Nachsitzen und dann ein zweiter Versuch

Eine Entscheidung aus Mainz mit Folgen: In Irrel wird vorerst keine Integrierte Gesamtschule eingerichtet. Das führt vor Ort zu unterschiedlichen Reaktionen. Dass jedoch das Thema längst nicht vom Tisch ist, daran sind sich alle einig.

Irrel. Claus von Bronewski, kommissarischer Leiter der Franziskus Grund- und Regionalen Schule Irrel, zeigt sich gelassen. "Eigentlich war die Entscheidung aus Mainz ja zu erwarten", sagt er. Schließlich hätten zeitgleich viele Schulen aus ganz Rheinland-Pfalz Anträge auf die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (IGS) gestellt. Und von daher sei es nicht verwunderlich, dass von diesen vielen Anträgen auch einige abgelehnt worden seien. Warum es jedoch ausgerechnet die Regionale Schule in Irrel und darüber hinaus auch die Simon-Salomon-Realschule in Speicher, die sich ebenfalls um den Status einer IGS bemüht, getroffen hat, weiß von Bronewski nicht.

Kann er auch nicht. Denn bislang folgte der Entscheidung des Mainzer Innenministeriums noch keine Begründung. Diese soll erst im Lauf der kommenden Wochen nachgeliefert werden.

"Das Ganze ist schade, aber nicht dramatisch", sagt von Bronewski, "denn wir entwickeln uns ja trotzdem weiter." So wird aus der Regionalen Schule mit Beginn des neuen Schuljahres eine Realschule plus. "Die IGS wäre dann eben nur noch mal ein Bonbon oben drauf gewesen", fügt der Direktor hinzu.

Nicht weit vom Büro des Schulleiters entfernt ist das Dienstzimmer von Hans-Michael Bröhl, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Irrel. Auch dort wird die Angelegenheit "mit einer nicht allzu großen Aufgeregtheit gesehen", dennoch ist die derzeit noch unbegründete Absage enttäuschend. "Wir haben unsere Hausaufgaben ja gemacht", sagt Bröhl, "und halten die Schule schließlich nicht nur für unsere VG, sondern für die gesamte Südwesteifel vor." So werde die Schaffung einer Integrierten Gesamtschule am Standort Irrel auch seitens der Verbandsgemeinde Trier-Land unterstützt. Diese gehört ebenfalls zum Einzugsbereich der Franziskus-Schule.

Günter Loens lebt in Trier-Land, in Newel, und ist darüber hinaus Schulelternsprecher der Irreler Lehreinrichtung. "Die Eltern haben sich für diese Sache ausgesprochen und sind jetzt natürlich sehr betrübt", sagt Loens, "aber im Augenblick können wir daran nichts ändern."

Der Schulelternsprecher hofft jetzt gemeinsam mit von Bronweski und Bröhl, dass der nächste Antrag in Mainz akzeptiert wird. Denn die Kreisverwaltung, die ab August die Trägerschaft der Irreler Schule übernimmt und sowohl für Irrel als auch für Speicher die Einrichtung einer IGS beantragt hatte, hat bereits angekündigt, für das Schuljahr 2011/2012 einen neuen Anlauf zu starten.Extra Aus der Regionalen Schule Irrel wird ab August eine sogenannte kooperative Realschule plus. Hierbei werden die Schüler in den Klassenstufen fünf und sechs zunächst gemeinsam und danach gemäß den angestrebten Abschlüssen Berufsreife oder aber Sekundarabschluss I (Mittlere Reife) getrennt unterrichtet. Mit der Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule würde Irrel darüber hinaus auch Schülern mit Gymnasialempfehlung gerecht werden. Diese könnten dann bis zur zehnten Klasse die Irreler Schule besuchen und danach auf eine gymnasiale Oberstufe wechseln. Ziel der Integrierten Gesamtschule ist, dass die Schüler das gemeinsame Lernen und den sozialen Umgang miteinander erleben und gleichzeitig auch entsprechend ihrem individuellen Leistungsvermögen unterrichtet und vor allem gefördert werden. (uhe)

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