Nach Fund in Seffern warnt Polizei wieder vor Hundefallen Nägel im Köder: Eifeler Hunde in Gefahr

Bitburg-Prüm · Ein Hund frisst ein mit Nägeln gespicktes Fleischbällchens in Seffern. Es ist nicht das einzige Tier, das in den vergangenen Monaten durch präparierte oder vergiftete Köder leiden musste.

 Wer genau hinschaut, kann die Köpfe der Nägel aus dem Fleischbrocken herausragen sehen. Dieses Bällchen wurde in Seffern gefunden.

Wer genau hinschaut, kann die Köpfe der Nägel aus dem Fleischbrocken herausragen sehen. Dieses Bällchen wurde in Seffern gefunden.

Foto: TV/Giftköderwarnung Eifel

Braune Brocken liegen im Gras. Zu gut versteckt für die Augen der Spaziergänger, die an der Sefferner Grillhütte vorbeigehen. Aber schnell zu finden für die feinen Nasen ihrer Hunde. Zumindest ein Vierbeiner ist der Fährte gefolgt, hat ein gebratenes Fleischbällchen gefunden und hineingebissen. Als das Herrchen die Nägelköpfe sieht, die aus dem Köder herausragen, ist es bereits zu spät.

In Lebensgefahr schwebe der Hund zwar nicht, gibt der Bitburger Polizeihauptkommissar Herbert Sonnen Entwarnung: Er habe sich beim Fressen der Falle aber verletzt und musste vom Tierarzt behandelt werden. Die Betreiber der Facebook-Seite „Giftköderwarnung Eifel“ schreiben von einem weiteren betroffenen Vierbeiner: Auf den Röntgenaufnahmen seien die Nägel im Bauch zu sehen. Diese Information blieb bis Redaktionsschluss aber unbestätigt.

„Wenn die sich durch die Magenwand bohren, kann es sehr gefährlich für die Tiere werden“, weiß Ermittler Sonnen. Es seien auch schon Tiere an solchen präparierten Ködern gestorben. Weswegen die Geschichte für den Polizisten und Hundehalter auch ganz offensichtlich kein Kavaliersdelikt ist.

Leider aber komme das auch in der Eifel immer wieder vor. Tatsächlich, sagt auch Dienststellenleiter Christian Hamm, scheinen sich die Fälle in den vergangenen Monaten zu häufen.

Aktenkundig etwa sind die vergifteten Teigklumpen, die Anfang Mai nahe der Prümer Markthalle gefunden wurden. Und die mit Rasierklingen gespickten Essensreste, die Ende März auf einem Wanderweg zwischen Prümzurlay und Irrel aufgetaucht waren. Auch wegen der unterschiedlichen Methoden gehen die Ermittler nicht von Zusammenhängen aus.

Auf der Seite „Giftköderwarnung Eifel“ finden sich aber noch weitere unbestätigte Funde, die laut der Betreiberin aus einem die gesamte Region umfassenden Netzwerk gemeldet werden.

So seien Ende Mai nahe des Gerolsteiner Stausees Giftköder entdeckt worden, die aussehen wie Bonbons.Zwei Monate zuvor, schreibt ein anonymer Halter auf der Seite, habe sein Hund in Oberkail eine mit Nägeln gespickte Frikadelle ins Maul genommen, aber „Gott sei Dank“ wieder ausgespuckt. Aus Schreck habe er das Ding dann in den Bach geworfen. Im Januar warnten die Betreiber vor vergifteten Ködern in Winterspelt und Walsdorf. Ein kleiner Hund habe beim Gassigehen etwas gefressen und sei daraufhin gestorben, heißt es auf dem Portal.

Polizeihauptkommisar Sonnen glaubt, dass die Dunkelziffer bei solchen präparierten Ködern hoch ist: „Uns wird mit Sicherheit nicht jeder Fall bekannt.“ Doch selbst wenn Fallen gefunden würden, gestalte sich die Suche nach den Schuldigen oft schwierig, sagt Sonnen: „Die Chancen, die Täter zu schnappen, sind relativ gering.“

Dazu, meint der Beamte, müsse man die Tierquäler schon auf frischer Tat ertappen oder eindeutige Zeugenhinweise bekommen. Das Problem: Natürlich sind die Fallensteller meist nicht so dämlich, die Köder am hellichten Tag an viel besuchter Stelle auszulegen. Vielmehr warteten sie auf unbeobachtete Gelegenheiten, drapierten Fleischbrocken womöglich nachts oder am frühen Morgen.

Denn wer dabei geschnappt wird, riskiert eine Geldstrafe von bis zu 25 000 Euro wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Da die Vierbeiner vom Strafrecht wie Gegenstände behandelt werden, ist das Verletzen oder Töten eines Tieres außerdem eine Sachbeschädigung, die entsprechend verfolgt wird.

Doch warum tut jemand so etwas überhaupt? Sonnen glaubt, dass der Hass auf die Tiere meist das Motiv ist: „Da stört sich einer am Bellen vom Nachbarshund oder ärgert sich maßlos darüber, dass er ständig in Kot tritt.“ Möglich ist es aber auch, dass Sadismus hinter den Taten steckt. Dass jemand also Köder auslegt, weil es ihm Freude bereitet, die Lebewesen leiden zu sehen.

Erfahren wird man das aber erst, wenn ein Täter geschnappt ist. Dazu bittet die Polizei weiterhin im Mithilfe der Bürger. Unter Telefon: 06561/96850 ist die Inspektion in Bitburg zu erreichen.

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