Neue Perspektive: Studien-Standort Housing

In Trier gehen die Studenten auf die Straße, weil die Universität aus allen Nähten platzt. Vor diesem Hintergrund bringt Bitburgs CDU das Housing-Areal als möglichen Standort für eine Uni-Außenstelle ins Gespräch.

 Bitburgs Housing-Gelände bietet, was der Universität Trier derzeit fehlt: viel Platz. Die CDU-Fraktion sieht „hervorragende Möglichkeiten“, auf dem Housing-Areal eine Außenstelle der Universität einzurichten. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Bitburgs Housing-Gelände bietet, was der Universität Trier derzeit fehlt: viel Platz. Die CDU-Fraktion sieht „hervorragende Möglichkeiten“, auf dem Housing-Areal eine Außenstelle der Universität einzurichten. TV-Foto: Archiv/Rudolf Höser

Bitburg. Rund 14 000 Studenten zählt die Universität Trier. In Hörsäle, in die gerade mal 150 Leute passen, versuchen sich mehr als 400 zu quetschen. Schlechte Bedingungen für eine fundierte Ausbildung. Mit Protest-Plakaten unter dem Motto "Wir brauchen Platz, deshalb der Rabatz" zogen die Studenten deshalb durch Trier.

Stadt-Chef Streit führt Gespräche mit Uni und Land



Der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz brachte bereits die Hochwaldkaserne Hermeskeil als potenziellen Außen-Standort ins Gespräch (der TV berichtete). Nun zieht Bitburgs CDU nach: "In den Liegenschaften der französischen Garnison und der Housing ergeben sich hervorragende Möglichkeiten zur universitären Ausbildung", schreibt CDU-Fraktionschef Peter Wagner. Er bittet Bürgermeister Joachim Streit darum, dass er Kontakt mit Universitätsverwaltung und Landesregierung aufnimmt, um für Bitburg zu werben.

"Universitäts-Standort zu sein, wäre eine Aufwertung unserer Stadt. Man muss das versuchen, schließlich haben wir die Flächen", sagt Streit, der bereits vor drei Jahren in Trier darum warb, den Fachbereich Umweltschutz und Technik auf dem Flugplatz-Gelände anzusiedeln. "Ich fände es positiv, wenn sich die Uni in der Region verwurzelt. Aber damals hatte ich den Eindruck, dass von Trie-rer Seite aus daran kein großes Interesse besteht", sagt Streit. In jedem Fall möchte er aber anregen, nun die Housing als Standort-Option zu prüfen. Streit: "Die zwei Blocks der ehemaligen französischen Garnison, in denen wir gerne das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum gesehen hätten, sind ja frei und wären sofort bezugsfertig. Aber letztlich ist das Sache von Landesregierung und Bima." Räumen die Amerikaner in einigen Jahren die komplette Housing, droht der Stadt ohnehin ein Konversions-Fall von 75 Hektar. Viel Platz zum Studieren, Lehren und Forschen.

"Wir bekommen derzeit etliche Angebote dieser Art", sagt Uni-Präsident Professor Peter Schwenkmezger zum Bitburger Vorstoß. Da die meisten Studenten aber mehrere Fächer verschiedener Fachbereiche studieren, sei es nicht so einfach, eine Außenstelle einzurichten. Schwenkmezger: "Die Lehrveranstaltungen sind sehr eng getaktet. Da ist es eigentlich nur auf dem Campus mit kurzen Wegen möglich, rechtzeitig von einem zum nächsten Hörsaal zu kommen." Dazu komme, dass die Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen Bitburg und Trier nicht gerade optimal sei und auch die Investitionskosten zu bedenken seien. Dennoch wolle man alle Angebote sorgfältig prüfen und keines voreilig ablehnen.

Meinung

Probieren geht über studieren

Für Bitburg wäre es ein Gewinn, Außenstelle der Universität Trier zu werden. Eine Perspektive, die zum Träumen einlädt: Ein Studenten-Dorf wie in Köln-Hürth würde die Housing beleben, so wie die Studenten Bitburgs Stadtleben bereichern könnten. Apropos Köln: Dort liegen die Fakultäten quer in der Stadt verteilt, dazwischen Fahrtzeiten von bis zu 40 Minuten, was aber kein Student am Studieren hindert. Mag sein, dass eine Erfolgsgeschichte wie die des Umwelt-Campus Birkenfeld, in den die öffentliche Hand rund 120 Millionen Euro investiert hat, angesichts leerer Kassen für Bitburg aussichtslos ist. Aber: Vorlesungen lassen sich auch anders takten, Bus-Verbindungen verbessern und eine überlaufene Uni muss nicht alle denkbaren Fächerkombinationen ermöglichen. Dann ginge Informatik in Bitburg eben nur ohne Slawistik in Trier. Ein Versuch ist es allemal wert, die Standort-Chancen auszuloten - probieren geht über studieren! d.schommer@volksfreund.de

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