Neues Führungsduo nimmt Herausforderung an

Biersdorf am See · Ein neuer Vorsitzender, der bis kurz vor der Wahl noch gar nicht an eine Kandidatur dachte, und ein neuer, alter stellvertretender Vorsitzender, der eigentlich schon seinen Rücktritt erklärt hatte: Ganz rund läuft es in der Führungsetage beim Kreisfeuerwehrverband immer noch nicht - aber immerhin gibt es mit Wolfgang Rütz und Philipp Hollmann nun ein neues Duo an der Spitze.

 Gemeinsam wollen sie die nächsten drei Jahre die Geschicke des Kreisfeuerwehrverbands lenken: Wolfgang Rütz (rechts) und Philipp Hollmann besiegeln ihre neue Aufgabe per Handschlag. TV-Foto: Nina Ebner

Gemeinsam wollen sie die nächsten drei Jahre die Geschicke des Kreisfeuerwehrverbands lenken: Wolfgang Rütz (rechts) und Philipp Hollmann besiegeln ihre neue Aufgabe per Handschlag. TV-Foto: Nina Ebner

Biersdorf am See. Der Punkt "Wahlen" auf der Tagesordnung einer Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbands Bitburg-Prüm beinhaltet regelmäßig eine gewisse Brisanz: So stand der Verband - mit seinen fast 3000 Mitgliedern eine der größten Vereinigungen im Eifelkreis - im Jahr 2009 sogar kurz vor der Auflösung, als zunächst niemand gefunden wurde, der den Vorsitz übernehmen wollte. Erst im zweiten Anlauf fand sich ein Freiwilliger: Der 61-jährige Lambert Hens aus Spangdahlem sprang in die Bresche und trat die Nachfolge von Edmund Schlöder an, der aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz abgegeben hatte (der TV berichtete).
Doch die Führungsspitze des Kreisfeuerwehrverbands stand unter keinem guten Stern: Sowohl der neue Vorsitzende Hens als auch der langjährige alte Vorsitzende Schlöder mussten im vergangenen Jahr beerdigt werden - und so stellt sich auf der Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbands am Freitagabend in Biersdorf am See erneut die Frage, wer künftig die Geschicke der Interessensvertretung der freiwilligen Feuerwehren im Eifelkreis lenken soll.
Eine Frage, die durchaus Bedeutsamkeit hat: Denn wieder hatte sich im Vorfeld niemand bereiterklärt, für den Posten des Vorsitzenden zu kandidieren - im Gegenteil: Der stellvertretende Vorsitzende Philipp Hollmann, der 2009 Lambert Hens zur Seite gesprungen und damit eigentlich für drei Jahre gewählt war, hatte gar seinen Rücktritt eingereicht: "Ich bin gesundheitlich angeschlagen und beruflich sehr eingespannt", begründet der 48-Jährige aus Sevenig an der Our vor den rund 90 Delegierten seine Entscheidung, "ich habe mich deswegen nicht so in den Vorstand einbringen können, wie es der Vorstand von mir erwartet hat." Er wolle die Führungsspitze des Kreisfeuerwehrverbands nicht bremsen und stelle deswegen sein Amt zur Verfügung.
Keine Gegenkandidaten


Ein Amt, das offenbar nach wie vor alles andere als begehrt ist: Als Hollmann als Sitzungsleiter am Freitag fast flehentlich um Vorschläge zur Wahl des Vorsitzenden bittet, erntet er zunächst nur betretendes Schweigen. Schließlich fasst sich Rainer Schneider, Vorsitzender des Kreisjugendfeuerwehrverbands, ein Herz: "Es gab unter uns einen, der gesagt hat, ich mach euch den stellvertretenden Vorsitzenden", sagt er in die Runde, "wenn es nun aber keinen Vorsitzenden gibt, macht der Stellvertreter keinen Sinn, denn ein Stellvertreter von niemandem ist niemand." Er schlägt deshalb Wolfgang Rütz, bislang als Vertreter der Verbandsgemeinde Kyllburg im Vorstand des Verbands, als Vorsitzenden vor. Und dieser erklärt sich tatsächlich einverstanden: Bei elf Enthaltungen wird der 55-jährige Hauptbrandmeister aus Malberg ohne Gegenstimmen gewählt.
Doch auch die Suche nach seinem Stellvertreter gestaltet sich am Freitag zäh: Niemand reicht einen Vorschlag ein, niemand meldet sich freiwillig. Und so erklärt Hollmann schließlich doch seinen Rücktritt vom Rücktritt und lässt sich bei sieben Enthaltungen erneut zum stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands wählen. "Ich wollte den Wolfgang nicht im Stich lassen", erklärt er auf TV-Nachfrage.Meinung

Ansprüche nicht zu hoch schrauben!
Es klingt zunächst kaum nachvollziehbar, dass ein fast 3000 Mitglieder starker Verband immer wieder solch immense Schwierigkeiten hat, ein oder zwei Leute zu finden, die vorneweg Verantwortung übernehmen. Bedenkt man allerdings, dass sich all diese Männer und Frauen mit Familie und Beruf ohnehin schon mit viel Zeit und Aufwand in ihrer Freizeit in der freiwilligen Feuerwehr ihres Heimatorts engagieren, ist eher zu verstehen, warum die meisten dankend ablehnen. Zumal viele auch das große Erbe abschrecken mag, das der ehemalige, sehr rührige Vorsitzende Edmund Schlöder hinterlassen hat: Selbst im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbands scheint es unterschiedliche Auffassungen darüber zu geben, welche Ansprüche an einen Vorsitzenden gestellt werden können. Möglicherweise wünscht sich dort der ein oder andere weiterhin einen Visionär und Querdenker à la Schlöder an der Spitze des Verbands. Diese Messlatte nun allerdings an das neue Führungsduo anzulegen, wäre diesem gegenüber mehr als unfair. Die beiden werden das für den Kreisfeuerwehrverband tun, was in ihren Kräften steht. Solange niemand anderes aus der Masse hervortritt und sich an vorderster Stelle engagieren möchte, sollte - nein - muss das genügen. n.ebner@volksfreund.de

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