Infrastruktur Im Dorf gemeinsam alt werden

Badem · In Badem soll bis Ende 2019 eine Wohnanlage für ältere Menschen entstehen. Der Bauherr investiert rund 3,5 Millionen Euro. Der Schwesternverband wird Betreiber der Einrichtung.

 So soll der Seniorenpark in Badem später aussehen.

So soll der Seniorenpark in Badem später aussehen.

Foto: TV/Atelier für Architektur, Irrel

„Einen Bauplatz zu finden, das war das Schwierigste“, sagt Bernhard Klein, Bürgermeister von Badem. Denn die Idee, in Badem betreutes Wohnen anzubieten, hatte der Gemeinderat schon 2009. Doch zunächst habe man bei potentiellen Investoren „kein Ohr“ dafür gefunden. Damals hätten viele noch nicht den Bedarf gesehen, auch in Badem was für die älteren Bewohner zu tun.

Doch das hat sich mittlerweile geändert. Pflegeheime oder Anlagen für betreutes Wohnen schießen wie Pilze aus dem Boden. Viele ältere Menschen wollen nicht mehr ihr Leben lang in zu großen Häusern wohnen und sich um Garten und Instandsetzung kümmern.

In Badem leben aktuell 1210 Menschen, 150 davon sind mehr als 70 Jahre alt. Im Frühjahr 2017 nimmt Klein Kontakt zum Schwesternverband auf, der in fünf Bundesländern ähnliche Projekte betreut. Die Universal-Bau GmbH Bitburg ist bereit, zu investieren. Erfahrungen auf dem Gebiet hat die Firma schon bei ähnlichen Projekten, unter anderem in Bettingen, Manderscheid und Schönecken, gesammelt.

Und mitten im Dorf hat die Gemeinde nun auch ein Grundstück gefunden. Anstelle des alten Raskopp-Hauses – ein in die Jahre gekommenes Ökonomiegebäude (im Dorf auch bekannt unter dem Namen Schmadtheisen) – soll nun eine Wohnanlage für Senioren gebaut werden.

Das Grundstück ist 2500 Quadratmeter groß. Es sollen auf der einen Seite drei zusammenhängende Gebäude errichtet werden. Diese sind zweigeschossig zuzüglich des Dachausbaus. Gegenüberliegend kommen fünf eingeschossige Bungalows hin. Insgesamt sollen 21 Wohnungen entstehen mit Größen zwischen 50 und 75 Quadratmetern. In einem Haus werde es einen Gemeinschaftsraum geben, sagt Klein. „Bei der Größe der Wohnungen gingen bei der Einwohnerversammlung die Meinungen weit auseinander. Einige meinten, 40 Quadratmeter würden für einen Alleinstehenden reichen“, sagt Erwin Homes von der UVB. „Vielleicht werden wir die Größe noch anpassen. Aber 40 Quadratmeter sind nicht besonders viel, wenn alles barrierefrei sein soll.“ Insgesamt investiert das Unternehmen rund 3,5 Millionen Euro in den Seniorenpark Badem.

Betreiber der Anlage wird der Schwesternverband Pflege und Assistenz gGmbH. In Bitburg betreibt das Unternehmen bereits seit 40 Jahren das Pflegeheim Eifelhaus. In Badem soll Service-Wohnen angeboten werden. Doch was bedeutet das genau? „Wir haben vor Ort eine Mitarbeiterin in einem Beratungsbüro sitzen, die sämtliche Anfragen bedienen wird“, sagt Nicole Grundhöfer-Kukfisz, Regionalleiterin des Schwesternverbandes. Ob Pflegedienst, Mittagstisch, Putzhilfe oder andere Dienste – alle Leistungen seien buchbar, wie man sie gerade benötigt, sagt sie. Im Gegensatz zum stationären Bereich, wo man quasi das Alles-inklusive-Paket habe.

Obwohl jeder autonom in seinen eigenen vier Wänden wohnt, wird es einen Gemeinschaftsraum geben. Dort soll ein Mittagstisch angeboten werden, aber auch Angebote für die Freizeit. Das Angebot werde sich nach den Wünschen der Mieter richten, sagt Nicole Grundhöfer-Kukfisz.

Sollte jemand plötzlich, zum Beispiel wegen eines Beinbruchs nach einem Sturz, doch zeitweise mehr Unterstützung brauchen, könne dieser im Rahmen der Kurzzeitpflege ins Eifelhaus nach Bitburg wechseln. Auch darum werde man sich in Badem kümmern.

Eine Alters-Wohngemeinschaft wolle man aber vorerst nicht anbieten, auch wenn das der große Wunsch von Bürgermeister Bernhard Klein ist. „Dort leben fremde Menschen zusammen. Das kann funktionieren, muss es aber nicht“, sagt Nicole Grundhöfer-Kukfisz. Nach ihrem Ansatz kann jeder autonom in seiner Wohnung leben und sich nach Bedarf mit den anderen im Gemeinschaftsraum treffen.

Für Ortsbürgermeister Klein wird jedenfalls nun ein Herzensprojekt realisiert. „Nun können die Menschen im Dorf bleiben, das sie kennen, und müssen im Alter nicht wegziehen.“ Zudem sei Badem ja Schwerpunktgemeinde bei der Dorferneuerung, wo dieses Projekt sehr gut hineinpasse, denn durch den Bau der Wohnanlage für betreutes Wohnen steige die Attraktivität des Dorfes.

 Anstelle des bäuerlichen Anwesens mitten in Badem soll eine Wohnanlage für Senioren entstehen.

Anstelle des bäuerlichen Anwesens mitten in Badem soll eine Wohnanlage für Senioren entstehen.

Foto: TV/Ortsgemeinde Badem

Als Nächstes wird der Bauantrag gestellt. Läuft alles nach Plan, soll der Seniorenpark Badem Ende 2019 bezugsfertig sein.

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