Konzert in Stadtkyll Die wuppen das wieder

Stadtkyll/Köln · Und zum Dritten: Gerd Köster und Frank Hocker gastieren wieder in Stadtkyll. Auf ihrem neuen Album widmen sie sich lauter Lieblingsliedern, die sie geschmeidig eingekölscht haben. Ebenfalls wieder dabei: Gitarrist Helmut Krumminga.

 Da simmer wieder: Gerd Köster (links) und Frank Hocker spielen am Samstag, 26. Oktober, in Stadtkyll.

Da simmer wieder: Gerd Köster (links) und Frank Hocker spielen am Samstag, 26. Oktober, in Stadtkyll.

Foto: Axel Schulten

Es ist ja nicht so weit von Köln in die Eifel. Und wenn man dort schon zwei Mal sein Publikum schwer begeistert hat, dann sollte das auch beim dritten Auftritt klappen: Nach 2017 und 2018, fast wird’s schon Tradition, treten Gerd Köster und Frank Hocker am Samstag, 26. Oktober, wieder im Festsaal von „La Sirena da Franco“ in der Stadtkyller Auelstraße auf. Und weil das bisher immer so schön war, ist auch diesmal Gitarrist Helmut Krumminga wieder dabei.

Die Musiker präsentieren ihr neues Bühnenprogramm mit dem Titel „Wupp“ und ihre neue CD, die im September „Album des Monats“ auf der Liederbestenliste war und für die sie im dritten Quartal den Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhielten.

„Fremde Feddere“ heißt das Album, und der Titel sagt, was Sache ist: Diesmal haben sie lauter Lieblingssongs eingespielt, die von anderen Künstlern stammen. Wieder mit kölschen Texten und, Köster kann das, unfallfrei übertragen.

Mit fremden Federn müssten sie sich gar nicht schmücken – der Katalog eigener Songs ist lang und weist viele schöne, mitreißende, humorvolle Lieder auf, von denen etliche in der Tradition der kölschen „Krätzjer“ stehen, die Köster und Hocker auf ganz heutige Weise fortsetzen. Das alles übrigens immer fern von jeglicher Neigung, ins Karnevaleske und Schunkelhafte wegzurutschen.

Jetzt aber eben doch: „Fremde Feddere“. Die Auswahl, sagt Gerd Köster im Telefonat mit dem TV, sei entstanden aus einer „ziemlich großen Liste, die wir fast endlos hätten fortsetzen können“. Alles Lieder, „die uns im Laufe der Jahrzehnte getröstet und erfrischt haben“.

Dabei aber von „Coverversionen“ zu reden, wäre falsch: Köster und Hocker machen aus jeder Nummer etwas ganz Eigenes, bei den Arrangements wie bei den Texten. Darunter ist sogar ein eigentlich ja abgenudelter Song wie Frank Zappas „Bobby Brown“, der einzige jemals verzeichnete Hit des 1993 gestorbenen Obersarkastikers.

Gerade in Deutschland wohl auch deswegen, weil viele den Text über sexuelle Verirrungen gar nicht verstanden. Köster schafft es, mit „Nobbi Braun“ eine Version zu schreiben, die nah am Original bleibt und doch fast radiotauglich ist. Wobei ja mittlerweile dieser Song, im Vergleich zu dem, was manche Rapper von sich geben, von fast schon liebreizender Harmlosigkeit ist.

„Bobby Brown war gesetzt“, sagt Köster und lacht darüber, dass Zappa damit im deutschprachigen Raum so einschlagen „und quasi zum One-Hit-Wonder“ werden konnte. Die Version auf der CD sei trotzdem etwas anders, „eher country-mäßig“, sagt er. „Sonst wär’s ein bisschen schal.“

Schal ist auf der CD nichts, zumal es ihnen um eine gute Balance zwischen populären und nicht so offensichtlichen Songs gegangen sei: Eine „Weltstar-Geschichte“ wollten sie auf keinen Fall machen.

Es sind, neben „Bobby/Nobby Brown“ dennoch einige gute Bekannte auf dieser CD, wie „Zwei brunge Oure“ (A pair of brown eyes, The Pogues) oder „Jarnix will passiere“ (Nothing ever happens von Del Amitri) und, wie sie es schon bei „The Piano has been drinking“ kongenial gemacht haben, ein Lied von Tom Waits.

Aber eben auch Überraschungen: das – im Original wie auch hier – hinreißende „Mi Heim is et Meer“ (My home is the sea, von Bonnie Prince Billy und Matt Sweeney) oder „Op dingem Wääch eraff“ (On your way down) von Allen Toussaint – und vielleicht einigen noch in Erinnerung in der Version der großartigen Little Feat.

Und noch so allerhand mehr, was sich unter „gepflegte Songwriterkunst“ zusammenfassen lässt, mit Liedern von John Hiatt, Bob Dylan und dem allerersten aller Country-Heroen, Jimmie Rodgers. Natürlich „In the jailhouse now“, hier heißt’s „Em Bau“.

Kurz: Platte lohnt sich, Konzert bestimmt auch. Auf nach Stadtkyll: „Das ist einfach ein schöner Betriebsausflug“, sagt Gerd Köster. Und wupp.

Samstag, 26, Oktober, im Festsaal von „La Sirena“ in Stadtkyll. Beginn ist um 20 Uhr, Einlass um 19 Uhr, Karten für 23 Euro im Vorverkauf erhält man bei Elektro Maus in Stadtkyll und über www.eventim.de

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