Weihnachten O, Tannenbaum? Diese Nadelbäume wachsen in der Eifel – und stehen in den Wohnzimmern

Wolsfelderberg · Bunt geschmückt gehört die Tanne zu Weihnachten wie Kerzen und Sterne. Doch ist das, was da im Wohnzimmer steht, wirklich ein Tannenbaum? Wir haben uns mit Förster Martin Lotze im Wald getroffen und uns erklären lassen, welche Nadelbaumarten es hier gibt.

Fotos Nadelbäume Eifel: Tanne, Fichte, Kiefer, Lärche, Douglasie
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Die Nadelbäume in der Eifel

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Foto: Trierischer Volksfreund/Veronika Königer

Wohl keine andere Pflanze wird in Deutschland so oft besungen wie die Tanne zur Weihnachtszeit. Dabei ist sie hier gar nicht der häufigste Nadelbaum, sondern Fichte und Kiefer. Im 19. Jahrhundert gab es nämlich viele Freiflächen in den Wäldern, die wieder aufgeforstet werden mussten, erklärt Förster Martin Lotze von Landesforsten Rheinland-Pfalz. Dafür wurden Bäume verwendet, die gute Holzlieferanten waren – Kiefer und vor allem Fichte. Gleiches Spiel nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem viel Wald zerstört oder abgeholzt wurde.

Damals war Holz ein grundlegender Rohstoff für die Herstellung zahlreicher Gegenstände und zum Heizen. Das ist heute anders. Ebenso haben sich die Umweltbedingungen geändert – Stichwort Klimawandel. Mit dem kommt die Fichte gar nicht gut klar. Sie ist empfindlich gegenüber Trockenheit. „Deswegen hat sie auf lange Sicht bei uns keine Zukunft“, sagt Lotze. Heute setzt die Forstwirtschaft auf Mischwälder mit verschiedenen Laub- und Nadelbäumen. Schwächelt eine Art, ist so nicht gleich der ganze Wald betroffen. Wie lassen sich die einzelnen Nadelbäume denn unterscheiden?

Tanne: Die Zapfen der Tanne wachsen nach oben, ein Alleinstellungsmerkmal unter den regionalen Nadelbaumarten. „Deswegen werden Sie auch nie einen Tannenzapfen im Wald finden. Die fallen nämlich nicht als ganzes runter, sondern nur in Schuppen“, erklärt Lotze. Außerdem pieksen Tannenzweige im Gegensatz zu vielen anderen Arten nicht, wenn man gegen die Wuchsrichtung darüber streicht.

Fichte: Die Zapfen, die als typische Tannenzapfen-Deko verwendet werden, sind eigentlich Fichtenzapfen. Sie sind länglich und haben einen recht gleichmäßigen Umfang. Die Nadeln der Fichte pieksen im Gegensatz zur Tanne.

Kiefer: Die Zapfen der Kiefer werden ebenfalls oft zum Dekorieren benutzt. Sie sind im Gegensatz zu Fichtenzapfen eher eiförmig. Außerdem haben Kiefern sehr lange Nadeln, an denen sie gut zu erkennen sind.

Lärche: Die Lärche hat ebenfalls eiförmige Zapfen, die jedoch kleiner sind als die anderer Nadelbäume. Im Gegensatz zu anderen Arten verliert die Lärche im Winter ihre Nadeln.

Douglasie: Zwischen den Schuppen der länglichen Douglasien-Zapfen stecken noch kleinere, dreizipfelige Schuppen. Reibt man die Nadeln der Douglasie zwischen den Fingern, riechen sie nach Orangen und Zitronen. 

Welcher Nadelbaum steht nun geschmückt im Wohnzimmer? Tatsächlich ist es mittlerweile wirklich meistens die Tanne, sagt Lotze. „Die Bäume, die als Weihnachtsbäume verkauft werden, wachsen nämlich nicht natürlich im Wald, sondern auf extra angelegten Plantagen“, erklärt er. Also doch „O Tannenbaum“.

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