Neue Fans und große Hoffnungen

BERLIN. Gut gelaunte Eifeler Fremdenverkehrs-Strategen auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin: 2006 wird allem Anschein nach ein erfolgreiches Jahr auch für den rheinland-pfälzischen Teil der 5000-Quadratkilometer-Region. Die Bemühungen um weitere Unterstützung für die "Zukunftsinitiative Eifel" fallen auf fruchtbaren Boden.

So irrt man sich doch gerne. "2006 wird für uns eine ganz schwierige Saison", hatte Klaus Schäfer, der Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH (ET) noch auf der ITB 2005 orakelt. Bei gleicher Gelegenheit ein Jahr später sieht er sich eines Besseren belehrt: "Es herrscht großer Optimismus, ja eine regelrechte Aufbruchstimmung. Wir stehen am Anfang eines guten Jahres." Das liegt zunächst einmal am 106. Deutschen Wandertag. Das Großevent vom 12. bis 17. Juli mit 331 Wander- und Kulturangeboten im Eifel-Ardennen-Raum erweist sich nicht nur, wie zunächst erhofft, als Rettungsanker, um im Windschatten der Fußball-WM nicht ganz unterzugehen, sondern als echter Bringer. 600 Schweizer via Bitburg nach Trier

"Der Wandertag ist voll eingeschlagen und übertrifft unsere Erwartungen deutlich. Es haben sich Gäste angemeldet, die bis zu zehn Tagen bleiben", berichtet Schäfer. Insgesamt dürften 50 000 zusätzliche Übernachtungen für die Eifeler Beherberbergungsbetriebe abfallen. Und auch von der Weltmeisterschaft profitiert die Eifel entgegen ursprünglicher Befürchtungen doch. So trägt die gezielte Werbung in der Schweiz, deren Nationalmannschaft ihr WM-Quartier in Bad Bertrich bezieht, schon jetzt Früchte. Ende November werden 600 Eidgenossen im Bitburger Hotel "Eifelstern" urlauben; mit zum Programm der Busreise gehört der Besuch des Konzerts der "Kastelruther Spatzen" in der Trierer Großhalle Arena (29. November). Das Bitburger Dorint-Hotel erwartet im Herbst ebenfalls Schweizer Gäste. Der Blick der Tourismus-Strategen aus der Prümer Kalvarienbergstraße (ET-Hauptsitz) und aus Bad Münstereifel (Geschäftsstelle Nordrhein-Westfalen) geht derweil weit über dieses Jahr hinaus. Schäfer und sein Team rührten gemeinsam mit dem ET-Aufsichtsratschef Helmut Etschenberg (Kreisdirektor Kreis Aachen) in der Bundeshauptstadt kräftig die Werbetrommel für die "Zukunftsinitiative Eifel", die eine gezielte gemeinschaftliche Entwicklung regionaler Kompetenzen anstrebt. Vom Inhalt der "Bitburger Erklärung" (vor einem halben Jahr unterzeichnet von den Industrie- und Handelskammern Trier, Koblenz und Aachen sowie den zehn Eifelkreisen) zeigten sich der Tourismus-Ausschuss des Bundestages, aber auch die rund 80 hochkarätigen Besucher des "Eifel-Abends" in den Räumen der Parlamentarischen Gesellschaft beeindruckt. In beiden Fällen erntete die Eifel Lob für ihre Aktivitäten, die Grenzen von Bundesländern (Rheinland-Pfalz, NRW) überschreiten und auch die Deutschsprachige Gemeinschaft Ostbelgiens und Luxemburg mit einbeziehen. Mitglieder des Tourismus-Ausschusses kündigten an, der Eifel als "Motor eines enger zusammen wachsenden Europa" spätestens im nächsten Jahr einen Arbeitsbesuch abzustatten. Sämtlich Besucher des Eifel-Abends setzten ihre Unterschrift unter die Bitburger Deklaration und bekundeten damit ihre Bereitschaft zu persönlichem Engagement in der bundesweit einzigartigen Initiative. "Dieser Zuspruch gibt unser Bemühungen, den Eifelraum wirtschaftlich voranzubringen, weiteren Rückenwind", resümierte Schäfer gestern zum ITB-Abschluss. Um neue Gäste warb die Eifel auf der weltgrößten Fremdenverkehrs-Fachmesse außerdem mit ihrem neuen Ferienkatalog, in dem sich rund 700 Gastgeber vorstellen, sowie den Produkt-Magazinen zu den Themen Wandern, Radfahren, Naturparke, Geologie und Vulkanismus und Camping, der Motorrad-Mappe Eifel, der Karte Reisemobilerlebnis und der touristische Karte Eifel-Ardennen. Fachbesucher und Medienvertreter informierte das Eifel-Tourisms-Team darüber hinaus über aktuelle Sachstände unter anderem in der "Qualitätsoffensive Eifel". Ziel ist es, weitere Betriebe für eine Zertifizierung zu gewinnen und damit von Überalterung bedrohten Infrastrukturen auf die Sprünge zu helfen. Den Lohn der vielfältigen Bemühungen stellt sich ET-Geschäftsführer Klaus Schäfer so vor: "Ich hoffe, wir können bei der ITB 2007 wieder so gute Besucherzahlen präsentieren wie nach unserem Spitzenjahr 2003." Die Chancen stehen nicht schlecht.

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