Nattenheim, das Hexendorf

Im Rahmen der Berichte über den Ort Nattenheim anlässlich der 1250-Jahrfeier vom 21. bis 23. August stellt der Arbeitskreis Daten, Geschichten und Erzählungen vom und über den Ort vor. Heute geht es um Nattenheim als Hexendorf.

Nattenheim. Nattenheim ist vielen Menschen auch als Hexendorf bekannt. Es gibt darüber einige Geschichten und Sagen. Bereits der Eifeldichter und fahrende Sänger Peter Zirbes (1825 bis 1901) aus Niederkail hat eine Geschichte in Versform gebracht, in der eine Bauersfrau des Nachts als Hexe ihr Unwesen trieb. Die lange und makabere Geschichte ist nachzulesen in einem Buch von Peter Zirbes ("Eifelsagen und Gedichte von Peter Zirbes").

Die andere Sage berichtet über Frauen, die als Hexen bekannt waren und das Dorf durch einen Zauberfaden unsichtbar machten. In der Sage wird erzählt: Im Dreißigjährigen Krieg zogen die Schweden plündernd durch das Bitburger Land und wollten auch Nattenheim überfallen. Die Schweden kamen über den Kockelsberg und sahen das Dorf vor sich.

Das erfuhren die Hexenfrauen, die daraufhin schnell einen Zauberfaden um das Dorf legten und es unsichtbar machten. Die Schwedensoldaten auf dem Kockelsberg sahen das Dorf plötzlich nicht mehr und waren irritiert. Kein Dorf war zu erkennen. Sie hatten mühsam Kanonen bis hierhin angeschleppt, und wütend schossen sie in Richtung des unsichtbaren Dorfs. Doch die Hexen fingen die Geschosse aus der Luft in ihren Schürzen auf und schleuderten sie auf die Schweden zurück. Diese waren verwirrt, als die Kugeln auf sie niedergingen und es Tote und Verletzte gab. Der Rest der Soldaten ergriff in Panik die Flucht, ohne dem Dorf Schaden zuzufügen - dank der Hexenkünste.

Eine weitere Sage über die Hexen ist in "Die Hexen von Nattenheim" von Carl Budich, Lübeck, Thema:

Die Raben krächzen im Eifelwald,

sie krächzen schrill und heiser:

"Nun wird uns laden zum fetten

Fraß

Der große Franzosenkaiser!

Bald wird manch Reiter am Stra-

ßenrand

liegen bei seinem Pferde.

Und schad wärs, wollte man sol-

chen Schmaus

verscharren in der Erde."

Und da der Kaiser Napoleon

zu Trier zog aus dem Tore

den Eifelhang auf Bitburg zu,

da ließ er richten die Rohre.

Da kreischten die Hexen zu Nat-

tenheim

"Der Teufel kommt gezogen!´"

Da kamen die Hexen von Natten-

heim

in Scharen angeflogen.

Und als die Kugeln durch die Luft

begannen zu pfeifen und zischen,

her schwirrten die Hexen von Nat-

tenheim,

mit den Schürzen sie aufzufischen.

Sie fischten mit ihren Schürzen sie,

die Kugeln konnten nicht schaden.

So blieben Dörfer und Städte heil

durch Hexenkünste und -gnaden.

Für die lungernden Raben hat es

da

keinen Leichenschmaus gegeben.

Auf die Hexen aber von Natten-

heim

will ich mein Glas erheben.

Und kommt ihr selber nach Nat-

tenheim,

es ist ganz ungefährlich:

Die Weiber sind keine Hexen mehr,

sondern gut und fleißig und ehr-

lich.

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