Neuerburger kämpfen um ihr Krankenhaus

Neuerburg · Das Neuerburger Krankenhaus steht kurz vor dem Aus. Diese Neuigkeit hat eingeschlagen wie eine Bombe. Von vielen Seiten hagelt es Kritik. Aber es gibt auch Verständnis für die Argumentation des Trägers Marienhaus Kliniken Eifel. Ein Runder Tisch soll nun die Beteiligten an einen Tisch bringen, um eine sinnvolle Lösung für alle zu erarbeiten.

Neuerburg. "Lassen Sie hier bitte keine Zeit verstreichen, damit am 30. Juni nicht die Lichter ausgehen, sondern in anderer Form weiterhin eine gute medizinische Versorgung für die Bevölkerung der Region gewährleistet wird." So heißt es im Brief von Michael Billen, Mitglied des Landtages und Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Bitburg-Prüm, an die Marienhaus Kliniken Eifel.
Damit reagiert Billen auf die geplante Schließung des Neuerburger Krankenhauses (der TV berichtete mehrfach). Die wurde vor rund zwei Wochen in einer Blitz-Pressekonferenz in Neuerburg verkündet. An dem Tisch sollen laut Billen das Gesundheitsministerium, Landrat Joachim Streit, Stadtbürgermeisterin Anna Kling, die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Neuerburg und Irrel, Norbert Schneider und Moritz Petry sowie Mitarbeitervertreter, Ärzte und medizinische Versorger der Region sitzen. Billen ist überzeugt, dass "eine vernünftige und wirtschaftliche Anschlusslösung möglich ist", heißt es in dem Brief weiter. Vonseiten der Marienhaus Kliniken heißt es, ein Runder Tisch sei bereits für Mittwoch, 12. Februar, einberufen. Generell sei man von der ruhigen Vorgehensweise der Betroffenen überrascht. Pressesprecher Heribert Frieling sagt: "Das Verhalten ist sehr moderat. Das ist viel Vernunft im Spiel. Das haben wir schon anders erlebt."Petition und Infoveranstaltung


Währenddessen haben sich die Betroffenen vom ersten Schock erholt. Es koche und brodele auf allen Seiten, heißt es aus der Stadt. Dass die Neuerburger kämpfen können, haben sie 2004 schon einmal bewiesen (siehe Extra). Auch damals stand die Klinik vor dem Aus. Durch das Engagement aller Beteiligten konnte das Haus vor der Schließung bewahrt werden.
In einer Stellungnahme des Fördervereins des Krankenhauses heißt es: "Wir verlangen, die stationäre medizinische Versorgung der Bevölkerung im Neuerburger Land sicher zu stellen." Es könne nicht sein, dass Patienten im Notfall mehr als 40 Kilometer Anfahrtsweg haben.
Eine Unterschriftenaktion sei bereits angelaufen. Sie liegt laut dem Vorsitzenden des Fördervereins, Wilhelm Ahlert, als Liste in der Stadt aus. Die dazugehörige Onlinepetition kann im Internet ausgefüllt werden. Seit dem 2. Februar haben dort bereits 860 Menschen für den Erhalt der Klinik gestimmt. 2004 hatte man 7000 Unterschriften gesammelt.
Außerdem sei eine Infoveranstaltung für Montag, 17. Februar, um 20 Uhr in der Neuerburger Stadthalle angedacht. "Wir werden alles unternehmen, um die Schließung rückgängig zu machen", sagt Ahlert.
Auch der seit 2007 zuständige Patientenfürsprecher der Klinik, Gerhard Mittler, ist nach eigenen Angaben schockiert. Zu keiner Zeit sei in den vergangenen Jahren von schlechter Belegung oder roten Zahlen die Rede gewesen. Er sagt: "Die Neuerburger werden sich erstens wehren und sich zweitens um Alternativen bemühen, zumindest die ärztliche Notfallversorgung in unserem Raum zu erhalten."

Die Onlinepetition für den Erhalt der Klinik ist zu finden unter: www.openpetition.de/petition/online/fuer-den-erhalt-des-st-josef-krankenhaus-in-neuerburgExtra

´ Das Neuerburger St.-Josef-Krankenhaus sollte bereits 2004 geschlossen werden. Auch damals hieß es, die Belegung sowie die Erlöse seien eingebrochen. Das Krankenhaus sollte in ein Pflegeheim für Patienten im Wachkoma umgewandelt werden. Nach großen Bemühungen aller Beteiligter, die sich in der "Initiative unser Krankenhaus" zusammengeschlossen hatten, wurde die Klinik vor dem Aus gerettet. Damals hatte die Einrichtung einer Weaning-Station, auf der künstlich beatmete Patienten das Atmen wieder erlernen, die nötigen Einnahmensteigerungen gebracht. MRA

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