Neuerburg behält sein Krankenhaus

NEUERBURG. Das Bangen hat ein Ende: Der Krankenhausstandort Neuerburg ist dauerhaft gesichert. Eine entsprechende Entscheidung hat der Planungsausschuss des Gesundheitsministeriums am Donnerstag getroffen.

Dem gestrigen Durchbruch in Mainz gingen langwierige Diskussionen um die Zukunft des Neuerburger Krankenhauses voraus (der TV berichtete, siehe Chronik). Dabei stand der Finanzierung im Mittelpunkt. Die Nutzung des Gebäudes teilt sich künftig wie folgt auf: innere Abteilung mit 18 Betten chirurgische Belegarztabteilung mit zehn Betten Intensivstation mit zehn Betten für Beatmungspatienten mit dem Ziel der Beatmungsentwöhnung Pflegeeinrichtung für Patienten der Phase F (neurologische Langzeit-Rehabilitation und Intensivpflege). Bisher bilden das Clemens-August-Krankenhaus Bitburg und das Sankt-Josef-Krankenhaus Neuerburg den Verbund "Südeifel-Kliniken" in Trägerschaft der Marienhaus GmbH. Dieser Verbund wird rückwirkend zum 1. Januar 2006 aufgelöst. Als neuer Träger für Neuerburg fungiert die "Marienhaus Klinik St. Josef Neuerburg GmbH". Mehrheitsgesellschafterin ist die Marienhaus GmbH, weitere Gesellschafterin die Cura Med GmbH. "Entscheidend für Neuerburg ist, dass ein Angebot für Innere Medizin und Chirurgie erhalten werden kann, das den ortsnahen Bedarf deckt", sagte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer (SPD) in einer ersten Stellungnahme. "Damit haben wir ein wichtiges Ziel erreicht: Die stationäre Grundversorgung in der dünn besiedelten Region bleibt erhalten. Zusätzlich entstehen neue Arbeitsplätze." Der Verbund mit den Standorten Bitburg und Neuerburg könne aus wirtschaftlichen Gründen nicht in der bisherigen Form aufrechterhalten werden. Die Marienhaus GmbH als Träger, die Landeysregierung und die in den Kommunen vor Ort Verantwortlichen hätten bei der Suche nach einer neuen Lösung langen Atem bewiesen, lobte Dreyer. "Es ging zuletzt vor allem darum, ob die Kassen die 14 Intensivbetten anerkennen. Bei diesem Knackpunkt hat die Ministerin uns geholfen", berichtete die Landtagsabgeordnete Monika Fink (SPD), die die Entscheidung begrüßt. Der Zeitpunkt unmittelbar vor der Landtagswahl am 26. März sei Zufall. Der Ausschuss tage ein Mal pro Monat: "Im Februar waren wir noch nicht so weit." CDU-Landtagsabgeordneter Michael Billen äußerte sich "sehr erfreut" darüber, dass Neuerburg selbständig die Sofortbehandlung vor Ort weiterhin ermöglichen werde: "Als DRK-Kreisvorsitzender erwarte ich durch die zusätzlichen Ärzte auch eine Verbesserung des Notarztdienstes.""Es hat sich gelohnt, alle Kräfte zu bündeln"

Einen genauen Zeitplan für die anstehenden Veränderungen gibt es nicht. "So schnell wie möglich", sagte Ministeriums-Sprecherin Beate Fasbender-Döring. "Wenn die neue Gesellschaft gegründet ist, wird ihr der Versorgungsauftrag erteilt." Vera Bers, Geschäftsführerin dieser gemeinnützigen GmbH in Gründung, bestätigte die positive Nachricht aus Mainz, wollte sich aber darüber hinaus zunächst nicht äußern. Bernd Molzberger, Geschäftsführer der Marienhaus GmbH, weilte am Donnerstag bei einer Chefarzt-Einführung in Völklingen. "Wir haben das Konzept im Planungsausschuss präsentiert und mit großer Mehrheit die Genehmigung erhalten", funkte Molzberger per Handy in die Redaktion. Bürgermeister Norbert Schneider (parteilos) weilt derzeit in Urlaub. Stadtbürgermeister Willi Hermes (CDU) nahm die Nachricht aus Mainz freudestrahlend auf und lobte alle Mitwirkenden: "Das ist für die Menschen im Neuerburger Land sehr beruhigend und gibt Mut, weiterzumachen. Es hat sich gelohnt, alle Kräfte zu bündeln und zu kämpfen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort