Neue Bäume braucht der Wald

Bitburg/Prüm · Steigende Meeresspiegel, globale Erwärmung, Verschiebung von Lebensräumen und häufigere Wetterextreme: All das sind Folgen des Klimawandels. Dieser betrifft nicht nur Menschen und Tiere, sondern auch die Bäume. Der Eifler Wald bleibt davon nicht verschont.

 Buchen gehören neben Eichen und Kiefern zu den Baumarten, die sich künftig aufgrund der Klimabedingungen weiter verbreiten werden. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Buchen gehören neben Eichen und Kiefern zu den Baumarten, die sich künftig aufgrund der Klimabedingungen weiter verbreiten werden. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Das Jahr 2100 in der Eifel: Erhebliche Klimaveränderungen führen dazu, dass die Jahrestemperatur im Durchschnitt drei bis vier Grad höher ist als heutzutage. Es gibt bis zu 30 Prozent weniger Regen, lang anhaltende Trockenperioden und häufig auftretende Sturmkatastrophen. Dies vermuten zumindest unterschiedliche regionale Klimamodelle des Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen in Rheinland-Pfalz.
Klimaforschungen sind für die Forstwirtschaft sehr wichtig, denn Waldwirtschaft ist eine langfristige Angelegenheit: Die Bäume, die Förster jetzt pflanzen, müssen in den nächsten 100 Jahren wachsen können - und allen Klimaszenarien widerstehen.
Nährstoffreiche Böden


Bisher ging es den Wäldern im Eifelkreis gut. "Die Schadsituation der Wälder liegt im Landesdurchschnitt", sagt Friedrich Engels von der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz. In den Bitburger Wäldern herrschen meist nährstoffreiche und kalkhaltige Böden vor. In den Wäldern von Speicher, Kyllburg und Prüm kommen hingegen meist nährstoffärmere Böden auf kalkfreiem Untergrund vor. Dies liegt an Schadstoffen, die vom Menschen in die Umwelt gebracht werden. Um die Versauerung der Böden zu kompensieren gibt es dort alle 10 bis 15 Jahre Waldkalkungen.
Damit es den Wäldern in der Eifel jedoch auch noch im Jahre 2100 gut geht, müssen die Forstämter Prüm, Neuerburg und Bitburg diese an das sich verändernde Klima anpassen. So werden in Zukunft verstärkt Baumarten gepflanzt, die mit dem zu erwartenden extremen Wetterbedingungen wie zum Beispiel Sturm und Hagel, aber auch Hitze, gut zurecht kommen. Dabei wollen die Forstämter Wälder aus artenreichen und stabilen Mischbeständen aufbauen.
Da der Eifler Wirtschaftsbaum Nummer eins, die Fichte, mit dem wärmer und trockener werdenden Klima nicht zurecht kommt, wird dieser in Zukunft von Buche, Eiche und Kiefer verdrängt werden. Der Waldumbau wird den Forstämtern durch die landesweit deutlich überhöhten Wildbestände in der Eifel stark erschwert. Bäume wie die Tanne oder die Eiche werden schon in jungen Jahren durch den Verbiss der Tiere beschädigt. "Eine konsequente Bejagung ist die Grundvoraussetzung für einen krisensicheren Waldumbau", sagt Peter Wind vom Forstamt Prüm.
Bei ihrer Aufgabe, die Wälder an die Verhältnisse in einigen Jahrzehnten anzupassen, bekommen die Förster Hilfe von der Evolution: "Vieles deutet darauf hin, dass sich einige Baumarten erfolgreich an die klimatischen Veränderungen anpassen werde", sagt Dr. Ulrich Matthes vom Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen. "Dies ist jedoch abhängig vom Tempo und der Intensität der Klimaveränderungen."

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