Initiative Herforster wollen die Liebe zur Natur wecken

Herforst · „Natürlich Herforst“ ist ein Zusammenschluss von Bürgern, die sich vorgenommen haben, den Ort naturnäher zu gestalten. Dabei haben sie einige pfiffige Ideen.

 Die Gruppe „Natürlich Herforst“ unter dem Nistkasten, in dem die Kohlmeisen geschlüpft sind.

Die Gruppe „Natürlich Herforst“ unter dem Nistkasten, in dem die Kohlmeisen geschlüpft sind.

Foto: Christina Bents

Livebilder aus dem Nest einer Kohlmeisenfamilie: Von April bis Ende Juli konnte man sie auf der Internetseite der Gemeinde Herforst und auf einem Videokanal im Netz sehen. Dazu gab es ein Tagebuch, in dem man genau nachlesen konnte, was sich im Meisennest getan hat. Linda Gillessen hat es geschrieben. Hier ein Beispiel vom 10. Mai: „Der Nestbau beginnt. Jede Menge trockenes Moos, kleine Halme werden herbeigeholt und mit Hilfe des Schnabels und des Kopfes entlang der Wände zusammengedrückt - wie mühsam.“ Fast 400 Menschen haben das Tagebuch gelesen. Für Linda Gillessen, die bei der Gruppe „Natürlich Herforst“ dabei ist, ein Erfolg. Denn ein Ziel der Gruppe ist es, Menschen die Natur, in dem Fall das Leben der Kohlmeise, näherzubringen.

Die Idee, die offene Gruppe zu gründen, kam von Kurt Weiser, der im Ort lebt. „In Herforst den Sinn für natürliches Gärtnern zu schärfen und die Natur zu erhalten, mit verschiedenen Aktionen. Das wollen wir gerne umsetzen“, sagt Linda Gillessen. Seit 2019 besteht die Gruppe, der momentan zehn Personen angehören.

Sie wollen beispielsweise Menschen beraten, wie sie die Außenanlagen ihrer Häuser gestalten können. „Wir wollen zeigen, wie man mit wenig Aufwand natürliche Lebensräume schaffen kann. Gute Beispiele kann man unter anderem in alten Bauerngärten finden mit Kräutern, Stauden oder Stockrosen“, sagt Roland Vasquez-Guzmann und ergänzt: „Und wir machen klar, dass Steingärten keinesfalls pflegeleicht sind.“

Auch Pflanzen werden getauscht. Man spricht zudem über Setzlinge. Im vergangenen Jahr haben die Gruppenmitglieder Futtertöpfchen und -ringe als Vogelfutter, die sie selbst hergestellt hatten, verkauft. Sie kamen sehr gut an. Kleine Insektenhotels, Blumensamen, Bienenstecker und Nistkästen hatten sie mit Unterstützung des Naturschutzbunds (Nabu) angeboten.

Für Kinder ist ein Heft „Frühling im Meulenwald“ mit Bildern und Zeichnungen entstanden, das mithilfe von Maulwurf Theo Insekten, Blumen und Tiere im Wald beschreibt. Marion Schmitt hat es gestaltet und so einigen Kindern in der Coronazeit die Möglichkeit gegeben, den Wald zu entdecken. In Planung ist zudem, ein Insektenhotel von zwei mal zwei Metern mit Baumstämmen zu bauen, das am Ortseingang aufgestellt werden soll. Eine Blumenwiese soll das Bild vervollständigen und den Insekten Nahrung bieten. Ortsbürgermeisterin Sigrid Heinemann, die zur Gruppe gehört, sagt, dass man sich vorstellen kann, bei der Begrünung innerorts und beim Dorfteich, in dem unter anderem Frösche und Schildkröten leben, naturnäher zu agieren – zum Beispiel, indem man seltener mäht.

 Zwei Blicke in  einen Kohlmeisen-Nistkasten, einmal am 24. Mai 2020 (links) und einmal am 5. Juni 2020, aufgenommen von der Gruppe „Natürlich Herforst“.

Zwei Blicke in  einen Kohlmeisen-Nistkasten, einmal am 24. Mai 2020 (links) und einmal am 5. Juni 2020, aufgenommen von der Gruppe „Natürlich Herforst“.

Foto: Christina Bents
 Ein Blick in den Kohlmeisen Nistkasten. Foto: Karl-Heinz Gillessen

Ein Blick in den Kohlmeisen Nistkasten. Foto: Karl-Heinz Gillessen

Foto: Christina Bents

Bisher ist die Gruppe mit Spenden und von Sponsoren unterstützt worden. Dazu kamen die Einnahmen aus dem Verkauf am Stand der Gruppe. Die Ideen gehen „Natürlich Herforst“ nicht aus, und alle freuen sich auf die Nach-Corona-Zeit, um dann wieder voll durchstarten zu können.

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