Geschichte und Gegenwart Sieben Ringe für Brimingen
BRIMMINGEN · Drei Jahre nach der Fusion mit Hisel hat die Gemeinde jetzt ein neues Wappen.
Mit dem Wappen für Lambertsberg fing alles an. Seitdem hat Christian Credner, der als Arzt mit Heraldik, also der Wappenkunde, bis dahin eigentlich gar nichts zu tun hatte, bereits mehr als 30 Wappen für Gemeinden aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm erstellt.
Doch ist es bei weitem nicht so, als wäre das Kreisgebiet damit abgedeckt. Denn von den 234 Gemeinden in Bitburg-Prüm sind bislang immer hoch knapp 50 ohne Wappen. Zu finden sind diese Dörfer vor allem im nördlichen Kreisgebiet, also in der Verbandsgemeinde Prüm, der Verbandsgemeinde Arzfeld und im ehemaligen Neuerburger Territorium – der Verbandsgemeinde Südeifel.
In den Verbandsgemeinden Speicher und Bitburger Land sind hingegen alle Gemeinden mit Wappen gut versorgt. Genau genommen gibt es im Bitburger Land derzeit sogar 72 Wappen (das der Verbandsgemeinde selbst nicht mitgezählt), aber nur 71 Gemeinden. Das hängt damit zusammen, dass die Gemeinden Brimingen und Hisel Anfang 2018 fusioniert haben und in diesem Zusammenhang die damals landesweit kleinste Gemeinde Hisel aufgelöst wurde. Was früher Hisel war ist jetzt nur noch eine Straße in Brimingen.
Bereits kurz nach dem Zusammenschluss wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich unter anderem auch mit der Erstellung eines neuen gemeinsamen Wappens befasst hat.
Credner hat auch dabei federführend geholfen und ist dabei gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Arbeitsgruppe nach den Regeln der Heraldik Schritt für Schritt vorgegangen. Dazu wurden zunächst die beiden bisherigen Wappen in ihre Bestandteile zerlegt.
So symbolisieren im alten Wappen von Brimingen fünf goldenen Ringe die ehemaligen Stockgüter der Ortschaft (Ein Stockgut oder Schafftgut war laut Albert Endres früher ein Lehensgut, das im Erbfalle ungeteilt an den erstgeborenen Sohn oder die erstgeborene Tochter überging. Anm.d. Red).
Die Farben Rot und Gold stehen für den Besitz der Grafen Manderscheid/Blankenheim (Herrschaft Neuerburg) im früheren Brimingen und die grüne Pflanze im unteren Bereich des Wappenschildes für die Hausmarke des Mayisch Stockgutes.
Beim Wappen von Hisel hingegen bezeugen die Farben Rot und Silber die einstige Zugehörigkeit zur früheren Grafschaft Vianden und das sogenannte Gleven- beziehungsweise Lilienkreuz die Besitztümer der Abtei Echternach im Ort. Ein ebenfalls abgebildeter Haselzweig mit Blatt und zwei Nüssen symbolisiert zwei ehemalige Stockgüter in Hisel.
Für das neue, gemeinsame Wappen hat die Arbeitsgruppe wesentliche Elemente aus beiden Wappen kombiniert. Statt der fünf Ringe hat das neue Wappen nun sieben Ringe, die für die insgesamt Stockgüter der beiden ehemals eigeständigen Gemeinden stehen.
Aus dem Wappen von Hisel wurde das Glevenkreuz übernommen und aus dem alten Wappen von Brimingen die grüne Pflanze. Wobei für letzteres ein wenig Überzeugungsarbeit geleistet wurde – das allerdings nicht in etwa in Brimingen, sondern in Koblenz. Dort nämlich sitzt das Landeshauptarchiv, das jeden Wappenentwurf vor der öffentlichen Verwendung prüfen und genehmigen muss. Und wie Credner erklärt, sei man dort mit der gemeinsam mit dem Wappenentwurf eingereichten Blasonierung (fachsprachliche Beschreibung des Wappens) im ersten Anlauf nicht einverstanden gewesen.
„Die Blasonierung muss so formuliert sein, dass jemand, der sie liest, in der Lage ist, das Wappen anhand dieser Beschreibung nachzuzeichnen“, sagt der Hobby-Heraldiker. Das aber sei aufgrund der ungewöhnlichen Pflanzenform ohne eine detaillierte Beschreibung der Pflanze aus Sicht des Landeshauptarchivs zunächst nicht der Fall gewesen.
Aus diesem Grund hat die Arbeitsgruppe die Blasonierung dann entsprechend überarbeitet und damit dann den zuständigen Experten in Koblenz auch überzeugt.
Wer das Wappen also nachzeichnen möchte, bekommt hier nun die offizielle, vom Landeshauptarchiv genehmigte und kürzlich auch vom Gemeinderat abgesegnete Vorlage: „Unter goldenem Schildhaupt, belegt mit sieben roten Ringen (4/3), schräglinks geteilt von Rot und Gold, vorne ein silbernes Glevenkreuz, hinten die grüne Hausmarke des 1730 gegründeten Stockgutes Mayisch, bestehend aus einem aus einer zwiebelartigen Knolle austreibenden Keimling mit vier Keimblättern und je drei gegenständigen Seitentrieben in einem Pflanzgefäß über einer Schale mit Randwulst.“