Nicht nur bunt, sondern auch strittig
Die Tage nach Karneval haben etwas Verkatertes, selbst wenn man selbst nicht gefeiert hat. Es dauert noch ein bisschen, bis alle wieder im Normalmodus agieren, aber schon ab kommender Woche ist der Alltag zurück. Politisch bedeutet das in diesem Jahr neben den Schlachten, die einige Gemeinden noch vorhaben zu schlagen, vor allem, dass es auf die Zielgerade Richtung Bundestagswahl geht.
Während CDU, SPD und FDP sich in beiden Wahlkreisen in der Eifel, an der Mosel und im Hunsrück schon auf ihre Direktkandidaten vor Ort festgelegt haben, gibt es bei den Grünen, den Linken, den Piraten und den Freien Wählern bisher nur Ankündigungen, dass auch sie um die Erststimmen in den Wahlkreisen buhlen wollen. Sollte es allerdings tatsächlich allen gelingen, jeweils einen Protagonisten ins Rennen zu schicken, dürfte es der bunteste Bundestags-Wahlkampf seit langem werden.
Dass er dadurch an inhaltlicher Tiefe gewinnt, kann man nur hoffen. Denn die Erfahrung lehrt, dass sich viele Kandidaten recht schwer damit tun, die Bundespolitik tatsächlich auf eine regionale Ebene herunterzudeklinieren - zumal in der Region bei nahezu ungebremster Prosperität, geringen Arbeitslosenzahlen und den niedrigsten Hartz-4-Quoten im Land einige der starken Konfliktthemen eher theoretischer Natur sind.
In diesem Jahr gibt es dennoch zumindest einige griffige Ansatzpunkte: Neben den großen und immer noch umstrittenen Infrastrukturprojekten A.1 in der Eifel und B.50 neu an der Mosel ist die Region von der Energiewende im Landesvergleich am stärksten betroffen. Der Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und der Hoffnung auf neue Geldquellen für die Kommunen und dem Landschaftsschutz dürfte sich in den kommenden Monaten - wenn wirklich große Windräder im Wald gebaut werden sollen - noch deutlich verschärfen. Es besteht also Hoffnung, dass es diesmal nicht nur bunt wird und sich besonders viele Stimmenfänger bei allen offiziellen Anlässen versuchen ins Bild zu drängen, sondern tatsächlich auch mal inhaltlich wird. Wir freuen uns drauf!
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