Natur soll zur Herzenssache werden

In Sachen Natur soll auf ehrenamtliches Engagement gesetzt werden. Vor allem Naturparke brauchen Projekte, die das Thema in den Fokus öffentlicher Wahrnehmung rücken. Eines Davon nennt sich "HerzensSache Natur - Engagement für die Region".

 Ehrenamtliche, die sich etwa um die Flurhecken kümmern, werden im Rahmen des Projekts „HerzensSache Natur“ gesucht. TV-Foto: Vera Junker

Ehrenamtliche, die sich etwa um die Flurhecken kümmern, werden im Rahmen des Projekts „HerzensSache Natur“ gesucht. TV-Foto: Vera Junker

Nettersheim. Insgesamt weist Deutschland 103 von ihnen auf. Sie machen stattliche 26 Prozent der Fläche der Republik aus. Und auch in der Region gibt es mit dem Hohen Venn/Eifel einen: Die Rede ist von Naturparken. "Generell sind die Ziele der Naturparke auf vier Beine gestellt. Wir wollen die Natur schützen, Umweltbildung betreiben, nachhaltiges Reisen fördern und die Entwicklung der ländlichen Regionen vorantreiben", erklärt der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Naturparke (VDN), Ulrich Köster.

Immer wieder wird aber auch nach Projekten gesucht, die die Naturparke auch mehr in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung rücken. Der Startschuss für ein solches bundesweites Projekt ist in Höfen gefallen.

Projekt startet in zwölf Parken



"Unter dem Slogan ,HerzensSache Natur - Engagement für die Region' startet in insgesamt zwölf Naturparken Deutschlands - dank der Unterstützung der Generali Deutschland Gruppe - ein zukunftsorientiertes Projekt", sagt Ulrich Köster. Und fährt fort: "Menschen und Natur sind miteinander verbunden. Doch die Natur braucht die Unterstützung der Bevölkerung. Engagement, das zur Erhaltung der Natur beiträgt, ist sicherlich das Kernziel dieses Projektes." Nicht nur die Zusammenarbeit mit der Generali stellt sich für die Verantwortlichen als "glückliche Fügung" heraus. Darüber hinaus ist auch die Verbindung mit der Politik gegeben. "Passenderweise ist dieses Jahr das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit ausgerufen, so dass auch wir versuchen wollen, möglichst vielen Menschen ein aktives Mitwirken zu ermöglichen", schildert Köster. Dass die ehrenamtliche Tätigkeit in der Bevölkerung verbreiteter ist, als es im ersten Moment erscheint, erklärt Michael Hermanns, Nachhaltigkeitsmanager der Generali Deutschland: "34 Prozent der Deutschen sind ehrenamtlich aktiv - und das mit einem Arbeitseinsatz von über 16 Stunden pro Monat." Doch er sieht Ausbaumöglichkeiten: "Das bedeutet auch, dass noch Potenzial von 30 Prozent vorhanden ist. Vor allen Dingen die Generation 55plus verfügt aufgrund ihrer Erfahrung, Zeit und Energie über dieses bürgerliche Potenzial."

Auch der Naturpark Hohes Venn/Eifel verfügt schon über viele ehrenamtliche Helfer: "Aber mit ,HerzensSache Natur' versuchen wir, mit zwei konkreten Initiativen mehr Interessierte zu gewinnen", sagt der Geschäftsführer des Naturparks Nordeifel, Jan Lembach. Im Mittelpunkt stehen dabei die Eifeler Heckenpflege und das barrierefreie Naturerleben. Zu ersterem erklärt Lembach: "Die Eifeler Flurhecken aus Rotbuchen sind einmalig. Damit diese aber weiter bestehen bleiben, müssen alle vier Jahre auf einer Länge von etwa 200 Kilometern Pflegeschnitte durchgeführt werden. Diese Heckenpflege wollen wir nun beleben." Mit Workshops, Hinweisen zur energetischen Nutzung des Heckenschnitts und der Bündelung von Kapazitäten sieht Jan Lembach in diesem Bereich viele Möglichkeiten für die ehrenamtliche Basis.

"Auch die zweite Maßnahme, die wir im Rahmen dieses Projektes in Angriff nehmen, liegt uns am Herzen", sagt Lembach. Zwar lassen sich viele Orte des Naturparks schon barrierefrei besichtigen, allerdings fehlte es bisher noch an Service und Assistenz. "Die Nachfrage nach ortskundigen Begleitern ist hoch. Wir werden in Kooperation mit den Behindertenverbänden Zusatzqualifizierungen durchführen können und so die Chance zur persönlichen Betreuung für ältere und behinderte Menschen bieten." Darüber, dass das Projekt des VDN und der Generali nicht nur der Natur zugutekommt, ist man sich einig: "Es geht auch um die Verbundenheit der Menschen untereinander und mit der eigenen Region."

Infos: www.herzenssache-natur.de

EXTRA

DER DAHLEMER MOORPFAD



Das barrierefreie Naturerlebnis ist ein Bestandteil des "HerzensSache Natur"-Projekts. Barrierefrei erleben lässt sich die Natur nun auch auf dem Dahlemer Moorpfad (der TV berichtete). Von der Dahlemer Schutzhütte aus können nicht nur Familien mit Kindern, sondern auch Senioren und Rollstuhlfahrer die typischen Heidemoorflächen, Torfmoosbestände und Faulbaumgebüsche bestaunen. Erst nachdem die Fichtenbestände in den vergangenen Jahren vollständig entfernt wurden, können sich besondere Arten wie die Glockenheide oder die Moorlilie wieder ausbreiten. Im Rahmen des Projektes "Natur für Alle in Natura-2000-Gebieten der Eifel" wurden im Naturschutzgebiet Wasserdell Gesamtinvestitionen in Höhe von 23 000 Euro getätigt. Damit soll nicht nur ein breiteres touristisches Angebot geschaffen, sondern auch der Naturschutzgedanke verbessert werden. vju

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