Neuerburg wünscht sich einen Kunstrasenplatz

Neuerburg · Der Sportplatz in Neuerburg ist dringend sanierungsbedürftig. Mehr als eine Million Euro würde es kosten, den Hart- in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln. Um an die benötigten Fördermittel des Landes zu kommen, müsste jedoch die Trägerschaft für die Anlage wechseln: Bislang gehört sie dem Land. Das allerdings darf sich nicht selbst fördern.

Neuerburg. Der Boden ist steinhart, nach Regenfällen bilden sich zahlreiche Pfützen, an manchen Stellen sprießen Grashalme aus dem Boden, an anderen Stellen kommen sogar Steine durch: Unter Fußballern hat die Schulsportanlage in Neuerburg den zweifelhaften Ruf, diejenige mit dem schlechtesten Hartplatz im ganzen Kreis zu sein. "Die Anlage ist in der Tat in einem sehr, sehr schlechten Zustand", sagt Günter Scheiding, bis vor kurzem noch Schulleiter am staatlichen Eifel-Gymnasium Neuerburg. Zu diesem gehört die Sportanlage, die vor gut 40 Jahren gebaut wurde. Damit ist das Land Rheinland-Pfalz Träger des Neuerburger Sportplatzes. Verwalter der Anlage ist der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB).
Genutzt wird der Platz jedoch nicht allein vom Eifel-Gymnasium: Auch Schüler der Grund- und Realschule plus in Neuerburg sowie die Sportvereine Neuerburg und Karlshausen sowie einige Jugendspielgemeinschaften trainieren auf dem Platz. Während das Gymnasium auf jährlich etwa 628 Nutzungsstunden kommt, schlagen Sportunterricht und Ganztagsbetreuung der Grund- und Realschule plus mit 810 Stunden zu Buche, während die Vereine die Anlage jährlich 665 Stunden nutzen. Unterm Strich wird die Neuerburger Sportanlage damit mehr als 2000 Stunden im Jahr genutzt - und überschreitet damit die 1800 Nutzungsstunden deutlich, die das Land zur Förderung der Erneuerung von Sportplätzen mit Kunstrasen vorschreibt. "Kein anderer Sportplatz in der VG Neuerburg könnte die erforderliche Nutzungszeit von 1800 Stunden erreichen", ist sich Scheiding sicher. "Das heißt: Wenn wir einen Kunstrasenplatz in der VG haben wollen, geht das nur in Neuerburg." Das allerdings würde laut Scheiding "gut 1,2 Millionen Euro" kosten - samt Erneuerung der Leichtathletikbahn. Ein teures Projekt also, das nur dann finanzierbar wäre, wenn es Zuschüsse aus dem Sportförderprogramm des Landes "Goldener Plan" gäbe (siehe Extra). "Das Land als Trägerin der Sportanlage kann sich aber nicht selbst fördern", erklärt Scheiding. Um in den Genuss von Fördermitteln des Landes zu kommen, müsste die Trägerschaft also geändert werden. Der Kreis lehnt prinzipiell eine Übernahme von Sportplätzen ab. Der Stadt Neuerburg wiederum wurde die Übernahme bereits vor Jahren von der Kommunalaufsicht untersagt.
Bleibt nur noch die VG: Der VG-Rat hat in seiner jüngsten Sitzung seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, sich als Träger an der Sanierung der Sportanlage in Neuerburg zu beteiligen - vorausgesetzt, man einigt sich mit dem Land, dem Kreis und gegebenenfalls auch mit den Vereinen auf eine Finanzierung des Projekts. Abstimmungsgespräche sollen nun folgen, auch ein Planungsbüro soll eingeschaltet werden. "Wenn es optimal läuft, kann vielleicht 2013 mit dem Bau des Platzes begonnen werden", hofft Scheiding.Mit dem Sportstätten-Förderprogramm Goldener Plan werden vom Land Baumaßnahmen an Sportanlagen gefördert, deren Kosten 50 000 Euro übersteigen. Vereine und Kommunen können beim Sportstättenbeirat ihres Kreises Projekte anmelden, diese werden dann nach einer Begutachtung in eine Prioritätenliste aufgenommen, deren Reihenfolge jährlich neu festgelegt wird. Der Jugendhilfe-Ausschuss entscheidet dann anhand der Liste, welches Projekt gefördert wird. Je nach Kosten der in der Liste festgelegten Maßnahmen kommen ein bis drei Projekte pro Kreis in die Förderung. Es wird in der Regel ein 40-prozentiger Zuschuss zu den förderungswürdigen Kosten gewährt. neb

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