Nachschub für die Gerüchteküche

Bitburg · Jeden Freitag und Samstag verkaufen Direktvermarkter aus der Region ihre Produkte in der Bitburger Bauernmarkthalle. Wie lange sie das noch tun werden, wissen sie nicht, denn der Fortbestand der Bauernmarkthalle steht und fällt mit dem am dortigen Standort geplanten Bau der Bit-Galerie. Aktuellen Anlass zur Sorge sieht die Kreissparkasse Bitburg-Prüm als Vermieter der Halle derzeit aber nicht.

 Das Angebot der Bauernmarkthalle ist beliebt. TV-Foto: Uwe Hentschel

Das Angebot der Bauernmarkthalle ist beliebt. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg. Freitagmittag in der Bitburger Bauernmarkthalle: Unter grünen Marktschirmen sitzen mehrere kleine Rentnergruppen und plaudern. Neben ihren Stühlen Einkaufstaschen, auf den Tischen Kaffeetassen, Kuchenteller und Weingläser. "Die Gruppe dort hinten kommt jede Woche", sagt Christoph Lausberg und zeigt über seine Glastheke durch den Raum. Für viele Menschen sei der Besuch der Bauernmarkthalle ein festes Ritual, erklärt er. Erst wird eingekauft und danach gemütlich beisammengesessen.

Auch Lausberg kommt jede Woche in die Bauernmarkthalle. Der Landwirt aus Niederstedem ist einer der 13 Direktvermarkter aus der Region Trier, die dort jeden Freitag und Samstag ihre Waren verkaufen. Von Fleisch, Wurst und Eiern über Obst, Gemüse, Brot und Kuchen bis hin zu Wein, Schnaps und Likör wird alles angeboten. Sogar ein Tischler verkauft dort seine Möbel. Lausberg ist von Anfang an dabei. Seit nunmehr zehn Jahren. Und ginge es nach ihm, so würde sich an der Situation auch nichts ändern. Doch kursieren immer wieder Gerüchte, dass die Direktvermarkter die Halle räumen müssen. Grund dafür ist der geplante Bau der Bit-Galerie. Sollte diese tatsächlich irgendwann kommen, so wäre das wahrscheinlich auch das Ende der Bauernmarkthalle am derzeitigen Standort. Zumindest laut ursprünglicher Planung. Seit mehr als sechs Jahren ist die Galerie Gesprächsthema. Die Planung wurde zwischenzeitlich mehrfach geändert, und zeitweise sah es sogar so aus, als habe sich das Projekt komplett erledigt.

Doch laut Stadt und Projektentwickler soll die Bit-Galerie auf jeden Fall kommen.
Wann genau, dazu gibt es derzeit genau wie auch in der Vergangenheit keine verlässliche Aussage. Doch Lausberg hat das Gefühl, dass die Lage für ihn und seine Kollegen so langsam ernst wird. "Irgendetwas ist da am Laufen", sagt er. Mehr wisse er aber auch nicht.
"Nein, im Moment läuft gar nichts", sagt hingegen Irene Mees von der Kreissparkasse (KSK) Bitburg-Prüm. Die KSK ist nicht nur Nachbar der Bauernmarkthalle, sondern zudem auch der Eigentümer der Halle. Es gebe derzeit keine Anzeichen dafür, dass sich an der Situation der Bauernmarkthalle in absehbarer Zeit etwas ändern werde, sagt Mees. "Und wenn sich dort etwas tun wird, dann werden wir als Vermieter auch bei der Suche nach einem neuen Standort helfen", fügt die KSK-Mitarbeiterin hinzu.
Allerdings, so Mees, sei allen Beteiligten von Anfang an klar gewesen, dass die Nutzung des Gebäudes als Bauernmarkthalle nur eine Übergangslösung sei. "Das Ganze war ja am Anfang nur eine Art Testballon", sagt sie. Dass das Angebot der Direktvermarktung derart gut genutzt werde, sei erfreulich, aber damals eben auch nicht absehbar gewesen, fügt Mees hinzu.

Auch Lausberg hat nicht mit einer solchen Entwicklung gerechnet. Der Landwirt betreibt zusätzlich auch einen Hofladen in Niederstedem. Doch den größten Umsatz mache er an den zwei Tagen in Bitburg, sagt er. Lausberg schätzt, dass jeden Freitag und Samstag mehr als 1000 Kunden in die Markthalle kommen.
Wie lange das noch der Fall sein wird und wohin die Verkäufer ziehen werden, wenn sie die Halle räumen müssen, weiß er nicht. Vor einigen Wochen haben die Direktvermarkter das zehnjährige Bestehen der Bauernmarkthalle gefeiert.
Dass er ein vergleichbares Jubiläum am gleichen Standort noch einmal feiern wird, davon geht der Landwirt jedenfalls nicht aus.

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