Neues im kuriosen Friedhofsstreit

"Wer liegt neben dem Grab meines Bruders?" Diese Frage ließ Karl-Heinz Gebel lange Zeit keine Ruhe. Er wandte sich in seiner Verzweiflung an den Bürgerbeauftragten (der TV berichtete) - mit Erfolg: Die quälende Ungewissheit hat ein Ende. Nur, warum es überhaupt so weit kommen musste, kann der Dudeldorfer bis heute nicht verstehen.

 Wer liegt neben dem Grab seines Bruders? Diese Frage lässt Karl-Heinz Gebel keine Ruhe.TV-Foto: Archiv/Nina Ebner

Wer liegt neben dem Grab seines Bruders? Diese Frage lässt Karl-Heinz Gebel keine Ruhe.TV-Foto: Archiv/Nina Ebner

Dudeldorf/Zemmer. Hat sich ein Zweifel einmal festgesetzt, nagt er tief im Innern, lässt einen nicht mehr los. So ging es auch dem Dudeldorfer Karl-Heinz Gebel, der sich beim rheinland-pfälzischen Bürgerbeauftragten Ullrich Galle Hilfe in einem kuriosen Friedhofsstreit erbat. Wie es der Zufall so wollte, wurde er dadurch zum 100 000. Petent, der je beim Bürgerbeauftragten vorsprach (der TV berichtete). Und dadurch wurde sein Fall Rheinland-Pfalz-weit bekannt: Verschiedene Medien - Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen - ließen sich die Geschichte des Dudeldorfers erzählen, die nicht nur skurril, sondern vor allen Dingen makaber klingt: Seit Mai rätselte der 69-Jährige, wer neben dem Grab seines Bruders auf dem Friedhof von Zemmer-Schleidweiler beerdigt liegt. Seine Mutter sollte dort beigesetzt werden, das Grab war Jahre vorher reserviert worden. Doch als es ausgehoben wurde, stellte sich heraus, dass sich dort bereits ein noch gut erhaltener Sarg befand - und das, obwohl man Gebel vorher versichert hatte, die Ruhestätte sei leer. Mehrere Anfragen an die zuständige Verbandsgemeinde-Verwaltung Trier-Land und bei der Ortsgemeinde Zemmer, wer denn dort beerdigt worden war, brachten keine Aufklärung - im Gegenteil: Laut Gebels Darstellung soll dabei von einer VG-Mitarbeiterin sogar die Vermutung geäußert worden sein, in dem aufgefundenen Sarg könne sich wohl nur Gebels Bruder selbst befinden. Daraufhin forderte der Dudeldorfer eine Aufklärung des Vorfalls.

Erst, als sich der rheinland-pfälzische Bürgerbeauftragte Galle Ende September der Sache annahm und der VG-Verwaltung Trier-Land ein Schreiben schickte, in dem er um Aufklärung des Sachverhalts bat, tat sich was: Nach Prüfung der Akten soll es nun doch Unterlagen geben, die belegen, dass jemand im Jahr 1982 an der Ruhestätte neben Gebels Bruder beerdigt wurde. "Aus Sicht der Verbandsgemeinde-Verwaltung ist die Annahme, Gebels Bruder sei möglicherweise im falschen Grab beerdigt worden, nicht nachvollziehbar", heißt es in einem Schreiben des Bürgerbeauftragten an den Dudeldorfer. "Jetzt stellen die das in der Verwaltung so dar, als sei das von Anfang an klar gewesen und als sei ich derjenige, der diese Lawine losgetreten habe", ärgert sich Karl-Heinz Gebel, "dabei haben sie mir zuerst gesagt, die Grabstelle sei nicht belegt, dann, es könne mein Bruder dort liegen, und jetzt, sie sei doch belegt." Besonders verwundert es den Dudeldorfer, dass die Verwaltung es vor dem Einschreiten des Bürgerbeauftragten "nicht für nötig befunden" habe, eine Klarstellung herbeizuführen.

Ganz ausgestanden ist die Angelegenheit für den 69-Jährigen noch nicht: Er hat Galle gebeten, die Stichhaltigkeit der Akten zu überprüfen. "Ich bin kein Nörgler, aber mir fehlt das Vertrauen in diese Behörde", sagt er.

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