Neue Ideen für eine leerer werdende Region

BITBURG. (har) Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung wird sich das soziale Gefüge besonders auf dem Land stark verändern. Wie eine Zukunft mit immer weniger und immer älter werdenden Menschen gestaltet werden kann, überlegten rund 50 Teilnehmer einer Tagung in Bitburg.

Noch gibt es in der Region keine Planung dafür, aus Kindergärten Altenheime zu machen. Die Entwicklung der Bevölkerung könnte diesen Schritt jedoch in nicht all zu ferner Zukunft nötig machen. Ab 2010 wird sich der Rückgang der Bevölkerung in der Region Eifel-Mosel-Hunsrück bemerkbar machen. Angesichts dieser Zukunft "können wir nicht so weitermachen wie bisher", sagte deshalb auch ein Teilnehmer der Veranstaltung mit dem Titel "Genderperspektiven und demografische Entwicklung - Was bedeutet das für unsere Infrastruktur vor Ort?" Organisiert und veranstaltet wurde der Workshop von den Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun und Trier-Saarburg. Rund 50 Teilnehmer aus diesen vier Landkreisen erarbeiteten dabei in drei Gruppen Vorschläge für Zukunftsstrategien. "Wir waren selber überrascht von dem Zuspruch", sagte die Bitburg-Prümer Gleichstellungsbeauftrage Marita Singh. Erfreulich war für sie und ihre Kolleginnen, dass rund die Hälfe der Teilnehmer Männer waren. "Das zeigt uns, dass das Thema viele Menschen interessiert" , sagte Singh. Ehe es in die Gruppenarbeit ging, informierten Experten über die kommenden gesellschaftlichen Veränderungen und die Konsequenzen für den ländlichen Raum. Sie zeigten auf, dass gerade die bereits heute eher dünn besiedelten Gebiete sich weiter entleeren. Für größere Städte wie Bitburg oder Wittlich hat der Bevölkerungsrückgang erst einmal weniger Folgen.Erst Bestandsaufnahme, dann Projekte

Wie den Herausforderungen im Bereich Ökonomie/Arbeit begegnet werden kann, erarbeitete die Arbeitgruppe von Beate Stoff. Eine Betreuung von Kindern in zentralen Orten oder Betrieben könnte helfen, mehr weiblichen Fachkräfte die Arbeit zu ermöglichen. Dazu gehöre auch die Kinderbetreuung in der Zeit von 7 bis 20 Uhr. Mehrgenerationenhäuser und wohnortnahe Arbeitplätze waren andere Vorschläge, Menschen auf dem Land zu halten. Eine Bestandsaufnahme in jeder Ortsgemeinde favorisierte die Arbeitgruppe Ökologie/Umwelt. Die Ziele der lokalen Agenda 21 und Dorfentwicklungskonzepte unter neuen Vorzeichen seien vonnöten, fasste Marita Singh die Ergebnisse zusammen. Uta Hemmerich-Bukowski trug bei den Ergebnissen der Gruppe Soziales/Kultur ein ganzes Bündel Projekte vor. Sie reichten vom Plan eines Generationen-Weinbergs, bei dem Senioren und Jugendliche gemeinsame einen Wingert bearbeiten sollen, über Gemeindeschwestern und -pfleger bis hin zu Projekten wie der Bitburger "Tafel" und Patenschaften zwischen Schulen und Seniorenheimen.

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