Neue Straße, alte Tempel

Bauarbeiten gehen oftmals mit der Untersuchung historischer Funde einher. Südwestlich von Meilbrück sollen im Sommer Grabungen des Landesmuseums neue Erkenntnisse über eine römische Tempelanlage liefern.

 Über die römische Tempelanlage zwischen Meilbrück und der Abfahrt Meckel ist noch nicht viel bekannt. Grabungen sollen im Frühsommer Licht ins Dunkel bringen. TV-Foto: Jens Klein

Über die römische Tempelanlage zwischen Meilbrück und der Abfahrt Meckel ist noch nicht viel bekannt. Grabungen sollen im Frühsommer Licht ins Dunkel bringen. TV-Foto: Jens Klein

Meilbrück/Meckel. Die Eifel gilt unter Archäologen und Historikern als wichtige Fundstelle alter Artefakte. Vor allem römische Überreste zeugen von der großen wirtschaftlichen und logistischen Bedeutung des Mittelgebirges zu jener Zeit.Auch im Vorfeld des zwölf Millionen Euro teuren Ausbaus der B 51 zwischen Meilbrück und Helenenberg mussten deshalb die Auswirkungen auf Kulturgüter ermittelt werden. Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Dienststellenleiter beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Trier, erklärte dazu, dass das Rheinische Landesmuseum Trier schon während des Planfeststellungsverfahrens untersuchte, inwiefern Kulturgüter von den Bauprojekte betroffen sind. Es kam zu dem Ergebnis, dass die in der Umgebung entdeckten Hügelgräber aus verschiedenen Epochen nach derzeitigem Kenntnisstand "deutlich außerhalb der von allen Bauarbeiten betroffenen Bereiche liegen", sagt die zuständige Mitarbeiterin des Museums, Sabine Faust. Von einer Gefährdung sei nicht auszugehen.Anders sieht die Lage hingegen bei einem römischen Heiligtum südwestlich von Meilbrück aus. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden hier bei Straßenarbeiten Steindenkmäler und verschiedene Inschriften gefunden. In späteren Jahren wurden ferner Grundmauern römischer Gebäude sowie Münzen im Wald südwestlich von Meilbrück auf der Gemeindegrenze Idenheim-Meckel, die dort mit dem Verlauf der Römerstraße in etwa zusammenfällt, entdeckt. Eine Inschrift verweist zudem auf zwei Tempel mit Schmuck und Sockeln für Götterbilder. Trotz des schlechten Forschungsstands gehen Experten daher von einem größeren Tempelbezirk aus.Grabungen vor Ort in diesem Jahr geplant

Teilbereiche der Anlage sind offenbar vom Ausbau der Bundesstraße betroffen. "Es werden in diesem Jahr zu einem noch nicht festgelegten Termin Grabungen vor Ort stattfinden", teilt Faust mit. Alle Funde werden dort dokumentiert und im Landesmuseum schließlich gereinigt und restauriert. Die dadurch gewonnenen Informationen werden wahrscheinlich eine genauere Datierung der Kultstätte ermöglichen. Auf den Straßenbau sollte dies laut der Archäologin jedoch keine Auswirkungen haben: "Umplanungen sind nicht vorgesehen." Die Untersuchungen, bei denen das Landesmuseum vom LBM unterstützt wird, schließen außerdem ein Stück der Römerstraße Trier-Bitburg ein. Hier wurde südlich von Meilbrück um 1930 der Kopf einer Statue aus weißem Sandstein gefunden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort