Nachbarn auf dem Sprung nach vorn

Echternach/Bitburg · Die Stadt Echternach will ihr Marketing auf neue Füße stellen. Daran sollen auch die Bürger beteiligt werden, damit man wieder "zur Perle Luxemburgs" wird. Wert legt man auch auf die Zusammenarbeit mit den Nachbarn in Bitburg.

 Wollen Echternach wieder zum Strahlen bringen: Raymond Becker vom Fremdenverkehrsbüro, Bürgermeister Yves Wengler und Trifolion-Direktor Ralf Britten (von links). TV-Foto: Eileen Blädel

Wollen Echternach wieder zum Strahlen bringen: Raymond Becker vom Fremdenverkehrsbüro, Bürgermeister Yves Wengler und Trifolion-Direktor Ralf Britten (von links). TV-Foto: Eileen Blädel

Echternach/Bitburg. Touristen, sagt Yves Wengler, Bürgermeister der Stadt Echternach, seien ja keine Kulturbanausen. Insofern habe er ein Verständnisproblem mit der strikten Trennung der Budgets für Kultur und Tourismus - das Ministerium gebe das aber so vor. Dass die Verantwortlichen in Echternach, die sich mittendrin im Aufbau ihres Stadtmarketings befinden, ausgerechnet im Konzert- und Kongresshaus Trifolion ihre Ziele der Öffentlichkeit vorstellen, ist trotzdem kein Zufall: Um das Image der Stadt, das in den vergangenen Jahren gelitten habe, wieder aufzuwerten, setze man auf diese Grundpfeiler - und sehe sie durchaus miteinander verbunden: Neben Kultur und Tourismus sind das Gewerbe und die Einwohner. "Wir müssen unbedingt neues Bauland erschließen", sagt Wengler - und damit auch junge Menschen nach Echternach holen.
25 000 Euro stellt die Stadt zur Verfügung, um aus Echternach wieder das zu machen, was es früher einmal gewesen sei: "die Perle Luxemburgs". Bereits im vergangenen Frühjahr hat die Stadt beschlossen, dazu das Stadtmarketing ins Leben zu rufen. Die Kölner Beratungsgesellschaft cima hilft beim Aufbau des Konzepts - und dabei sei auch die Bürgerbeteiligung ein wichtiges Element, sagt Raymond Becker, Präsident des Echternacher Fremdenverkehrsbüros. Deshalb gehen jetzt per Post an jeden Echternacher Haushalt Fragebögen: 2500 Briefe insgesamt. Die Stadt will von den Einheimischen wissen, was ihnen fehlt, aber auch, was ihnen gefällt - nicht zuletzt eine gute Gelegenheit, um "eine Liebeserklärung" an die Stadt abzugeben. Dabei beziehe man auch die portugiesische Gemeinschaft ein, die 40 Prozent ausmache. Für die Umfrage hofft Becker auf einen Rücklauf von 20 Prozent: "Das wäre relativ viel." Damit könne man etwas anfangen. Dann gehe es, nach den Sommerferien, an die Umsetzung - das sei dann die "Knochenarbeit".
Die Idee hält Ralf Britten, Direktor des Trifolions, für die richtige: Das Haus, das seit 2008 besteht, sei ein "Juwel für die Stadt" und könne vom Marketing nur profitieren. Die "emotionale Komponente" will er dabei nicht unterschätzen - was auch Bürgermeister Wengler so sieht: "Niemand ist ein besserer Botschafter seiner Heimatstadt als ihr Bürger selbst." Natürlich kämpfe auch Echternach mit den Problemen, die jede andere Stadt auch habe, sagt Becker: Leerstände zum Beispiel. Deshalb sei das Thema, "das das Städtchen der Zukunft auszeichnen wird, der Wohlfühl-Faktor".
Dabei hoffe man auf grenzüberschreitende Synergien - beispielsweise mit Blick auf Bitburg: Er sei für ein Miteinander statt ein Gegeneinander, sagt Wengler. "Wenn sich Überschneidungen ergeben, fände ich das spannend." Und Britten weist darauf hin, dass im kulturellen Bereich schon oft zusammengearbeitet werde: So kooperiere man zum Beispiel kommenden Juni bei Veranstaltungen zur 200-Jahres-Feier des Wiener Kongresses. Und: "Die Bitburger kommen gerne zu uns - da können wir uns nicht beklagen." Potenzial sieht Fremdenverkehrschef Raymond Becker aber darin, im touristischen Bereich noch enger zusammenzurücken.
Auch Bitburg lege Wert auf den Austausch zwischen den beiden Städten, sagt Pressesprecher Werner Krämer: "Wir partizipieren voneinander." Echternach sei eine touristisch attraktive Stadt. Besucher kämen von dort nach Bitburg, Bierstädter ziehe es gleichermaßen dorthin. Die Stadt Bitburg habe für ihr Stadtmarketing pro Jahr 13 500 Euro im Budget, sagt Krämer.
Ein Eifeler ist derzeit groß am Bauen in Echternach: Arnold Wagner aus Kruchten investiert 30 Millionen Euro in ein neues Einkaufszentrum (der TV berichtete). Und das entsteht direkt an der Hauptverkehrsstraße zwischen Bitburg und Luxemburg-Stadt, auf der nach einer Zählung aus dem Jahr 2012 bis zu 25 000 Fahrzeuge am Tag unterwegs sind. Ein Potenzial, das, wie der Unternehmer sagt, bislang nur nicht richtig genutzt worden sei.

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