Neues Alarmsystem an der Sauer

ECHTERNACHERBRÜCK/BOLLENDORF. Die Verbandsgemeinde Irrel hat das Alarmierungssystem für Hochwasser verfeinert. Wann gefährdete Gemeinden im Sauertal Schutzbauten bekommen, ist noch offen.

"Hochwasserschutz geht uns alle etwas an": Unter diesem Motto stand ein Informationsabend im Multifunktionalen Gebäude in Echternacherbrück. Mehr als 50 Bürger folgten der Einladung der CDU-Ortsverbände Echternacherbrück und Bollendorf sowie der CSV-Sektion Echternach. Wegen des parteipolitischen Hintergrunds hatten angekündigte Experten vom Wasserwirtschaftsamt Luxemburg kurzfristig abgesagt.Dennoch entwickelte sich eine lebhafte Debatte. CDU-Ortsverbands-Vorsitzender Ferdinand Ferring stellte fest, dass zwölf Jahre nach dem "Jahrhundert-Hochwasser" 1993 und zwei Jahre nach dem erneut starken Hochwasser 2003 auf deutscher Seite nichts passiert sei.

Land übernimmt 90 Prozent der Kosten

Joachim Gerke, Leiter der Regionalstelle Wasserwirtschaft bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Trier, dämpfte zunächst die Erwartungen der Zuhörer: "Wir machen heute keine Aussage dazu, wann in Bollendorf oder Echternacherbrück etwas gebaut wird." Für durchaus wirkungsvoll hält Gerke das neue Hochwasserschutzgesetz, das Neubauten im Überschwemmungsgebiet an enge Voraussetzungen knüpfe und so praktisch verhindere.

Die natürliche Wasserrückhaltung kann mit Abgrabungen unterstützt werden. Geeignete Flächen liegen zwischen Echternacherbrück und Bollendorf.

Gerkes Mitarbeiter Karl-Heinz Ginsbach verwies zunächst auf das gemeinsam mit Luxemburger Behörden verfasste Gesamtkonzept Sauer/Our. Der Detailplan für Echternacherbrück sieht einen rund 400 Meter langen Deich zwischen den beiden Sauerbrücken vor. Dazu gehören eine Untergrund-Abdichtung und auf der Landseite eine Drainage. In Bollendorf ist eine 800 Meter lange Mauer unterhalb der Grenzbrücke vorgesehen. Kostenschätzungen gibt es noch nicht. Nur die Aufteilung steht fest: Das Land übernimmt 90 Prozent, die VG zehn. Zugesagt ist der Bau ab dem Jahr 2009. "Wir versuchen, den Beginn nach vorne zu ziehen", sagte Bürgermeister Hans-Michael Bröhl (CDU).

Yves Wengler (CSV) berichtete über umgesetzte und noch ausstehende Schutzmaßnahmen auf Luxemburger Seite. Annegret Bauerfeind und andere Bürger machten diese Projekte in Echternach für höhere Pegelstände auf deutscher Seite verantwortlich. Die SGD-Vertreter wiesen den Verdacht jedoch als unbegründet zurück. Bei der Genehmigung jedes Projekts müsse der Nachweis erbracht werden, dass der jeweils anderen Seite keine Nachteile daraus entstünden.

Erstaunt reagierte Gerke auf den Vorwurf mangelnder Kommunikation. Auf der Internet-Seite www.hochwasser-mosel.rlp.de stehen im Ernstfall für gefährdete Gebiete Sechs-Stunden-Vorhersagen, die stündlich aktualisiert werden. Wird die Lage prekär, kommen Hinweise im Videotext und Radio hinzu. Über die Kreisverwaltungen werden alle betroffenen Gemeinden informiert.

"Wir haben das System verfeinert und können künftig noch schneller handeln", ergänzte Bröhl. Bei höchster Gefahrenstufe wird jeder betroffene Haushalt telefonisch benachrichtigt. Feuerwehren fahren die Straßen ab. Bröhl: "Wir überlegen, demnächst einen Testlauf zu machen."

Immer wieder tauchen Gerüchte auf, dass ein Öffnen der Talsperren in Esch und Vianden die Lage verschlimmert. Gerke: "Es stimmt nicht, dass dort manipuliert wird. Es gibt eben nur ein kleines Zusatz-Volumen für die Regenrückhaltung, das schnell gefüllt ist."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort