Nachtschicht für den Nachwuchs

Das Jugendrotkreuz (JRK) Prüm hat für den Ernstfall geübt: Vierzig Kinder und Jugendliche des Ortsverbandes verbrachten die Nacht von Samstag auf Sonntag auf der Rettungswache. Dabei hatten sie zahlreiche Großeinsätze zu bewältigen.

 Aus der Nase rinnt Theaterblut: In tiefschwarzer Nacht übt das Jugendrotkreuz den Großeinsatz. Bei einer Simulation war ein Flugzeug auf den Sportplatz gestürzt. TV-Foto: Vladimir Nowakowski

Aus der Nase rinnt Theaterblut: In tiefschwarzer Nacht übt das Jugendrotkreuz den Großeinsatz. Bei einer Simulation war ein Flugzeug auf den Sportplatz gestürzt. TV-Foto: Vladimir Nowakowski

Prüm. (now) Gegen 21.40 Uhr erreicht ein Notruf die Prümer Leitzentrale des Deutschen Roten Kreuzes. Ein Sportflugzeug ist über der Abteistadt abgestürzt. Noch bevor die Polizei den genauen Ort des Absturzes ermittelt, setzen sich die alarmierten Rettungsmannschaften in Bewegung. Minuten später steht das gesamte Ausmaß der Katastrophe fest: Das Flugzeug ist auf den Sportplatz gestürzt, während dort ein gut besuchtes Fußballspiel stattfand. Dann geht alles sehr schnell: Einsatzfahrzeuge des Roten Kreuzes rasen mit Blaulicht und Martinshorn die abschüssige Straße zum Fußballplatz hinunter und verteilen sich auf der Aschebahn. Die Türen springen auf, und die Retter stürmen auf das Spielfeld, um die vielen Verletzten rund um den havarierten Segelflieger zu versorgen.

Ein schreckenerregendes Szenario, doch JRK-Gruppenleiter Harald Igelmund lächelt zufrieden, denn die Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis siebzehn Jahren bewältigen die gestellte Aufgabe fehlerlos. "Auch wenn es sich hier um eine Übung handelt, die Handgriffe müssen sitzen, um im Ernstfall Menschenleben zu retten. Später besprechen wir gemeinsam, was gut oder auch weniger gut gelaufen ist", erklärt Igelmund. Es wird in dieser Nacht nicht der letzte Einsatz bleiben. "In einer Nacht auf der Rettungswache ist auch im wirklichen Leben einiges los - wir wollen den Kindern einen möglichst realistischen Einblick verschaffen", sagt Igelmund.

Dazu gehört auch, dass die "Verletzten" geschminkt sind - es fließt Theaterblut. Die Teilnehmer der Nachtschicht ahnen nicht, was noch auf sie zukommt: In der Nähe von Winterspelt werden 14 stark alkoholisierte Jugendliche und eine hysterische Lehrerin zu betreuen sein - dort ist eine Abschlussparty aus dem Ruder gelaufen.

Gegen 6 Uhr wird es auf dem Gelände der MUH einen Großbrand mit mehreren Verletzten geben, und schließlich müssen die jungen Retter wegen eines Herzinfarktes nach Pronsfeld ausrücken. Eine turbulente Nacht für die Kinder, die sich im JRK engagieren. "Zwischendurch können wir auch schlafen", sagt die zehnjährige Sarah Kauth, "aber eigentlich wollen wir gar nicht."

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