Tourismus Den Eifelmond genießen

Steffeln/Gondenbrett/Prüm · Der Naturpark Nordeifel ermöglicht vom Frühjahr an auch auf der Schneifel Übernachtungen unter freiem Himmel. Trekking-Touristen können hölzerne Plattformen buchen, um in der Natur ihre Zelte aufzuschlagen.

 Eine Nacht unter freiem Himmel ist der Traum vieler Trekking-Fans.

Eine Nacht unter freiem Himmel ist der Traum vieler Trekking-Fans.

Foto: Frank Auffenberg

Die Milchstraße leuchtet durchs Blätterdach, ein Käuzchen ruft, Zweige knacken: Kaum etwas verbindet mehr mit der Natur, als eine Nacht unter freiem Himmel. Ohne Nachbarn, ohne Verkehr, künstliches Licht oder gar Strom lässt es sich dort gut entspannen. In Deutschland allerdings gibt es fast nirgendwo Möglichkeiten, den Traum von einer Nacht unter dem Sternenhimmel zu realisieren: Wildcampen ist in allen Bundesländern streng verboten. Der Naturpark Nordeifel schafft nun aber auch in der Eifel Abhilfe und bietet bald in Rheinland-Pfalz zwei sogenannte Naturlagerplätze auf der Schneifel an.

„Der Wandertourismus boomt seit Jahren“, sagt Anne Stollenwerk, Geschäftsführerin des Naturparks Nordeifel auf einer Tagung der Akademie Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz in Steffeln. „Wer uns besucht, geht raus in die Natur. Doch Wandern ist vielfältig geworden.“ Besonderen Reiz auf junge Leute übe das sogenannte Trekking aus.

„Eine spezielle Form des Wanderns, bei der man sich mit gepacktem Rucksack, Zelt und Schlafsack auf den Weg macht, viele Kilometer in die Natur läuft, um dort für eine Nacht irgendwo zu lagern und dann weiterzuziehen“, sagt Anne Stollenwerk. Um dies machen zu können, müsse man aber schon weiter reisen, denn in Deutschland falle dies unter wildes Campen, und das ist in allen Bundesländern verboten (siehe Info).

„Trekkingfreunde wollen nicht auf einen Campingplatz oder in ein Hotel, diese Zielgruppe erreichen wir bisher nicht, obwohl wir von Seiten der Landschaft und Natur alles zu bieten haben, was sie suchen“, sagt sie. Die Lösung habe man schließlich beim Naturpark Nordeifel in Form des „Eifel-Trekkings“ gefunden. „In einer Modellphase haben wir in unserem nordrhein-westfälischen Gebiet seit 2016 vier Naturlagerplätze aufgebaut“, sagt Anne Stollenwerk.

Die Plätze seien etwas abseits der Wanderwege versteckt, bestünden jeweils aus einer Tischgruppe, einer Komposttoilette und einem hölzernen Podest, auf dem zwei Zelte Platz finden. Man kann den Platz im Internet für zehn Euro pro Zelt buchen. „Erst dann bekommt man die genauen Koordinaten des Platzes zugeschickt. Sie sind etwas abgelegen und nicht auf den ersten Blick zu entdecken. Zum einen, damit sie nicht einfach ohne Buchung genutzt werden, zum anderen aber auch, weil sie ja die Natur erlebbar machen sollen.“

Und das wollen immer mehr Erholungs- und Abenteuersuchende. „Eigentlich haben wir die Zielgruppe der 17- bis 30-Jährigen im Blick gehabt, merkten aber schnell, dass auch andere Zielgruppen interessiert sind“, sagt Anne Stollenwerk. Beispielsweise werden die Plattformen gerne von Vätern gebucht, die ihren Kindern eine ganz besondere Nacht bereiten wollen. „Dementsprechend gut läuft das Ganze. Im ersten Jahr waren die Plätze zu 62 Prozent gebucht, im Jahr drauf bereits zu 90 Prozent. Wer aktuell die Buchungen anschaut, wird sehen, dass bis zum Saisonabschluss Ende Oktober fast alle Plätze ausgebucht sind“, sagt die Naturpark-Geschäftsführerin.

„Das Pilotprojekt in unserem nordrhein-westfälischen Gebiet hat sich so gut bewährt, dass ein Ausbau des Angebots auf der Hand lag“, sagt sie. Allerdings ging das doch nicht so schnell, wie man erhofft hatte.

„Es sind sehr viele Abstimmungen nötig. Dann hatten wir zwei Flächen gefunden, mussten aber auf den Forst warten, der in diesem Jahr mit Trockenheit und Unwettern so viel zu tun hatte, dass das Eifel-Trekking erst mal warten musste“, sagt Anne Stollenwerk. Auch die Standortsuche sei nicht einfach gewesen. „Wir mussten einmal umplanen, haben nun aber zwei Stellen an und auf der Schneifel gefunden, die unser bisheriges Angebot sehr gut ergänzen.“ Man könne nun vortrefflich zwischen beiden Bundesländern „hin- und her-trekken.“ Allein die Eröffnung habe sich nun auf die kommende Saison verschoben. „Für April werden auch die neuen Lagerplätze buchbar sein.“

Langfristiges Ziel ist der Aufbau eines Eifel-Trekking-Netzes. „Von Schleiden aus kann man nun schon gut einige Kilometer laufen, an einem Platz übernachten und  ab April dann auch in Richtung Schneifel weiterziehen“, sagt Anne Stollenwerk. Der Höhenzug sei zum einen wegen der Nähe zur Ländergrenze, aber auch wegen fehlender alternativer Angebote ausgewählt. „Dort oben gibt es einfach keine Übernachtungsmöglichkeiten.“ Während im kommenden Frühjahr erst der Startschuss für das Trekking in Rheinland-Pfalz fällt, wird im Hintergrund bereits am weiteren Ausbau des Angebots in Nordrhein-Westfalen gearbeitet. „Es sind weitere 13 Plätze in Planung.“

Weitere Informationen zum Eifel-Trekking und Buchungen im Internet unter: www.trekking-eifel.de

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