Nicht jedes Kind bekommt einen Ganztagsplatz

Bitburg/Prüm · Eltern brauchen sich im Eifelkreis wenig Sorgen zu machen, dass für ihre Kleinsten zu wenig Kitaplätze bereitstehen. 60 Prozent aller Kinder unter drei Jahren sind derzeit mit einem Kitaplatz versorgt. Angestrebt ist eine Quote von 85 Prozent. Nicht überall decken sich Bedarf und Platz - vor allem bei den Ganztagsplätzen.

 Wie hier in Saarburg-Beurig (Landkreis Trier-Saarburg) müssen auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm noch viele Kindertagesstätten ausgebaut werden, damit unter Zweijährige einen Kindergartenplatz bekommen können. TV-Foto: Archiv/Julia Kalck

Wie hier in Saarburg-Beurig (Landkreis Trier-Saarburg) müssen auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm noch viele Kindertagesstätten ausgebaut werden, damit unter Zweijährige einen Kindergartenplatz bekommen können. TV-Foto: Archiv/Julia Kalck

Bitburg/Prüm. Damit sich arbeitende Eltern nicht die Frage "Job oder Kind?" stellen müssen, sondern sich guten Gewissens für Job und Kind entscheiden können, sorgt der Eifelkreis Bitburg-Prüm vor und baut die Kapazitäten in den Kindergärten des Kreises weiter aus. So strebt der Kreis an, in den kommenden Jahren für 85 Prozent aller Zweijährigen einen Kitaplatz zu schaffen. 200 Plätze fehlen noch und sollen in naher Zukunft noch entstehen.
Bis Ende letzten Jahres sind 492 neue Plätze für Kinder unter drei Jahren entstanden und damit ist eine Quote von 60 Prozent erreicht. Zehn Prozent mehr als vom Gesetzgeber gefordert. Da allerdings einjährige Kinder ab 2013 ebenfalls einen Rechtsanspruch auf Kindergartenplätze erheben, sind die Kita-Träger in der Pflicht, ihre Einrichtungen entsprechend anzupassen. Im Klartext heißt das - es muss gebaut werden. Wenn die Kleinsten der Kleinen in eineinhalb Jahren in die Kitas drängen, dann müssen vor allem die Mittelzentren in Bitburg, Speicher und Prüm gerüstet sein. Allein in den drei Städten gebe es "besonderen Ausbau- und Handlungsbedarf", teilte die Kreisverwaltung mit. Diese Ansicht teilte auch der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Michael Billen. "Problemkind Bitburg: Das geht mir da viel zu langsam. In Bitburg muss nicht geredet, sondern gemacht werden. Und in Speicher muss gebaut werden - ohne Wenn und Aber", sagte Billen.
Kritik am Bedarfsplan der Ganztagsplätze gab es in der Sitzung des Jugendausschusses von Erika Dugloß, Leiterin der Kindertagestätte Zuckerborn in Bitburg. In ihrer Einrichtung gebe es nicht genügend Ganztagsplätze und in einigen anderen Kitas sei die Situation ähnlich, sagt sie. Die Situation von Bedarf und Angebot sei in der Eifel örtlich höchst unterschiedlich. Das verraten die Statistiken des Kreises nicht. Denn dort stehen 1499 Ganztagsplätzen 1223 in Anspruch genommenen Plätzen gegenüber.
Aber: "Es fehlen definitiv Ganztagsplätze - und das seit Jahren", sagte Dugloß. Die Warteliste, auf der Eltern stehen, die einen Ganztagsplatz für ihr Kind bräuchten, reiche nicht selten bis zur Nummer 20. "Wir bauen immer noch nachfrageorientiert aus", sagte Jugendamtsleiter Josef Winandy. Kindertagestätten und Träger ermittelten dazu den konkreten Bedarf an Ganztagsplätzen vor Ort. "Der Bedarf ist dabei regional sehr unterschiedlich, was dazu führt, dass die statistischen Angaben mit der gefühlten Realität vor Ort nicht immer im Einklang stehen", heißt es dazu in einer Stellungnahme der Kreisverwaltung. Kita-Baupläne: In den kommenden eineinhalb Jahren müssen Kübel voll Mörtel und Zement angerührt werden, um einige der 57 Kindergärten im Eifelkreis für den Ansturm der Kleinen zu rüsten. In Bettingen, Mettendorf und Kyllburg steht man schon in den Startlöchern oder baut derzeit bereits. In Bettingen ist der Baubeginn noch in diesem Monat vorgesehen, sodass der Kindergarten im Juli 2012 fertig sein könnte. In Mettendorf bedarf es noch der Zustimmung aller am Bau beteiligten Ortsgemeinden über die Aufteilung der Kosten. Anvisiert ist die Klärung zur Finanzierung mit der Kommunalaufsicht nach Ostern. Dann können die Bagger rollen. In Kyllburg soll der Bau schon in diesem Sommer fertig sein. Der Umzug der Kindertagestätte soll zum Kita-Jahr 2011/12 über die Bühne gehen. Um den Rechtsanspruch der Einjährigen 2013 zu genügen, gibt es Handlungsbedarf in Weinsheim und Lasel. Dort befinden sich Ausbauten in der aktuellen Umsetzung. In Waxweiler sowie Burbach/Neidenbach bedarf es noch Gespräche, bis die Handwerker Hand anlegen können. zad

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