Neue Kilometer für den Kylltalradweg

Jünkerath/Stadtkyll · Das Signal für die Anbindung des Kylltalradwegs an das belgische Radwegenetz ist gesetzt. Der Bund hat die ehemalige Bahntrasse zwischen Jünkerath und Losheim gekauft. Nun soll der Radweg auf die komfortable Strecke verlegt werden, sobald das für den Umbau benötigte Geld bewilligt ist. Die Rede ist von rund vier Millionen Euro.

Jünkerath/Stadtkyll. Das ohnehin schon dichte Netz an Radwegen auf ehemaligen Bahntrassen in der Westeifel wird noch enger: Der Bund hat die ehemalige Eisenbahnstrecke von Jünkerath über Stadtkyll in Richtung Losheim von der Bahn gekauft. Jahrelang hatten die Beteiligten verhandelt (der TV berichtete). Nun soll das rund 19 Kilometer lange Stück möglichst bald in einen Radweg umgebaut werden. Damit entsteht eine Anbindung des mit vier Sternen ausgezeichneten Kylltalradwegs an das ostbelgische Radwegenetz und den derzeit entstehenden Vennbahnradweg, der Aachen durch das Hohe Venn mit dem luxemburgischen Troisvièrges verbindet.
Bislang musste der Kylltalradweg in diesem Bereich immer wieder auf Wirtschaftswege oder öffentliche Straßen ausweichen. "Einen Radweg gibt es zwar schon, aber die Streckenführung ist nicht optimal", sagt Andreas Wisniewski, Leiter der Tourist-Information Oberes Kylltal. Oberhalb des Kronenburger Sees biege der Weg in Richtung Frauenkron ab und habe dort einige Abschnitte mit beachtlichen Steigungen. Da sei die Streckenführung über die Bahntrasse deutlich komfortabler. Außerdem biete die neue Strecke eine gute Anbindung an das 300 Kilometer lange Radwegenetz in Belgien.
Doch Harald Enders, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein, muss die Vorfreude etwas dämpfen. Denn noch sei das notwendige Geld nicht definitiv zugesagt. Insgesamt rechnet er mit Baukosten in Höhe von rund vier Millionen Euro für den 19 Kilometer langen Abschnitt. Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz teilen sich diese Summe ungefähr zur Hälfte. Grundsätzlich werde der Radwegebau vom Bund finanziert, aber die beiden Länder müssen noch ihr jeweiliges Budget auf die einzelnen Vorhaben verteilen.
Pläne für alle Brücken liegen vor


"Wir werden das Vorhaben auf jeden Fall anmelden", sagt Enders. "Für uns hat dieses Projekt eine sehr hohe Bedeutung." Ende Januar gebe es die entscheidenden Gespräche. Parallel dazu arbeite man daran, Baurecht zu bekommen, so dass man möglichst bald loslegen könne. Für alle Brücken entlang der Strecke habe der LBM bereits Sanierungskonzepte erarbeitet. Wann aber der Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse fertig sein wird, hängt laut Enders entscheidend davon ab, wie schnell der Bund das notwendige Geld bereitstellt.
Unterdessen sind auch die Touristiker nicht untätig geblieben. Derzeit sitze man in den Planungsrunden, berichtet Wisniewski. Dabei gehe es vor allem um die Anbindung der Orte an die neue Strecke. "Wir wollen ja nicht, dass die Leute mit Karacho an den Dörfern vorbeifahren." So sollen unter anderem Hinweistafeln über die Sehenswürdigkeiten oder Einkehrmöglichkeiten informieren. Insgesamt seien die Planungen aber schon sehr weit fortgeschritten, so Wisniewski.
Extra

Die Bahnstrecke von Jünkerath nach Losheim ist rund 20 Kilometer lang und wurde am 1. Juli 1912 eröffnet. Am 23. Mai 1963 wurde der Personenverkehr auf der Strecke eingestellt, am 8. Oktober 1981 folgte die Stilllegung für den Güterverkehr. Nach einer kurzzeitigen Reaktivierung für den Truppenübungsplatz Elsenborn 1999 und für eine Touristikbahn wurde sie 2003 endgültig stillgelegt (Quelle: Achim Bartoschek, bahntrassenradeln.de). In Jünkerath schließt sich der Kylltalradweg an, der durch das Flusstal weitestgehend parallel zur Bahnstrecke bis an die Mosel führt. Im vergangenen Jahr wurde er vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit vier Sternen ausgezeichnet. red/ch

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