Neue Ideen für altes Gemäuer

Für rund 55 000 Euro wurde die gemeindeeigene Burgkapelle in Schönecken renoviert. Feuchtigkeit war in die Mauern gedrungen. Die zukünftige Nutzung ist noch unklar.

 Wieder trocken: Die Burgkapelle in Schönecken wurde renoviert. Feuchtigkeit war in die dicken Mauern gedrungen. Deshalb musste der Verputz innen erneuert werden. TV-Foto: Stefanie Glandien

Wieder trocken: Die Burgkapelle in Schönecken wurde renoviert. Feuchtigkeit war in die dicken Mauern gedrungen. Deshalb musste der Verputz innen erneuert werden. TV-Foto: Stefanie Glandien

Schönecken. "Sie gehört zum Ortsbild einfach dazu", sagt Adelheid Karp über die Burgkapelle in Schönecken. Die FWG-Fraktionsvorsitzende bietet historische Ortskernführungen durch Schönecken an und kennt sich aus mit alten Gemäuern. Da die Kapelle an der einen Seite im Erdreich steht, waren die Mauern feucht geworden. Die Ortsgemeinde beschloss, die Kapelle für 55 000 Euro renovieren zu lassen. Die Hälfte der Kosten teilen sich Ortsgemeinde sowie Verkehrs- und Gewerbeverein. Der Rest ist gedeckt durch Landeszuschüsse. "Bis in 3,50 Meter Höhe wurde der Putz erneuert", sagt Ortsbürgermeister Werner Krämer (CDU), der hofft, dass nun erstmal Ruhe an der Renovierungsfront einkehrt.In Abstimmung mit dem Denkmalpfleger der Kreisverwaltung erstrahlt die alte Kapelle in neuem Glanz. 1976 hatte die Feuerwehr zuletzt das Gotteshaus gestrichen, erinnert sich Rudi Reichert. Immer wieder musste hier und dort etwas geflickt werden. Vor drei Jahren wurde die Sakristei mit Schiefer neu eingedeckt.104 Stufen aus Kopfsteinpflaster

 Adelheid Karp, Rudi Reichert (Mitte) und Ortsbürgermeister Werner Krämer stellen die Jesus-Figur wieder an ihren Ort zurück. Nach der Renovierung der Burgkapelle denkt der Ortsgemeinderat über die zukünftige Nutzung nach. TV-Foto: Stefanie Glandien

Adelheid Karp, Rudi Reichert (Mitte) und Ortsbürgermeister Werner Krämer stellen die Jesus-Figur wieder an ihren Ort zurück. Nach der Renovierung der Burgkapelle denkt der Ortsgemeinderat über die zukünftige Nutzung nach. TV-Foto: Stefanie Glandien

Da die Kapelle zurzeit nicht mehr für Messen, Trauungen oder kirchliche Feiern genutzt wird, wollen die Schönecker sich Gedanken über eine neue Aufgabe des Gebäudes machen. Ortsbürgermeister Werner Krämer denkt zum Beispiel an kulturelle Veranstaltungen. Jedoch: Um die Kapelle zu erreichen, muss man trittsicher sein. 104 Stufen über urige Treppen aus Kopfsteinpflaster gilt es hinauf und später auch wieder hinab zu steigen. Mit dem Auto ist die Kapelle nicht direkt anfahrbar. "Sonst könnte man hier wunderbar Klavierkonzerte geben", sagt Krämer. Weiterer Nachteil: Es gibt weder Heizung noch sanitäre Anlagen. In der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats war die Nutzung der Kapelle ein Thema. Unklarheit herrschte darüber, ob die Kirche profaniert (ausgesegnet) wurde, oder nicht. Ernst Mettlach von der Bischöflichen Pressestelle konnte auf TV-Anfrage noch nichts Konkretes sagen, versprach aber, das zu prüfen. Doch ob profaniert oder nicht, Pfarrer Johannes Schuligen reagierte zurückhaltend auf die Frage, ob für ihn eine kirchliche Nutzung der Burgkapelle in Frage käme. "Ich habe elf Kirchen zu versorgen. Die alte Burgkapelle auch noch mit zu nutzen, kann ich nicht leisten", sagt er. Für Trauungen möchte er vermehrt auf die alte Kirche St. Leodegar in Schönecken zurückgreifen. Stattdessen schlägt er vor: "Vielleicht könnte man die Burgkapelle als Standesamt nutzen." EXTRA Anfang des 15. Jahrhunderts wurde die St.-Antonius-Kapelle für die Burgmannen und Handwerker des Orts erbaut. Das Gotteshaus war ursprünglich zu Ehren der heiligen Maria und des heiligen Martins geweiht. 1790 wurde die Kapelle fast um die Hälfte erweitert. Der Begriff Burgkapelle hat sich eingebürgert, ist im Grunde aber falsch. Die eigentliche Burgkapelle war viel kleiner und stand einst oben neben der Burg. Die St.-Antonius-Kapelle befindet sich auf halber Höhe zwischen Ortskern und Burg. Bis vor einigen Jahren wurden in dem Gotteshaus noch Messen gehalten. Allerdings ist die Kapelle angeblich profaniert. Sie war nie Eigentum der Kirche, sondern gehört der Ortsgemeinde. Vom Kulturkreis wird sie für Kunstausstellungen genutzt. Die St.-Antonius-Kapelle wird gerne von Pilgern besichtigt, die den Jakobsweg gehen. (sn)

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