US Air-Force verlegt Jets vorübergehend von Utah nach Spangdahlem Neue Vögel am Eifelhimmel

Spangdahlem/Binsfeld · In Spangdahlem trainiert derzeit die neueste Generation Kampfjets. Die F-35 aus Utah (USA) sind zum ersten Mal in Deutschland und werden einige Wochen bleiben. Warum eigentlich?

 „Die fortschrittlichste Kampfplattform der Welt“, nennt ein ehemaliger US-General die neuen F-35-Maschinen.

„Die fortschrittlichste Kampfplattform der Welt“, nennt ein ehemaliger US-General die neuen F-35-Maschinen.

Foto: TV/Christian Altmayer

Die F-35 ist nicht irgendein Flugzeug. Sie ist eine Sensation. Zumindest für die Fotografen, die am Dienstag bei der Vorführung des Kampfjets auf der Air Base Spangdahlem dabei sind. Die Männer mit den riesigen Kamera-Objektiven arbeiten für Militär- und Luftfahrtmagazine. Und die bezahlen gut für scharfe Bilder der seltenen Stahlvögel.Der Kampf um die besten Plätze vor der Startbahn beginnt daher bereits gut eine halbe Stunde, bevor die erste Maschine zu sehen ist.

Sobald einer der Jäger erscheint, klicken die Kameras wie Maschinengewehre. Was allerdings über dem Kreischen der Turbinen kaum zu hören ist. Es vergehen zehn, fünfzehn Sekunden, bis der Lärm verfliegt, und vom Jet nur eine Silouette am Himmel bleibt.

Genau diese zehn, fünfzehn Sekunden sind der Grund, warum mancher Fotojournalist an diesem Tag eine stundenlange Fahrt in die Eifel auf sich genommen hat. Denn nirgendwo sonst in der Bundesrepublik können die Maschinen derzeit beim Starten und Landen beobachtet werden. Zudem ist es das erste Mal, dass sie von deutschem Boden abheben.

Stationiert sind die F-35 derzeit auf der Air Base Hill im US-Bundesstaat Utah. Doch seit Kurzem rauschen zwölf der brandneuen Jets auch über Europa (der TV berichtete kurz). Bevor die Maschinen, die unter dem Namen Lightning II (auf deutsch: Blitz) bekannt sind, in Spangdahlem landeten, übten sie in Aviano, Italien.

Hinter den Verlegungen steht das sogenannte „Theater Security Package“, kurz TSP. Bei diesem Programm rotieren NATO-Truppen zwischen Stützpunkten auf dem gesamten Kontinent. Trainiert wird mal in Finnland, mal in Norwegen, Spanien oder eben in Deutschland.

Dabei werden unterschiedliche Szenarien geprobt. Dies soll zur Vorbereitung auf den Ernstfall dienen und die Kommunikation zwischen den Nato-Partnern optimieren. Aber die Übungen dienen auch dazu, die Einsatzbereitschaft des Militärs zu demonstrieren – etwa gegenüber den russischen Streitkräften.

In Spangdahlem werden die Maschinen deswegen „einen großen Teil des Sommers bleiben“, sagt Lieutenant Colonel Richard Orzechowski. Ob die Jäger im Juli oder im August abziehen, lässt der Oberst vom Stützpunkt Hill in Utah offen. Der Mann, der die Operation in der Eifel leitet, sagt nur so viel: „Wir werden hier für einige weitere Wochen trainieren.“ Wo und was genau geübt wird – auch darüber darf Orzechowski keine Details verraten.

Klar ist aber: Zusätzliche Flugzeuge bedeuten auch mehr Lärm. Im Herbst 2018 trainierten bereits F-22-Jagdbomber aus Florida über Spangdahlem. Anwohner aus Herforst, Binsfeld, Beilingen und Speicher beklagten damals den Krach in ihren Dörfern.

Auch die Pressestelle der Air Base Spangdahlem bestätigt auf TV-Anfrage, dass mit „verstärktem Flugbetrieb“ zu rechnen sei. Und der könnte sich in den nächsten Wochen intensivieren:

US Air-Force verlegt Jets vorübergehend von Utah nach Spangdahlem
Foto: TV/Christian Altmayer
 Und Abflug: Ein F-35 kurz vor dem Abflug in Spangdahlem.

Und Abflug: Ein F-35 kurz vor dem Abflug in Spangdahlem.

Foto: TV/Christian Altmayer

Denn die F-16-Staffel aus Spangdahlem, die derzeit in Polen unterwegs ist, wird wohl bald in die Eifel zurückkommen. Geplant ist dann ein gemeinsames Training mit den Gästen aus Utah.

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