Neuer Job an der Mosel

BITBURG. Karrieresprung: Nach sieben Jahren bei der Stadtverwaltung Bitburg wechselt Stefan Garçon als Kämmerer zur Stadtverwaltung Trier. Er wird dort einen zehn Mal größeren Haushalt verwalten als bei seiner bisherigen Tätigkeit.

Mehr Haushaltsvolumen, viel mehr Schulden und auch ein weiterer Weg zur Arbeit sind die drei Eckpunkte, die die Arbeit von Stefan Garçon ab kommenden Montag beschreiben. An diesem Tag nimmt der 39-jährige Bitburger seine Arbeit als neuer Finanzchef der Stadt Trier auf. Er übernimmt die Position des bisherigen Finanzcontrollers Edgar Meyer, dessen Ausscheiden aus dem Amt ein juristisches Nachspiel hat (der TV berichtete). Grund dafür ist eine Prämie in Höhe von 50 000 Euro, die Meyer als Anerkennung für seine Arbeit von Oberbürgermeister Helmut Schröer (CDU) erhalten hatte. Zudem hatte es Probleme mit einer hausinternen Nachfolgelösung für Meyer gegeben. Die designierte Nachfolgerin für den vor einigen Monaten in Ruhestand gegangenen Kämmerer hatte sich als nicht durchsetzbar erwiesen. Diese Querelen interessieren den neuen Trierer Kämmerer nicht. "Das ist eine neue berufliche Herausforderung und eine einmalige Chance", sagt Garçon. Er freue sich auf die neue Aufgabe, die neben der Verantwortung für die Finanzen auch Verantwortung für viel mehr Mitarbeiter als bisher beinhaltet. Bammel vor notwendigen Haushalts-Jonglagen der chronisch klammen Großstadt Trier hat der Bitburger nicht. "Im Grunde genommen ist es die gleiche Arbeit. Nur ist der Trierer Haushalt von seinem Volumen her zehn mal so groß", sagt Garçon. Im Volumen wachsen wird mit dem Weggang aus Bitburg auch das Gehalt. Wird die Stelle in der Eifel in die Besoldungsgruppe A 12 eingruppiert, so winkt an der Mosel eine Stelle der Stufe A 15/16. Dies entspricht der Besoldungsstufe für den Bürgermeister einer durchschnittlichen Eifeler Verbandsgemeinde. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge lässt Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit seinen Controller ziehen. "Für unser Projekt ,Neue Steuerungsmodelle‘ war Stefan Garçon ein Glücksgriff", sagt Streit. In den sieben Jahren seiner Arbeit für die Stadt habe er mit dafür gesorgt, dass die Stadtverwaltung Bitburg zu einem Vorbild für das Leitbild Kommune 21 geworden ist, das landesweit propagiert wird. "Es erfüllt mich mit Stolz, dass unser Projektleiter Kämmerer in Trier wird", sagt der Bürgermeister. Schließlich komme es nicht alle Tage vor, dass ein Mitarbeiter aus einer kleinen Verwaltung in ein solch wichtiges Amt wie in Trier berufen werde. Der Weggang Garçons zieht in der Bitburger Verwaltung ein munteres Stühlerücken nach sich. Der bisher für den IT-Bereich und als Kassenleiter eingesetzte Paul Treuke übernimmt die Aufgaben von Garçon. Die Stelle des Kassenleiters wird intern ausgeschrieben. Zudem wird Sabine Gaspers - bisher eher im Bereich Haushalt engagiert - stärker im finanztechnischen Bereich arbeiten. Die dann vakanten Aufgaben im Bereich Haushalt nimmt eine Auszubildende wahr, die als Angestellte übernommen wird.Engagement hält sich andernorts in Grenzen

Die mit den neuen Aufgaben verbundene Einarbeitungszeit führt auch dazu, dass Bitburg in Sachen landesweiter Einführung des Produkthaushalts in den Kommunen für eine gewisse Zeit nicht mehr die Vorreiterrolle spielen wird. Die Umstellung in der Haushaltsführung ist zwar von der Landesregierung beschlossen worden. Bisher hält sich das Engagement der meisten Kommunen aber in diesem Bereich sehr in Grenzen, da man in Bitburg Standards setzte. Mit dem Weggang Garçons wird damit für die nächste Zeit erst einmal Schluss sein. Und wie der in Zukunft mit der Weitergabe von Wissen über Produkthaushalte und ähnlichen Neuerungen umgehen wird, "hängt davon ab, wie schnell ich mich in meine neue Aufgabe einarbeiten kann".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort