Neuerburg baut Gebäude für neue Verwaltung um

Neuerburg · Die Eingliederung der Verbandsgemeinde (VG) Irrel in die VG Neuerburg ist beschlossene Sache. Sitz der neuen VG Südeifel wird Neuerburg sein. Um Platz für die neuen Mitarbeiter zu schaffen, soll das Verwaltungsgebäude umgebaut werden. Die Kosten werden auf 150 000 Euro geschätzt. Der Verbandsgemeinderat hat dem Umbau mit einer Gegenstimme zugestimmt.

Neuerburg. Ein historischer Tag in Neuerburg: Zum letzten Mal treffen sich die Mitglieder des Verbandsgemeinderats im Sitzungssaal des Verwaltungsgebäudes. Wegen der Eingliederung der VG Irrel in die VG Neuerburg zum 1. Juli soll der Raum umgebaut werden. Damit die Fachbereiche Organisation und Finanzen der neuen VG Südeifel unter einem Dach arbeiten können, sollen an dieser Stelle zusätzlich fünf Büros mit sechs Arbeitsplätzen entstehen. Darunter ist auch ein neues Büro für den zukünftigen Bürgermeister. Das alte Büro wird zum Besprechungsraum umfunktioniert. Geschätzte Gesamtkosten für den Umbau: 150 000 Euro. Sie werden mit Krediten finanziert. Die Sitzungen sollen künftig in den vorhandenen Dorfgemeinschaftshäusern oder der Stadthalle Neuerburg abgehalten werden.
Der Rat stimmte bis auf Paul Lentes (Liste Lentes) dem Nachtragshaushalt und damit der Kreditaufnahme zu.
Lentes hält den Beschluss für rechtswidrig, "weil der jetzige Neuerburger Rat aufgrund der Kosten und der zeitlichen Bindung über etliche Jahre nicht zuständig ist". Seiner Meinung nach muss der am Sonntag, 25. Mai, neu zu wählende Rat diese Entscheidung treffen. Er verstehe die Dringlichkeit nicht. "Von vorauseilendem Gehorsam halte ich in diesem Fall nichts", sagt er. Seine Lösung wäre, vorerst beide Standorte weiter zu betreiben und dabei die jeweiligen Abteilungen zusammenzuführen. So könnte zum Beispiel die Finanzabteilung in Neuerburg sitzen, während eine andere Abteilung von Irrel aus ihre Arbeit macht. Außerdem missfällt Lentes, dass es ein neues Büro für den Bürgermeister geben soll. "Wir sind hier nicht in Klein-Limburg. (…) Wieder unnötige, zusätzliche Kosten!"
Wolfram Bollig (UBV) hat kein Verständnis für Lentes\' Anliegen: "Wir haben im Ältestenrat oft darüber diskutiert. Da Neuerburg Sitz der neuen VG wird, hat das zur Folge, dass die Irreler Mitarbeiter hierhin kommen. Der Umbau trägt dazu bei, dass sie hier im Haus Platz finden."
Günter Scheiding (SPD): "Es ist doch klar, dass zu Beginn Kosten verursacht werden. Aber durch die Einsparung der laufenden Gebäudekosten in Irrel hat sich der Umbau recht schnell amortisiert."
"Wir sprechen hier nicht von einem Neubau. Der Umbau ist eine runde Sache", sagt Günter Eichertz (FDP).
Nach Auffassung von Harald Gasper, Ortsbürgermeister von Plascheid, ist die VG Neuerburg sogar verpflichtet, bezugsfertige Büros bereitzustellen, damit die Leute ab Juli ihre Arbeit machen können.
Selbst Peter Fisch und Erich Richter (beide Liste Lentes) segnen den Nachtragshaushalt ab. "Der Antrag von Paul Lentes war nicht mit uns abgesprochen", sagt Fisch gegenüber dem TV.
Bürgermeister Norbert Schneider stellt klar: "Wir haben hier keine Limburger Verhältnisse." Das Bürgermeisterbüro werde kleiner als das bestehende. Man habe sich mit den Irrelern mehrfach besprochen. Diese hätten dem Organisationskonzept zugestimmt. Die Kommunalaufsicht habe für den Umbau grünes Licht gegeben.
Lentes gibt außerdem zu bedenken, dass die Irreler mit ihrer Klage gegen die Zwangsfusion noch Erfolg haben könnten: "Was ist dann?" "Da leiden dann alle drunter", antwortet Schneider. Deswegen könne er jetzt aber nicht nichts tun.Meinung

Allein gegen den Rest der Welt
Hoppla, was war denn da im Neuerburger Verbandsgemeinderat los? Eigentlich schien der Umbau des Sitzungssaals in trockenen Tüchern, da holte Paul Lentes von der Liste Lentes zum großen Gegenschlag aus. Von seinem Antrag überrascht waren nicht nur die Mitglieder der anderen Fraktionen, sondern auch seine eigenen Leute. Zuletzt stand er mit seiner Argumentation allein auf weiter Flur. Reibungslose Fraktionsarbeit geht anders. s.glandien@volksfreund.de

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