellangeschäft Gangolf werden bald zu Erinnerungsstücken. Denn Inhaberin Astrid Gangolf hat dem TV mitgeteilt, dass in dem 1949 gegründeten Porzellangeschäft nach 67 Jahren die Lichter ausgehen sollen. Anfang 2017 ist Schluss. Doch weshalb gibt das Familienunternehmen seinen Porzellan- und Haushaltswarenhandel auf?

Die Schließung sei die notwendige Konsequenz einer langjährigen Entwicklung, sagt Gangolf, die das Geschäft vor mehr als 20 Jahren von ihrer Mutter übernommen und in der dritten Generation fortgeführt hat. In der Branche könne man aktuell von einer regelrechten Schließungswelle sprechen, meint Gangolf, "in den vergangenen zehn Jahren musste die Hälfte der Porzellangeschäfte aufgeben, weil traditionelle Familienunternehmen heutzutage in Konkurrenz zum wachsenden Online-Handel und zu großflächigen Verkaufsformen stehen."

Die würden nach dem Motto handeln: "Keine Beratung, nur Verkauf", hätten bessere Einkaufskonditionen und würden auf einen hohen Grad an Selbstbedienung setzen, um so die Kosten zu minimieren, meint Gangolf. "Ich habe mir diesen Schritt nicht leicht gemacht", sagt Gangolf, aber aus kaufmännischer Sicht sehe sie leider keine Zukunftsperspektive für ihr Geschäft mit "fachkundiger Beratung". Den zehn Mitarbeiterinnen habe sie die Kündigung ausgesprochen. "Da alle die Entwicklung über viele Jahre miterlebt haben, haben sie Verständnis für meine Entscheidung."

Die positiven Rückmeldungen ihrer Kunden haben ihr über Jahrzehnte Freude bereitet, sagt Gangolf. Erst Anfang des Jahres hatte das Bitburger Familienunternehmen Gangolf seine Sparte Landtechnik eingestampft. Die Mathias Gangolf GmbH in der Saarstraße ist mittlerweile geschlossen.Weiter im Geschäft

 Klein fing es an, das Geschäft der Firma Gangolf (Foto oben). Mit einem mit Töpfen und Emaillewaren beladenen Fuhrwerk, vor das zwei Pferde gespannt waren, transportierte und verkaufte die Familie anfangs Speicherer Tonwaren und andere Haushaltsgegenstände bis hinein ins Elsass und nach Lothringen. Nun schließt das Geschäft in der Trierer Straße. Foto: Firma Gangolf; TV-Foto: Christian Moeris

Klein fing es an, das Geschäft der Firma Gangolf (Foto oben). Mit einem mit Töpfen und Emaillewaren beladenen Fuhrwerk, vor das zwei Pferde gespannt waren, transportierte und verkaufte die Familie anfangs Speicherer Tonwaren und andere Haushaltsgegenstände bis hinein ins Elsass und nach Lothringen. Nun schließt das Geschäft in der Trierer Straße. Foto: Firma Gangolf; TV-Foto: Christian Moeris

Foto: (e_bit )


30 Mitarbeiter hatten eine betriebsbedingte Kündigung erhalten. Mit seinen anderen Sparten, Gastronomietechnik/Hausgeräte sowie Nutzfahrzeuge/Baumaschinen, bleibt das Familienunternehmen jedoch nach wie vor im Geschäft.

"Mit der Schließung des Landmaschinenhandels wollen wir uns auf diese beiden Sparten konzentrieren", hatte Prokurist Thomas Gangolf (35) dem TV gesagt, als er 2015 verkündet hatte, dass der Landmaschinenhandel in der Saarstraße dichtgemacht werde.

Doch ein Teil der Hallen in der Saarstraße wird nicht mehr lange leerstehen. Am 15. August will dort ein neues Unternehmen mit dem Namen "4alldesigns", das dort 300 Quadratmeter Fläche gemietet hat, eröffnen. "Wir bereiten Autos auf, polieren und machen Werbebeschriftung", erklärt Geschäftsführer Nico Berens. "Bitburg ist eine Autostadt. Deshalb passt das."

Was mit der Immobilie mit Verkaufsflächen auf drei Etagen in der Trierer Straße, die nach der Schließung des Porzellangeschäfts frei wird, passieren soll, ist unklar. Dazu gibt es noch keine Pläne.

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