Schule Sozialarbeiter für Grundschulen im Kreis

Bitburg/Arzfeld/Speicher/Prüm · Viele Probleme zeichnen sich schon im Kindesalter ab und können die spätere Entwicklung stören. Um das zu verhindern, gibt es an Bildungseinrichtungen in Bitburg-Prüm nun neun Fachkräfte.

 Bessere Betreuung für Grundschüler im Eifelkreis: Im Bereich der Schulsozialarbeit sind 3,3 Vollzeitstellen geschaffen worden.

Bessere Betreuung für Grundschüler im Eifelkreis: Im Bereich der Schulsozialarbeit sind 3,3 Vollzeitstellen geschaffen worden.

Foto: Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Bitburg-Prüm

Man vermutet sie eher an Brennpunktschulen in Problemvierteln oder in zerrütteten Familien: Sozialarbeiter, die sich Sorgen und Nöten von Kindern sowie Jugendlichen annehmen und entsprechend mit Eltern und Lehrern in den Dialog treten.

Nun sind sie auch in die Grundschulen im gesamten Eifelkreis eingezogen. Dreieinhalb Vollzeitstellen sind geschaffen worden, damit Probleme schon früh erkannt werden können und Verantwortliche präventive Maßnahmen treffen können.

So sollen manche Konflikte erst gar nicht entstehen oder ausufern. „Es ist besser, nicht zu warten, bis das Kind im Brunnen liegt“, sagt Doris Rücker, die das Projekt mitbetreut. Die Diplom-Sozialarbeiterin arbeitet als Bereichsleitung beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), das als Träger der Schulsozialarbeit fungiert.

Mit dem neuen Personal sind auch sogenannte Sorgenfresser in die Klassenräume eingezogen –  Zettelkästen, in die Kinder Botschaften werfen können. Die kleinen Nachrichten geben den Sozialarbeitern Hinweise darauf, wo Streit in der Klasse herrscht, wer seine Kameraden ärgert und in welchen Elternhäusern die Kinder es schwer haben. „Niedrigschwellige Angebote wie diese sind von uns gewollt“, sagt Rücker. Auch Aktionen wie Konflikttraining in der Klasse, bei dem die Schüler spielerisch lernen, sich mit problematischen Situationen auseinanderzusetzen, sowie die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen gehören dazu.

„Neun Sozialarbeiter sind seit Januar an den Grundschulen im Kreis Bitburg-Prüm im Dienst.“ Sie sind auf verschiedene Standorte in der Stadt Bitburg und in den Verbandsgemeinden Bitburger Land, Arzfeld, Südeifel, Speicher und Prüm aufgeteilt und treffen sich regelmäßig, um gemeinsam besonders schwerwiegende Fälle zu reflektieren.

Zuvor gab es solche Fachleute nur an der Grundschule in Bitburg-Süd sowie an der Bertrada-Grundschule in Prüm. Ende vergangenen Jahres sind die beiden Halbtagsstellen ausgelaufen. Stattdessen gibt es eine kreisweite Lösung, die laut Kreisverwaltung auf einen unbestimmten Zeitraum ausgelegt ist.

Bislang sind bei DRK-Bereichsleiterin Rücker erfreuliche Rückmeldungen angekommen.  „Die Kinder freuen sich, und auch die Eltern loben, dass Menschen vor Ort sind, die sich kümmern.“ Von den Schulleitern seien ebenfalls positive Rückmeldungen gekommen.

Die Kosten für die Stellen teilen sich Schulträger und Kreis zu gleichen Anteilen. „Der Kreiszuschuss läge den aktuellen Zahlen zufolge und bei einer flächendeckenden Schulsozialarbeit bei circa 94 500 Euro pro Jahr“, heißt es in der entsprechenden Beschlussvorlage der Kreisverwaltung. Dieser Betrag solle durch Einsparungen bei den ambulanten Hilfen gegenfinanziert werden.

Wie sich die Schulsozialarbeit konkret weiterentwickelt und ob noch weitere Stellen in Zukunft geschaffen werden, ist noch offen. „Die Frage ist, wo wir zukünftig Schwerpunkte setzen“, sagt Rücker. „Wir möchten das im Prozess erarbeiten und bis zu den Herbstferien  auswerten, was im vorgegebenen Rahmen praktikabel ist.“

Die Schulträger, das Jugendamt des Eifelkreises, die Schulleitungen sowie das DRK stünden im Gespräch.

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