Neustart fürs Café Palladio

Malberg · Jetzt ist es gewiss: Das Café in der Malberger Schlosskapelle geht in seine zweite Saison - mit neuem Namen und einem neuen Betreiber. Am Freitag, 19. Juli, wird das Café Palladio eröffnet. Gepachtet hat es bis Ende des Jahres die Alcazár Immo-Bau GmbH aus Kyllburg.

 Bald geht's los: Jörg Eisenberg, Winfried Müller, Tristan Thomas und Philipp Thomas (von links) sind dabei, das Café einzurichten. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bald geht's los: Jörg Eisenberg, Winfried Müller, Tristan Thomas und Philipp Thomas (von links) sind dabei, das Café einzurichten. TV-Foto: Klaus Kimmling

Malberg. Der Name ist klangvoll und knüpft an den palladianischen Baustil des Neuen Hauses von Schloss Malberg an: Das Café Palladio soll künftig Gäste zum Kyllburger Wahrzeichen locken. Dass die gastronomische Nutzung der Räume in der Schlosskapelle überhaupt fortgeführt wird, stand lange auf der Kippe: Nach nur einem Jahr hatte der letztjährige Betreiber des Cafés, der Niederländer Tim van Oorschot, der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg mitgeteilt, dass er die Gastronomie - 2012 hieß sie noch Schlosscafé - nicht fortführen will (der TV berichtete). Daraufhin suchte die VG als Eigentümerin des Schlosses einen neuen Pächter. Mit Erfolg: Auf die Ausschreibung meldete sich unter anderem die Alcazár Immo-Bau GmbH, eigentlich spezialisiert auf Bauentwicklung und Maklertätigkeiten, und erhielt den Zuschlag für die Pacht bis Ende des Jahres. Die Alcazár ist in der Waldeifel und besonders auch in Malberg keine Unbekannte: Das Unternehmen mit Sitz in Kyllburg signalisiert seit Jahren Interesse daran, Schloss Malberg ganz oder teilweise zu übernehmen (siehe Extra). Und so lässt Philipp Thomas, einer der Geschäftsführer der Alcazár Immo-Bau GmbH, auch keinen Zweifel daran, warum man sich um die Nachfolge beworben hat. "Es geht nicht um das Café an sich, das ist nicht unser zentraler Tätigkeitsbereich", sagt Thomas. Ziel von Alcazár sei es dagegen, "das Café anzuschieben in der Hoffnung, ernst genommen zu werden hinsichtlich einer späteren Nutzung des Schlosses". Mit einer neuen Möblierung mit Thonet-Stühlen, Marmortischen sowie Afghan-Teppichen, einer Leseecke, in der die Gäste verweilen können, und Kaffee-Spezialitäten, kleinen Snacks sowie diverse Teesorten will man die Gäste überzeugen. Geöffnet hat das Café Palladio von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen jeweils von 11 bis 21 Uhr. Die verkürzten Öffnungszeiten - das ehemalige Schlosscafé hatte bis 23 Uhr geöffnet - sind wohl auch ein Entgegenkommen an die Nachbarschaft: Zwei Anlieger hatten sich im vergangenen Jahr über den Lärm und auch über Gäste, die mit ihren Autos die enge Schlossstraße zuparkten, beschwert und sogar erwogen, Widerspruch gegen die vom Kreis bis Ende des Jahres erteilte Baugenehmigung zur Nutzungsänderung der ehemaligen Schlosskapelle in eine Gastronomie mit Standesamt und kleinem Biergarten einzulegen. Laut Kreisverwaltung liegt aber bislang kein Nachbarwiderspruch vor. "Ich habe dafür geworben, den Betrieb noch bis Ende des Jahres zu dulden und dann Bilanz zu ziehen", sagt Rainer Wirtz, Bürgermeister der VG Kyllburg. Und auch Alcazár-Geschäftsführer Thomas kündigt an: "Wir werden in einem engen Gespräch mit den Nachbarn sein." Das Café Palladio wird am Freitag, 19. Juli, um 15 Uhr offiziell eröffnet.Meinung

Gut, dass es weitergeht!Der holländische Betreiber Tim van Oorschot hat es vergangene Saison vorgemacht: Es ist möglich, Schloss Malberg mit Leben zu erfüllen. 6000 Gäste besuchten während des halbjährigen Probebetriebs das Café. Das Interesse in der Bevölkerung ist also durchaus da. Und so ist es gut, dass die Gastronomie in dem Kulturdenkmal nicht nach nur einer Saison wieder geschlossen wird. Klar ist aber auch: Für die neue Betreiberfirma Alcazár ist der Cafébetrieb nur Mittel zum Zweck. Sie strebt nach mehr, will das Schloss in größerem Stil vermarkten. Wird das nicht möglich sein, wird die Baufirma wohl auch nicht ewig an dem Engagement im Café festhalten. Für den Moment allerdings ist es gut, dass das Angebot in der Malberger Schlosskapelle weiterbesteht. n.ebner@volksfreund.deExtra

Alcazár will Schloss Malberg zu einem kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt ausbauen. Ursprünglich sah das 2009 entwickelte Konzept vor, dass im Neuen Haus sowie in der Kapelle ein Restaurant sowie Räumlichkeiten für Versammlungen und Hochzeitsgesellschaften entstehen sollten. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass die beiden Gebäude wohl im Rahmen einer noch zu gründenden Stiftung als öffentlicher Raum erhalten bleiben. Im Alten Haus und im Arkadenbau hat Alcazár Wohnungen, ein Bistro, einen Jazzkeller und Ateliers vorgesehen. Allerdings gehen die Beurteilungen darüber, wie viel Geld die Umsetzung des Konzepts kostet, auseinander: Nach Alcazárs Schätzungen sind mehr als zwei Millionen Euro nötig, um den Komplex herzurichten. Die VG Kyllburg rechnet dagegen allein für das Neue Haus mit weiteren Investitionen von drei Millionen Euro. neb

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