Neuer Plan, alte Baustellen

Bitburg/Prüm · Der Kreistag hat ein Straßenbauprogramm für 2018 verabschiedet. Für rund sieben Millionen Euro sollen etliche Strecken saniert werden. Die meisten Projekte sind bekannt. Einige werden allerdings teurer als gedacht.

Bitburg/Prüm Was haben die Elbphilharmonie und die Straßen im Eifelkreis gemeinsam? Sie werden teurer als geplant. Das trifft übrigens auf neun von zehn Bauprojekten in Deutschland zu, wie Wissenschaftler der Universität von Oxford herausgefunden haben. Okay, die haben sich nur Großprojekte angeschaut. Aber auch bei kleinen Bauvorhaben gehen Kalkulation und tatsächliche Kosten nicht selten auseinander. Das zeigt auch die jüngste Sitzung des Kreistages:
Der Ausbau von acht Kreisstraßen wird 800 000 Euro teurer als geplant. Die Gesamtkosten von ursprünglich 3,1 Millionen Euro erhöhen sich um gut ein Viertel. Klar, dass Hans-Jürgen Götte, Mitglied der FDP-Kreistagsfraktion da nachfragt, woran es liege: "Mussten wir die Bagger extra aus Luxemburg herbringen?"Die Antwort des Sachverständigen Hans-Jürgen Böttel: Das hänge mit der Preissteigerung zusammen, aber auch mit der Auftragslage der Bauunternehmen. Die hätten mitunter so viel zu tun, dass sie sich an Ausschreibungen seltener beteiligen. Die Folge: Die Verwaltung kann nicht länger aus vielen Angeboten das günstigste auswählen, weil es zu wenige gibt. Im Schnitt muss der Kreis also mehr für die Arbeiten zahlen. Aber es gibt auch andere Gründe. Zu finden sind sie in der Sitzungsvorlage:
In drei Fällen stiegen die Kosten wegen zusätzlicher Kanalarbeiten. So sollen zusammen mit der Irreler Hauptstraße nun auch Rohre in der Karthausstraße erneuert werden. Auch bei der Sanierung der Kreisstraßen in Sülm und Feilsdorf müssen Kanäle verlegt und deswegen hunderte weitere Meter Straße aufgerissen werden.
Die Mehrkosten für solche Projekte belaufen sich auf fünfstellige Beträge. Wenn man all diese Posten zusammennimmt, sollen 2018 rund sieben Millionen Euro in die Kreisstraßen investiert werden. Die Verwaltung rechnet aber damit, dass das Land fünf Millionen Euro Förderung beisteuert. Mit dem Geld sollen unter anderem Kanäle in Ammeldingen, Straßen in Beilingen und Brücken in Dasburg saniert werden (siehe Info für einen Überblick aller Vorhaben). Das ein oder andere Projekt wird so manchem bekannt vorkommen. Das liegt daran, dass für 2018 lediglich das Straßenbauprogramm für 2016/2017 fortgeschrieben wurde. Die Planung gilt also nur für ein Jahr. Der Grund: Erst im Juni 2017 wurde der Kreis über den Zustand seiner Straßen informiert. Wer aber nicht weiß, wo die tiefsten Schlaglöcher liegen, kann auch nicht festlegen, welche zuerst ausgebessert werden müssen. So muss das Straßenbauprogramm für 2019 und 2020 bis zum Frühjahr warten. Die Agenda für 2018 wurde in der Sitzung schon mal einstimmig beschlossen. Nur um drei dringende Vorhaben wurde der Plan ergänzt. Dringend wurde insbesondere die Sanierung der K 164 bei Neuendorf in der Verbandsgemeinde (VG) Prüm. Deren Zustand habe sich in den vergangenen Jahren erheblich verschlechtert. Deswegen muss für 250 000 Euro schnell eine neue Deckschicht her. Der Ausbau der K 94 und der K 25 bei Alsdorf, in der VG Südeifel wird rund 500 000 Euro kosten. Er ist nötig, weil der Bund dort eine Anschlussstelle der B 257 bauen will. Und wo gebaut wird, gibt es Umleitungen. Die sollen teils über die Kreisstraßen führen. Das dritte Projekt, das der Kreis sich noch 2018 vornehmen will, ist der Bau eines Kreisels in Lünebach, VG Arzfeld. Der soll für rund 130 000 Euro an der Kreuzung der L 12 und der K 118 entstehen.Extra: BAUPROJEKTE IM ÜBERBLICK


VG Arzfeld: Dasburg, Brücke: 600 000 Euro. Lünebach, Kreisel: 130 000 Euro. Welchenhausen, K 156: 450 000 Euro. VG Bitburger Land: Feilsdorf, Ortsdurchfahrt: 300 000 Euro. Neidenbach, K 82: 650 000 Euro. Röhl, L 39: 250 000 Euro. Sülm, Denkmalstraße: 600 000 Euro. VG Prüm: Neuendorf, K 164: 250 000 Euro. Prüm, Oberbergstraße: 700 000 Euro. VG Speicher: Beilingen, Ortsdurchfahrt: 700 000 Euro. VG Südeifel: Ammeldingen, Ortsdurchfahrt: 350 000 Euro. Alsdorf, Kreisstraßen: 500 000 Euro. Irrel, Hauptstraße: 700 000 Euro.

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