Neues Aushängeschild wirft Schatten auf die Stadthalle

BITBURG. Die Umbaupläne für die Gaststätte und Änderungen an den bisherigen Planungen der Brauerei für ihre Investitionen in das Brauereigelände sorgen für Irritationen in der Politik. Von einem Hotelausbau und einem gemeinsamen Catering mit der Stadt ist nicht mehr die Rede.

Dem gemeinsamen Projekt von Bitburger Brauerei und Stadt Bitburg für eine kombinierte Stadthalle samt Erlebniswelt droht Ungemach. Und zwar von unerwarteter Seite: Hinter vorgehaltener Hand wird in den Fraktionen des Bitburger Stadtrats darüber diskutiert, ob die jüngst in nicht öffentlicher Sitzung des Bauausschusses vorgestellten Pläne für die Umgestaltung des Simonbräus das Ende der gültigen Geschäftsgrundlage für den Bau der Stadthalle bedeuten. "Das ursprüngliche Konzept eines Besucherzentrums mit Museum wurde erweitert, mit dem Ziel, einen attraktiven Anziehungspunkt für die Besucher der ,Bitburger Erlebniswelt' zu schaffen", teilt die Pressestelle der Brauerei mit. Dazu wird aus Kostengründen im Gegenzug auf den Ausbau des im Besitz des Unternehmens befindlichen Hotels Eifelbräu mit zusätzlichen 20 Betten verzichtet. Dieser Ausbau ist jedoch Teil einer Bedingung für das "Ja" der Stadt zum Bau einer Halle auf dem Gelände der Brauerei und Teil eines Stadtratsbeschlusses aus dem Jahr 2002 (der TV berichtete). Danach wird die Stadt nur dann eine Halle bauen, wenn unter anderem das Hotel Eifelbräu an der Römermauer ausgebaut wird. Außerdem besagt der Beschluss, dass der städtische Zuschuss zu den Betriebskosten der Halle 90 000 Euro im Jahr nicht überschreiten darf. Diese Summe ist aber nach Ansicht vieler Kommunalpolitiker wohl nicht mehr zu halten. Grund: Das Unternehmen plant beispielsweise nur noch ein "eventbezogenes Catering in der Stadthalle". Bisher war ein gemeinsames - und von der Brauerei organisiertes - ständiges gastronomisches Angebot von Stadt und Bitburger Brauerei in der Planung. Und auch den bisher vorgesehenen Biergarten an dem rund 20,7-Millionen-Euro-Projekt Stadthalle/Erlebniswelt wird es nicht geben. Den will die Brauerei nämlich einige Meter entfernt vom jahrelang vorgesehen Standort bauen. "Der jetzige Biergarten am Simonbräu wird auf dem Brauereigelände in Richtung Schulungszentrum erweitert. Die notwendigen Baumaßnahmen sollen bis zum Sommer - rechtzeitig zur Biergartensaison - abgeschlossen sein", teilt das Unternehmen mit. Für das Traditions-Gasthaus sind übrigens ebenfalls Veränderungen geplant. Die Räume werden als typisches "Bitburger Wirtshaus" gestaltet. Politiker sehen Synergien schwinden

Nach TV-Informationen regt sich quer durch alle politischen Reihen Widerstand gegen die neuen Pläne. Es wird befürchtet, dass einst erhoffte Synergieeffekte durch die doppelte Nutzung der Stadthalle/ Erlebniswelt verloren gehen. So wird moniert, dass beispielsweise von der Überwachung der Haustechnik und deren Wartung durch die Brauerei nicht mehr die Rede sei. All diese einseitig von der Brauerei vorgenommenen Änderungen an grundlegenden Bedingungen für das Projekt hätten steigende Kosten für den laufenden Betrieb der Halle zur Folge. Und die muss die Kommune zahlen. Die Bitburger Brauerei sieht die Geschäftsgrundlage durch die vorgelegten Pläne nicht berührt: "Die Umgestaltung des Simonbräu ist ein eigenständiges Projekt und hat keinerlei Auswirkungen auf die Planung für die Stadthalle in Verbindung mit der Bitburger Marken-Erlebniswelt." Zudem sei die Planung im Einvernehmen mit dem Zuschussgeber, dem Land Rheinland-Pfalz, erfolgt und führe zu einer Erhöhung der Besucherzahlen. Das Land unterstützt den Bau des Komplexes Stadthalle/Erlebniswelt mit 4,5 Millionen Euro. Die Stadt zahlt insgesamt rund vier Millionen, während Brauerei und andere Investoren 12,4 Millionen ausgeben. Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit enthielt sich im Gespräch mit dem TV einer Wertung der neuen Brauerei-Pläne. Über die Planungen würde nun erst einmal intern diskutiert, sagte Streit. Dies ist wohl mit ein Grund dafür, dass die Veränderungen auf dem Brauerei-Gelände nicht auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung des Stadtrats um 17 Uhr, Sitzungssaal der Stadtverwaltung, stehen.

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