Neuer Einkaufstempel in Sicht

Konkurrenz für das Rautenberg-Zentrum: Ein Rathaus-Center mit einer Nutzfläche von rund 8000 Quadratmetern und einem Parkplatz mit rund 270 Stellplätzen soll auf dem Gelände des Autohauses Müller-Flegel entstehen.

Bitburg. Noch werden auf dem Gelände des Autohauses Müller-Flegel an der Bitburger Römermauer Fahrzeuge gewartet. Nach dem Umzug dieses Bereichs ins Gewebegebiet "Auf Merlick" könnten relativ zügig die Abrissbagger rollen. Projektentwickler Hans-Josef Rogge möchte auf dem Gelände das so genannte Rathaus-Center errichten. Im Gespräch mit dem TV sagte Rogge, dass derzeit die notariellen Verträge für das Vorhaben abgeschlossen würden. Er habe zudem bereits Anfang Mai Bürgermeister Joachim Streit und Bauamtschef Heinz Reckinger informiert. Unter anderem ein Vollsortiment-Center mit einer Verkaufsfläche von insgesamt 2200 Quadratmetern soll an der Römermauer entstehen. Ansiedlungsbereitschaft soll Edeka signalisiert haben, die noch im Parkhaus Neuerburger Straße beheimatet sind und bisher mit dem Rautenberg-Zentrum in Verbindung gebracht wurden. Außerdem geplant sind drei Fachmärkte mit 1250, 750 und 600 Quadratmetern Nutzfläche. Parkplätze für Halle und Bit-Erlebniswelt

Wo viel Verkaufsfläche ist, da werden auch viele Parkplätze gebraucht. Und die will Rogge vor allem in einem unterirdischen Parkdeck unterhalb des Straßenniveaus von Görenweg und Straße "An der Römermauer" und auf dem Dach des Komplexes schaffen. Rund 270 Stellplätze soll es geben. "Diese Stellplätze könnten, je nach Übereinkunft, auch für den Bereich Brauwelt und Stadthalle zur Mitbenutzung freigegeben werden", sagt Rogge. Damit spielt er auf den auf der anderen Straßenseite entstehenden Komplex an. Dort sollen eine Stadthalle und das Bit-Erlebniszentrum entstehen. Beide Einrichtungen sollen viele Besucher anlocken. Eine entsprechend ausreichende Zahl von Stellplätzen ist bisher aber noch nicht vorhanden.Mit der Lage unmittelbar am Rand der Fußgängerzone ist der Projektentwickler naturgemäß zufrieden. "Fakt ist, dass diese Lage im inneren Kernbereich eine wirkliche Verbesserung der Innenstadt bewirken wird. Die grüne Wiese in die City zu bringen, ist immer mehr die städtebauliche Alternative." Ohne es direkt zu sagen, spielt Rogge damit auf das Rautenberg-Zentrum an, über das die Bürger in einer Versammlung am heutigen Samstag, 10 Uhr, im Großen Sitzungssaal der Stadtverwaltung informiert werden. Ebenfalls das Rautenberg-Zentrum im Blick hat Heiner Gillen. Der Vorsitzende des SPD Ortsvereins hat einen Brief an Bürgermeister Joachim Streit geschrieben, in dem er zu einem Verzicht auf das Rautenberg-Zentrum auffordert. Seiner Meinung nach besteht nach dem Abzug von Müller und Flegel dringender Handlungsbedarf, "da sonst die schwache geschäftliche Nordstadt zusätzlich geschwächt wird". Laut Gillen gebe es unerwartet große Schwierigkeiten mit dem Fachmarktzentrum an der Neuerburger Straße. "Deshalb muss der Gedanke erlaubt sein, auf das Rautenberg-Zentrum zu verzichten", schreibt er. Schließlich besitze das Gelände des Autohau ses im Gegensatz zum Rautenberg-Zentrum eine hohe innerstädtische Relevanz. Mit seinem Einkaufszentrum auf dem Spittel hatte Hans-Josef Rogge bereits einmal erfolglos seinen Hut in den Ring geworfen, in Bitburg eine der vielen Brachen zu entwickeln. Die Erfolgsaussichten für das von ihm nun erdachte Rathaus-Center an der Römermauer stehen um so besser. Nach erstem Augenschein hat das Projekt alles das, was das Rautenberg-Zentrum verspricht - und noch ein wenig mehr. Nun hat die Stadt Bitburg das Luxus-Problem, dass gleich an vier zentralen Punkten in der Innenstadt oder nahe am Zentrum millionenschwere Bauten entstehen könnten. Die Investoren stehen jedenfalls Schlange. Was angesichts solch positiver Aussichten um so bitterer Not tut, ist ein durchdachtes Stadtentwicklungskonzept. Das gibt es bisher nicht. Und wie es aussieht, gibt es auch nicht den Willen, mit städteplanerischem Sachverstand ausgestattet etwas daran zu ändern. Nach wie vor wird jede Baustelle isoliert betrachtet, als ob die Welt an den Grundstücksgrenzen der Projekte endet. Und für jedes der Objekte wird das Rad neu erfunden. Das muss ein suboptimales Gesamtergebnis bringen. Die Innenstadt wird so nicht gestärkt. Und das war doch der Ausgangspunkt für all die schönen Einkaufszentren. h.jansen@volksfreund.deMeinung Luxus-Problem

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