Neues Parkhaus statt altem Kasten

Bitburg · Bitburg bekommt ein neues, größeres Parkhaus. Diesen Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat gefasst. Wo und wann der Neubau entstehen soll, ist noch nicht klar. Fest steht, dass das neue Parkhaus den mehr als 30 Jahre alten Annenhof ersetzen soll.

Bitburg. Was die Autofahrer freut, vermasselt den Stadtwerken Jahr für Jahr das Geschäft. Sie machen angesichts der vielen kostenlosen Parkplätze in der Innenstadt mit den drei Parkgebäuden Verluste von knapp 300 000 Euro. Es spricht Bände, dass die Stadt selbst den Annenhof lieber heute als morgen an das Krankenhaus verkauft hätte, obwohl es doch das Parkgebäude ist, das am besten läuft (siehe Extra). Wegen der Nähe zum Krankenhaus ist der Annenhof besser ausgelastet als die Tiefgarage am Zob oder das Parkhaus in der Neuerburger Straße. Aber das Krankenhaus hat zum Leidwesen der Stadt die Idee verworfen, am Annenhof in einen Neubau zu investieren.
Nun hat der Stadtrat - gegen fünf Stimmen von Grünen, CDU und FDP - entschieden, selbst ein neues Parkhaus zu bauen. Die Grünen kritisierten, dass das Krankenhaus doch auf die Stellplätze angewiesen sei und sich deshalb auch an dem Neubau beteiligen müsste. Doch nach den gescheiterten Verhandlungen sieht Bürgermeister Joachim Kandels keine Chance, das Krankenhaus dafür zu gewinnen. "Wir haben wirklich alles versucht", sagte er in der Ratssitzung.
Jürgen Weiler und Eric Schlösser stimmten als Einzige aus der CDU-Fraktion gegen einen Neubau. Weiler sagte: "Wir haben den Annenhof doch erst vor einigen Jahren neu überdacht. Ich glaube nicht, dass da alles so marode ist. Außerdem ist es das Parkhaus, das am besten läuft."
Für die SPD argumentierte hingegen Sigrid Steffen, dass man sich auch angesichts der derzeit niedrigen Zinsen ein neues, größeres Parkhaus vorstellen könnte. "In dem Altbau flicken wir doch immer nur und kommen in dem Kasten, der für große Wagen viel zu eng gebaut ist, ohnehin nicht zu einer vernünftigen Lösung", sagte Peter Kockelmann (Liste Streit). Michael Schmitz (CDU) sagte: "Das alte Parkhaus ist keine Dauerlösung. Wir brauchen an der Stelle doch langfristig eher mehr als weniger Stellplätze." Die FBL kritisierte, dass über den Annenhof losgelöst vom Parkraum-Konzept entschieden werden soll - die Fraktion stimmte aber schließlich ebenfalls mit dem Großteil der CDU, Liste Streit, SPD und einem Vertreter der FDP für den Neubau. Wo der entstehen soll, ist noch offen. Im Gespräch ist auch das Südschulgelände.
Erst der Ring, dann das Konzept


Das wird aber erst 2014 entschieden, wenn klar ist, ob die Stadt den Innenstadtring beibehält oder wieder zurückbaut. Unter anderem wegen des Rings hat die Stadt kürzlich eine Entscheidung zum Parkplatz-Konzept vertagt (der TV berichtete). Wegen eines Sanierungsstaus von rund einer Million Euro im Annenhof war aus Sicht der Werke ein Grundsatzbeschluss nötig. "In spätestens drei bis vier Jahren müssten wir sonst grundlegend in die Sanierung des Gebäudes investieren", sagte Werkleiter Rolf Hecke manns. Der Neubau würde nach Kalkulation der Werke gut drei Millionen Euro kosten. Angedacht sind rund 300 Stellplätze im Vergleich zu den 216, die derzeit der Annenhof bietet.Extra

Die Stadtwerke Bitburg sind ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Stadt und neben der Wasserver- und der Abwasserentsorgung auch für den Geschäftszweig Verkehrsbetriebe zuständig: die Bewirtschaftung der drei Parkgebäude sowie der Gleise zwischen Erdorf und Bitburg. Den Stadtwerken bescheren die Verkehrsbetriebe Jahr für Jahr nur Verluste. 2012 waren es 290 000 Euro: Parkhaus Annenhof (216 Stellplätze; 190 an Dauermieter): minus 2000 Euro; Parkhaus Neuerburger Straße (120 Stellplätze; 113 Dauermieter): minus 100 000 Euro; Tiefgarage am Zob (130 Stellplätze; 70 Dauermieter): minus 132 000 Euro; Bahnstrecke (sechs Kilometer): minus 56 000 Euro. scho

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