Naturdenkmal in der Westeifel

Die Westeifel besitzt eine Vielzahl von Naturdenkmälern, darunter viele alte und beeindruckende Bäume. Groß und knorrig, mit mächtigem Baumwipfeln. Als sehenswert sind sie in Wanderkarten eingetragen und werden gerne aufgesucht. Oft tragen solche Bäume einen seltsam klingenden Namen, der nicht sofort erklärbar ist: Hude- oder Hutebaum.

 Ein beeindruckendes Wahrzeichen von Matzerath ist diese als Naturdenkmal ausgewiesene alte Eiche. TV-Foto: Alois Mayer

Ein beeindruckendes Wahrzeichen von Matzerath ist diese als Naturdenkmal ausgewiesene alte Eiche. TV-Foto: Alois Mayer

Matzerath. Meist sind es Eichen oder Buchen, die groß und stämmig, einzeln oder in kleinen Gruppen, inmitten von Wiesen und Weiden stehen. Es sind oft eindrucksvolle Bäume, die mit ihren breiten und ausladenden Kronen Menschen und Vieh Schatten spenden. Darüber hinaus sind sie auch Zeugnisse alter deutscher Sprache und vergangener Agrarkultur.

Das bedeutete "Hutebaum" einst



Unter Hute oder Hude wurden meist Wiesen oder Weiden, die keine besonders gute Qualität hatten, verstanden. Aber zum Auftrieb des Gemeindeviehs waren sie allemal gut. Zu finden ist dieses archaistische Wort noch in "Vieh hüten" oder in alten Urkunden, wonach dem Hirten "Hut(e)geld" zu zahlen war. Solche Männer waren von Gemeinden angestellte Hirten ("Küerd = Kuhhirte; Säuert = Schweinehirt), die vor allem die Schweine, Rinder, Ziegen oder Schafe in Weide- oder Hütewälder - auch Hude- beziehungsweise Hutewälder -oder auf Genossenschaftsweiden trieben. Dort fanden sich als Futter vor allem Eicheln und Bucheckern, Kräuter, Blätter, Wildobst oder Pilze.

Durch diese Art der Beweidung entstand dem Wald aber beachtlicher Schaden. Benagte Stämme, abgebissene Knospen, zertretene Sprösslinge, aufgewühlter Boden, gefressene Samen hemmten den Wald und seine Verjüngung in der Entwicklung, zerstörten ihn letztendlich.

Bald verboten staatliche und kommunale Gesetze und Verordnungen die ungeregelte und schädliche Nutzung der "Waldhut", besonders ab Beginn des 18. Jahrhunderts. Das endgültige Ende der ehemaligen Hutewälder wurde zur Preußenzeit eingeleitet, als das Holz in der Eifel bereits knapp wurde. Sie wurden gänzlich abgerodet und neu aufgeforstet, meist mit dem Fichtenbaum.

Aber einigen Bäumen oder ineinandergewachsenen Baumgruppen war es gelungen, jene alte Form der Landnutzung zu überleben und aus dem Niederwald hochzuwachsen. Unter den Namen "Hudebaum, "Hudeeiche" oder "Hutebuche" stellen sie heute beachtenswerte Naturdenkmäler dar, erst recht, wenn sie als Solitärbäume allein inmitten einer freien Fläche die Aufmerksamkeit erwecken.

Hier gibt es noch Baumriesen



Mit ihrer Mächtigkeit und mit ihrem durchweg hohen Alter dokumentieren sie auch einen Teil Ortsgeschichte - sie sind Relikte einer durch intensive Beweidung vernichteten ursprünglichen Bewaldung.

Wer einige aufsuchen möchte, findet solche Hutebäume unter anderem in Dasburg (Hosiusbuche; fast 300 Jahre), in Buchet (Blutbuche Kettenkreuz), in Hermespand (Eschen und Eichen), in Gesotz beim Haus Juchmes (Roteiche bei Lascheid, circa 200 Jahre), in Lützkampen (250 Jahre alte Buche), in Merlscheid (Starkeiche, circa 350 Jahre), in Mützenich (Dreistämmige Buche), in Üttfeld, Bischeid und vielen anderen Orten.

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