Natürlicher ist billiger

SCHÖNECKEN. Veraltet, marode, unwirtschaftlich: Dem Schönecker Schwimmbad droht die Schließung (der TV berichtete). Jetzt macht ein neuer Vorschlag Hoffnung.

Viel Platz auf der Liegewiese: Exakt 4008 Besucher zählte das Hallen- und Freibad Schönecken in der Saison 2005. Und das war noch nicht einmal der schlechteste Besucher-Sommer. Die wenigen Badefreunde reichen vorne und hinten nicht, um die Kosten der dringend sanierungsbedürftigen Einrichtung zu decken: Rund 80 000 Euro rutschen dort jedes Jahr durch den Abfluss. Dem stehen Einnahmen von seichten 5000 Euro im Jahresschnitt gegenüber. Eine Komplettsanierung aber würde, wie die Verbandsgemeinde (VG) Prüm errechnet hat, gut 1,7 Millionen Euro kosten - zu viel für das laut Bürgermeister Aloysius Söhngen "absolut marode" Bad. Die Schönecker wehrten sich vehement gegen die drohende Schließung, gründeten eine Bürger-Initiative zum Erhalt des Bads und luden zur "Pool Party" ein, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Jetzt scheint es tatsächlich Anlass zu neuer Hoffnung zu geben: In der kommenden Sitzung des VG-Rats (Dienstag, 13. Dezember, 14.30 Uhr) soll auf Vorschlag von Söhngen über die Möglichkeit der Umwandlung in ein Natur-Erlebnisbad diskutiert und eine Machbarkeitsstudie beschlossen werden. Großer Vorteil einer solchen Variante: Die Betriebskosten lassen sich laut Söhngen "deutlich senken", weil weitgehend auf Technik verzichtet werden kann. Auch die Investitionen wären viel niedriger als bei den anderen Lösungen. Eine genaue Schätzung existiert noch nicht, Söhngen spricht aber von "einer Größenordnung zwischen 500 000 und einer Million Euro". Eine VG-Abordnung hat bereits in Höhr-Grenzhausen ein solches Bad in Augenschein genommen. Resultat: Das Konzept ist prinzipiell für Schönecken denkbar. Im Anschluss müsse mit der Ortsgemeinde geklärt werden, was mit dem Gebäude geschehen soll. Söhngen kann sich vorstellen, "dass die Gemeinde hier in Ergänzung zum Jugendlager Freizeitmöglichkeiten für die Mieter des Jugendlagers so wie für den Ort schafft". "Ein Naturerlebnisbad würde an diesem Ort ein interessantes Ausflugs- und Freizeitziel werden", glaubt der Bürgermeister. "Das Bad ist schön gelegen und wäre so attraktiv für Einheimische und Gäste." Ein Natur-Erlebnisbad unterscheide sich zudem deutlich von anderen Angeboten und könnte "auch Anstoß geben für weitere Investitionen in diesem Bereich." Bislang ist das Echo auf den Söhngen-Vorschlag im Burgflecken positiv: "Nicht schlecht", sagt Ortsbürgermeister Paul Ludwig. Den Vorschlag könne man "auf jeden Fall unterstützen". Ansonsten sei es derzeit noch zu früh, um ins Detail zu gehen: "Das muss erst einmal im Rat diskutiert werden." "Wir wissen ja, wie schwierig es ist, Bäder zu erhalten", sagt dazu Michael Vicktorius, Schönecker CDU-Ortsverbandschef und zugleich Mitglied im VG-Rat. "Das Natur-Erlebnisbad ist für uns eine echte Chance für die Zukunft." Sein Vorschlag deshalb: "Dass wir das Thema jetzt offen diskutieren, ohne direkt wieder Fronten aufzubauen."

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