Soziales Unterstützung für ein selbstständiges Leben

BITBURG  · Das DRK Bitburg-Prüm schafft in Bitburg ein stationäres Angebot für Kinder und deren psychisch kranke Mütter oder Väter. Bis Mai 2023 soll die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung fertig sein. Insgesamt rund 30 Menschen können dort betreut werden.

 Während hinter dem Bauzaun bereits die Arbeiten laufen, übernehmen davor Vertreter des DRK-Kreisverbands, des Kreises, der Stadt Bitburg und des zuständigen Bauunternehmens den offiziellen Part.

Während hinter dem Bauzaun bereits die Arbeiten laufen, übernehmen davor Vertreter des DRK-Kreisverbands, des Kreises, der Stadt Bitburg und des zuständigen Bauunternehmens den offiziellen Part.

Foto: Uwe Hentschel

Zwei große Kartons liegen auf dem Bürgersteig. In dem einen sind Spaten, in dem anderen Bauhelme. Jeder der Herren bekommt aus jeder der beiden Kisten jeweils ein Utensil in die Hand gedrückt. Dann stellen sich alle um den kleinen Sandhaufen, rammen ihre Spaten in die Erde, schauen möglichst gut gelaunt in Richtung Kamera und: „Klick“. Das war’s schon.

Neun Männer stehen im Regen und dabei mit ihren Helmen und Spaten symbolisch für den Beginn eines Projekts, bei dem am Ende möglichst keiner in Regen stehen gelassen werden soll.

Mit ihrem Spatenstich dokumentieren sie den offiziellen Baustart einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung, die sich gezielt an junge psychisch beeinträchtigte Eltern und deren Kinder richtet.

Bauherr des Gebäudes, für das bereits mit den Erdarbeiten begonnen wurde, ist der DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm.

Voraussichtlich ab Mai 2023 sollen in der Bitburger Bahnhofstraße bis zu 15 Mütter oder Väter mit ihren Kleinkindern und Babys betreut werden. Das Angebot richtet sich dabei gezielt an Eltern, die aufgrund ihrer Krankheit nicht in der Lage sind, selbstständig zu leben.

Eingeteilt ist die offene Einrichtung mit dem Namen  La Casita  dabei in zwei Bereiche. So entstehen zum einen zwei Wohngruppen mit jeweils sechs Plätzen (pro Familie ein Platz) und darüber hinaus auch noch drei sogenannte Trainingsappartements. In diesen sollen die Elternteile und deren Kinder dann auf ein selbstständiges Leben vorbereitet werden.

Für das Rote Kreuz ist das nicht die erste Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. So betreibt der DRK-Landesverband bereits zwei ähnliche Häuser in Kaiserslautern und Alzey. Anders als dort wird das nun neue Angebot in Bitburg jedoch nicht in Trägerschaft des Landesverbands, sondern in der des DRK-Kreisverbands Bitburg-Prüm errichtet.

„Mit einem Bauvolumen von 4,4 Millionen Euro ist das für uns das seit langem größte Projekt“, sagt Rainer Hoffmann, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands.

Er ist zum einen froh, dass sein Kreisverband die Trägerschaft für dieses Projekt übernommen hat, und zum anderen überzeugt von der Notwendigkeit.  „Die Einrichtungen in Alzey und Kaiserlautern laufen gut, weshalb es sinnvoll ist, mit einer weiteren Einrichtung in Bitburg auch noch den nördlichen Teil des Landes abzudecken“, erklärt Hoffmann.

Zudem soll das Angebot auch für Menschen aus dem angrenzenden Nordrhein-Westfalen oder aber Luxemburg zur Verfügung stehen.  Darüber hinaus, so Hoffmann, bestehe auch die Möglichkeit, Eltern und Kinder, die in einer der beiden anderen Einrichtungen auf Wartelisten stünden, in Bitburg aufzunehmen.

Dass es schwierig sein werde, die Plätze zu füllen, glaubt Michael Ringelstein, erster Beigeordneter der Stadt Bitburg, eher nicht. Im Gegenteil: „Als Fachanwalt für Familienrecht erlebe ich es leider viel zu oft, dass Gerichte und Jugendämter bei unterstützenden Maßnahmen schnell an ihre Grenzen stoßen“, sagt Ringelstein.

„Der Bedarf ist auf jeden Fall gegeben“, meint der Anwalt. „Und aus meiner Sicht bräuchten wir sogar deutlich mehr dieser Einrichtungen.“ Laut der bereits verfügbaren Broschüre gilt das Angebot für Mütter und Väter im Alter von 16 bis 27 Jahren und deren Kinder im Alter von null bis sechs Jahren. Wie Hoffmann erklärt, sei diese Vorgabe aber nur eine Richtlinie, von der man gegebenenfalls auch abweichen könne. „Wir werden ganz sicher niemanden abweisen, der etwas älter ist, aber trotzdem Hilfe benötigt“, sagt Hoffmann. Wo er allerdings durchaus eine Hürde oder zumindest eine Herausforderung sieht, ist die Frage nach dem Personal. Rund ein Dutzend neuer Arbeitsplätze soll entstehen. Gesucht werden Fachkräfte aus den Bereichen Pädagogik, Erziehung, Heilpädagogik, Kinderkrankenpflege und Psychologie. „Das wird nicht ganz einfach sein“, räumt der DRK-Geschäftsführer ein.

Was die Kosten der Unterbringung betrifft, so werden diese von den jeweils zuständigen Jugendämtern übernommen, aus denen die hilfesuchenden Familien kommen.

Laut Rainer Hoffmann werden dafür in Abstimmung mit dem Jugendamt des Eifelkreises die Kostensätze ermittelt, die dann für alle Kommunen gelten sollen.

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