Schülerzeitung Archiv - Neuanfang nach kreativer Pause

Prüm · Ein Jahr lang erschien die Schülerzeitung der Realschule plus in Prüm nicht, nun hat sich der Igel zurückgemeldet - als Online-Magazin.

 Der Igel erscheint nun online. Damit hat sich sowohl die Arbeit der Redaktion als auch der Lehrerin Catrin Stecker sehr verändert. TV-Foto: Frank Auffenberg

Der Igel erscheint nun online. Damit hat sich sowohl die Arbeit der Redaktion als auch der Lehrerin Catrin Stecker sehr verändert. TV-Foto: Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg (e_pruem )

Prüm Ganze Heerscharen von Verlegern, Chefredakteuren und Journalisten zerbrechen sich seit Jahren den Kopf darüber, wie mit der Berichterstattung im Internet umzugehen ist. Soll jeder Text kostenlos sein oder baut man lieber eines der vielen Bezahlsysteme auf, die weltweit in unterschiedlichsten Ausführungen erprobt und auch oft wieder verworfen werden?
Die seit 1993 jährlich erscheinende und zigfach ausgezeichnete Schülerzeitung der Kaiser-Lothar-Realschule plus geht nun einen radikalen Weg: Der Igel erscheint nur noch im Netz - und zwar kostenlos.
"Im Grunde ist es eine Entwicklung aus verschiedenen Faktoren", sagt Catrin Stecker, Lehrerin und Beraterin der Redaktion. Alles habe im Grunde mit einem Artikel angefangen, der in der letzten Ausgabe des Print-Igels erschienen ist. "Es ging um Sexting, also das Verschicken von Nacktfotos über das Mobiltelefon und die Probleme, die sich daraus ergeben", sagt Stecker. Sie wolle nicht lange darauf herumreiten: "Nur für den Überblick: Unser Artikel erklärte exemplarisch mit erfundenen Fällen, wozu Sexting führen kann - alles eigentlich unverfänglich. Eine Kollegin glaubte aber, eine Schülerin wiederzuerkennen. Das Mädchen sah das zwar nicht so, aber eins ergab das andere, und plötzlich war der Verkauf der Ausgabe Juni 2016 vorerst verboten." Der damalige Schulleiter Raoul Roth fürchtete die Verletzung von Persönlichkeitsrechten. Zwar habe man das Heft dann mit einiger Verzögerung und einem beigelegten Infoblatt doch noch herausgeben dürfen, für die Teilnahme am Landeswettbewerb, bei dem man seit Jahren immer wieder gute Plätze belegte (der TV berichtete), sei es aber zu spät gewesen. "Der Frust war groß, eine Pause musste her. Sie wurde kreativ genutzt, und mit ihr kam die Neuausrichtung als Online-Magazin."
Eine Herausforderung, die das aktuell elfköpfige Redaktionsteam gern angenommen hat. Ab der siebten Jahrgangsstufe dürfen sich Schüler in die Arbeit einbringen. Ausnahmen sind aber möglich. "Ich bin noch in der sechsten Klasse", sagt Armin Lepage (11). Weil er an einem Donnerstag mal sein Sportzeug vergessen hatte, sei er quasi versehentlich - er sollte sich als Ersatz für den Tag eine andere AG aussuchen - bei einem Treffen des Igel-Teams gelandet. "Irgendwie passte dann alles, und ich blieb hier."
Gemeinsam mit Alina Engeln (15) stemmt Lena Alff (16) derzeit die Igel-Chefredaktion. Als eine von drei "alten Hasen" bemerke sie schon, dass ein Online-Magazin eine ganz andere Art von journalistischer Arbeit mit sich bringe: "Man steht mehr unter Druck als in der Zeit, in der wir noch auf Papier erschienen. Da hatte man über das ganze Jahr Zeit. Wir müssen nun gucken, dass man einen Text noch schnell rausbekommt, weil er morgen oder übermorgen nicht mehr aktuell ist und wir ja auf dem neusten Stand bleiben müssen."
Jouline Lamenta (16) stimmt ihr zu, dass die aktuelle Arbeit aufwendiger ist, findet aber auch deutliche Vorteile in der neuen Vorgehensweise: "Früher mussten wir immer durch die ganze Stadt laufen, um Werbung zu bekommen, damit die Schülerzeitung auch bezahlt werden kann. Das hat sich ja jetzt auch geändert." Nun könne man sich ganz aufs Schreiben konzentrieren.
"Im Moment haben wir keinen Weg, um uns zu finanzieren. Wir arbeiten aber daran und versuchen ein Werbemodell zu finden, das zu uns passt", sagt Catrin Stecker.
Arbeit ist ein gutes Stichwort - während das Redaktionsteam nämlich zu 99 Prozent alle Konzentration aufs Texten und Recherchieren legen kann, hat einer ganz andere Dinge im Kopf: Peter Stritzke (13). "Nach der Pause wurde ich der Redaktion als Techniker empfohlen und bin nun als Webmaster zuständig dafür, dass alles auf der Seite funktioniert." Sobald irgendwas nicht klappe, müsse er dafür sorgen, dass es dann doch geht. Apropos klappen: "Wie wir uns bei den nächsten Wettbewerben schlagen, ist noch eine spannende Sache. Es gibt nämlich nur eine Kategorie für online. Wir treten also gegen Kollegen aller Schulformen an. Wie das ausgeht, sehen wir dann im nächsten Jahr", sagt Catrin Stecker.
Igel-Online ist im Internet zu finden unter: igel.klrplus.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort