Neuer Anlauf: Ein Falke soll die Kolonie aufmischen

Bitburg · Noch ist es verhältnismäßig ruhig im Waisenhauspark. Doch spätestens im Frühjahr kommen die Saatkrähen wieder zurück, um zu brüten und nebenbei auch alles zuzukoten. Seit Jahren sucht die Stadt Bitburg erfolglos nach einem Mittel gegen die Krähenplage: Nun soll ein Falke die Tiere aus dem Park vertreiben.

Neuer Anlauf: Ein Falke soll die Kolonie aufmischen
Foto: iStock

Bitburg. Wer sich beim Zählen gerne und sicher im dreistelligen Bereich bewegt, ist im Bitburger Waisenhauspark gut aufgehoben. Dort nämlich nisten sich jedes Jahr Hunderte Saatkrähen ein. Und dass der Park unter den Rabenvögeln längst kein Geheimtipp mehr ist, belegt die Anzahl der Nester, die von Brutphase zu Brutphase zunimmt.
Waren es vor einigen Jahren noch rund 50 Zweigbauten, die in den Kronen gezählt wurden, so bewegt sich der Nestbestand mittlerweile jenseits der Hunderter-Marke - Tendenz weiter steigend. Und während die unter Artenschutz stehenden Tiere dabei von oben alles zukoten, überlegt man unten, wie man den weißen Regen verhindern oder zumindest eindämmen kann.
Einer, der bereits des Öfteren nach Möglichkeiten suchend zwischen den Wurzeln der Bäume gestanden hat, ist Manfred Braun von der Oberen Landespflegebehörde der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz.
"Wir waren sogar schon so weit, dass wir gesagt haben: Ihr könnt die Nester in der Brutzeit entfernen", sagt Braun, "aber auch das hat nichts gebracht." Und auch der im vergangenen Frühjahr unternommene Versuch, die Tiere mit sogenannten Krähenklatschen zu vertreiben, blieb ohne Erfolg (siehe Extra). In ihrer Not hat sich die Stadt deshalb erneut an die Obere Landespflegebehörde gewandt - mit dem Vorschlag eines ornithologischen Experten.
Dieser hat dazu geraten, zum Vertreiben der Krähenkolonie etwas einzusetzen, wovor die schlauen Rabenvögel auch wirklich Respekt haben. Und zwar einen Falken. Diese Tiere gelten nämlich - genau wie Habichte - als natürliche Feinde der Krähen.
"Dem würden wir uns nicht verschließen", sagt Braun, der den Einsatz eines Falkners im Vorfeld der nächsten Brutzeit für einen durchaus interessanten Versuch hält.
"Wir haben dazu zwar noch keine Erfahrungswerte", erklärt der Mitarbeiter der SGD Nord, "würden aber für 2012 eine Genehmigung erteilen." Dass dieses Vorhaben erfolgreicher sein könnte als der Einsatz einer Krähenklatsche, belegt ein ähnlicher Versuch einer Gemeinde im Augsburger Raum.Dort nämlich wurden im Frühjahr bereits Greifvögel auf die Krähen angesetzt. Und dort ist es auch gelungen, die Tiere zu vertreiben.
Unklar ist allerdings nach wie vor, wohin die Krähen dann gezogen sind. Möglicherweise ja nach Bitburg. redExtra

Geschützte Tiere: Die Saatkrähe (Corvus frugilegus), die zur Familie der Rabenvögel gehört, gilt bundesweit als gesetzlich besonders geschützte Vogelart, und gemäß Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung ist es verboten, die Vögel zu töten, zu fangen, ihre Nester zu zerstören oder ihre Eier zu entfernen und die Tiere während der Brut und Jungenaufzucht zu stören. Nur in wenigen begründeten Fällen können die Oberen Naturschutzbehörden Ausnahmen von diesen Verboten erteilen. Krähen sind sehr gesellige Tiere und treten meist in ganzen Kolonien auf. Brutbeginn ist je nach Witterung Mitte März bis Ende April. uhe Krähenklatschen: Sie bestehen aus zwei Brettern und einem Zugseil und werden in den Bäumen befestigt. Zieht der Parkbesucher an dem Seil, knallen die Bretter aneinander, wodurch die Krähen aufgescheucht werden. Weil die Klatschen nach Auskunft der Stadt von den Parkbesuchern nur sporadisch genutzt wurden, hatte diese Taktik keine spürbare Wirkung. uhe

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