Neue Sorgen ums alte Gemäuer

Dasburg · Die Dasburg ist nicht mehr per Auto zu erreichen: Die Ortsgemeinde musste die Zufahrt sperren, weil aus der Brücke, die zur Burg hinauf führt, Steine weggebrochen sind. Zu Fuß kommt man noch hin, die ohnehin geplante Sanierung des Bauwerks soll nun vorgezogen werden.

 Rechts an der Seite klafft das Loch, deshalb darf man nicht mehr rauffahren: die Brücke zur Dasburg, dahinter das Gemeindehaus. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Rechts an der Seite klafft das Loch, deshalb darf man nicht mehr rauffahren: die Brücke zur Dasburg, dahinter das Gemeindehaus. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Dasburg. Gehen geht noch, aber fahren läuft nicht mehr: Die Dasburg ist seit einigen Tagen nur noch zu Fuß erreichbar. Der Grund: In der Brüstungsmauer der Brücke, die hinauf zur Burg führt, klafft ein Loch, dort sind etliche Bruchsteine herausgefallen und in den Hang gerollt - nicht das erste Malheur dieser Art auf der Anlage (siehe Extra).
Den Schaden hat nun die Gemeinde: "Die Brücke," sagt Ortsbürgermeisterin Beate Bormann, "haben wir leider an der Backe hängen." Denn sie wurde vor elf Jahren an die Gemeinde überschrieben: Damals, sagt Susanne Roß von der Verbandsgemeinde Arzfeld, habe es für das Bauwerk kein Grundbuchblatt gegeben - "die gehörte niemandem".
Jetzt gehört sie den Dasburgern, und die hatten ohnehin vor, das Bauwerk sanieren zu lassen, für 260 000 Euro, wobei man auf Förderung vom Land hofft. Allerdings sollte das erst später geschehen: "Jetzt muss der vorzeitige Beginn beantragt werden", sagt Beate Bormann - sollte das klappen, werde man im Juni mit den Arbeiten anfangen können.
Mittelaltermarkt fällt aus


Die Bürgermeisterin zeigt sich geknickt angesichts der Situation: Den Mittelaltermarkt im August, der voriges Jahr ein so großer Erfolg war, mussten die Dasburger bereits absagen. "Der Veranstalter war total traurig", sagt Beate Bormann. "Die wollten das gerne dieses Jahr wieder machen." In den kommenden Wochen seien außerdem einige Feiern im Gemeindehaus geplant. Das werde zwar möglich sein, sagt Beate Bormann, "aber die Leute müssen jetzt alles zu Fuß dort hochschleppen."
Immerhin bestehe aber die Hoffnung, dass die Sanierung dann bis in den späten Herbst über die Bühne sei: "Bis zum Weihnachtsmarkt müsste das eigentlich gelingen, wenn die im Juni anfangen. Wenn sie dann drei, vier Monate gewurschtelt haben, müsste alles fertig sein."
Während die Burganlage, inklusive altem Forsthaus, dem Land gehört, ist die Ortsgemeinde außerdem Eigentümerin des Gemeindehauses auf dem Gelände. Darin ist eine Wohnung vermietet, im Forsthaus, mit Ferienwohnung, bietet die Verbandsgemeinde auch Brautpaaren die Möglichkeit, einander das Ja-Wort zu geben. Und das, betont Susanne Roß, die zugleich Standesbeamtin ist, soll auch vorerst weitergehen: "Wir haben bis jetzt keine Trauung abgesagt." Die nächste sei im Februar, insgesamt sind dieses Jahr bis September bereits acht Hochzeiten auf der Burg vorgesehen. Und man arbeite "fieberhaft an einer Lösung", dass es damit auch während der Sanierungsphase weitergehen könne. Dazu sei vorgesehen, einen "Notweg" hinauf zur Burg einzurichten, während die Brücke erneuert wird. Wie genau das Problem gelöst werden kann, steht noch nicht fest - die Verbandsgemeinde hat allerdings das mit der Sanierung beauftragte Ingenieurbüro Wagner aus Ayl bereits dazu aufgefordert, sich Gedanken über eine Lösung zu machen.Extra

An der etwa 1100 Jahre alten Dasburg bröckelt nicht zum ersten Mal das Gemäuer: Vor vier Jahren, am Sonntag, 22. Januar 2012, brachen aus dem Rundturm neben dem Gemeindehaus Steine aus und stürzten hinunter auf die Bundesstraße 410. Ursache: vermutlich starke Regenfälle und anschließender Frost - das Regenwasser hatte sich dadurch im Gemäuer ausgedehnt und seiner Stabilität geschadet. Das Malheur fiel mitten in die damals laufende Großsanierung der Anlage, die 2010 begonnen hatte: Rund 2,6 Millionen Euro gab das Land, seit 1947 Eigentümer der Burg, dafür insgesamt aus. fpl

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