Neue Räume für ältere Menschen

Bitburg · Bitburg rüstet sich für den demografischen Wandel: Jüngstes Beispiel dafür ist die Stadtresidenz in der Bahnhofstraße, wo nun neben einer Sozialstation auch noch eine Tagespflege eröffnet wurde. Der Bedarf an Betreuung nimmt zu, der Bedarf an Wohnraum scheint dagegen vorerst gesättigt zu sein .

Bitburg. Die Investoren größerer Bauobjekte haben schon länger Senioren im Visier. 5,5 Millionen Euro wurden in den vergangenen beiden Jahren in die Erweiterung der Seniorenresidenz Limbourgs Garten investiert, so dass dort nun 59 Wohnungen vorhanden sind. Zusätzlich zu dem bereits bestehenden Altenheim mit 150 Plätzen in der Eifelstraße wird derzeit in der Kölner Straße für neun Millionen Euro ein weiteres Seniorenheim mit mehr als 100 Plätzen gebaut.
Hinzu kommen neue innerstädtische Wohnanlagen mit seniorengerechten Eigentumswohnungen. Eine dieser Anlagen ist die im vergangenen Jahr für rund acht Millionen Euro errichtete Stadtresidenz Bitburg. Auch dort gibt es rund 30 seniorengerechte Wohnungen, die bis auf wenige alle verkauft sind. Wobei der Kreis der neuen Eigentümer "sehr bunt gemischt" sei, wie Thorsten Assion vom Bitburger Bauunternehmen UVB erklärt. Die Firma UVB steht gemeinsam mit den Firmen Wirtz Massivhaus und Beda-Regiebau hinter der eigens für die Stadtresidenz gegründeten Projektentwicklung Bitburg Vertriebs GmbH. Ursprünglich war vorgesehen, die Stadtresidenz in weiteren Bauabschnitten um zwei zusätzliche Wohngebäude zu erweitern. Die dafür notwendigen Grundstücke sind längst erworben, und Pläne gibt es auch schon. Ob und wann die Stadtresidenz tatsächlich erweitert werde, stehe derzeit aber noch nicht fest, sagt Assion. Dafür sei die momentane Bauentwicklung in Bitburg etwas zu rege.
Fachkräfte fehlen



Schwieriger sieht es dagegen bei der häuslichen Versorgung alter Menschen aus: 558 Patienten leben laut Christoph Biegel von der Caritas Station Südeifel, die ebenfalls in der Stadtresidenz angesiedelt ist, in dem rund 800 Quadratkilometer großen Versorgungsgebiet. Abgesehen von der Größe des dünn besiedelten Gebiets haben die Sozialeinrichtungen in der Südeifel auch damit zu kämpfen, dass viele der begehrten Pflegekräfte nach Luxemburg abwandern. So hat die Agentur für Arbeit in ihrer Jobbörse allein im Eifelkreis Bitburg-Prüm rund 45 offene Stellen im Pflegebereich.
Der Saarländische Schwesternverband ist in der Stadtresidenz jetzt mit einem neuen Tagespflegeangebot an den Start gegangen und will dabei mit der Caritas zusammenarbeiten. "Das verbindende Element der beiden Organisationen ist die Werteorientierung am christlichen Menschenbild", sagt Hans-Heinrich Rödle, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender des Schwesternverbands. Angesichts des demografischen Wandels und des Mangels an Pflegekräften ist er von der Notwendigkeit solcher Kooperationen überzeugt. uhe
Extra

Nach Berechnungen des Statistischen Landesamts werden im Jahr 2050 in Rheinland-Pfalz nur noch etwa drei Millionen Menschen leben. Dieser Bevölkerungsrückgang um rund 25 Prozent verändert die Altersstruktur: Der Anteil der unter 20-Jährigen wird von 22 auf 17 Prozent sinken, während der Anteil der über 60-Jährigen von 24 auf 35 Prozent steigt. In Bitburg soll nach den Prognosen für das Jahr 2020 der Anteil der unter 20-Jährigen von 20 auf 19 Prozent sinken, während der Anteil der über 65-Jährigen von 20 auf 22 Prozent steigt. uhe

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