Nie wieder Wärmestau im Kollektor

BITBURG. Heizspiralen, Wärmetauscher und Röhrenkollektoren: Die Fachoberschüler der Bitburger Theobald-Simon-Schule müssen sich bei ihrem Projektunterricht in viele Arbeitsbereiche einarbeiten.

 Jede Menge Arbeit: Christian Rohler (21) aus Speicher und Markus Schmitz (21) aus Herforst nutzten in den vergangenen drei Monaten jede freie Minute für den Bau ihrer Solaranlage.Foto: Christian Bohrofen

Jede Menge Arbeit: Christian Rohler (21) aus Speicher und Markus Schmitz (21) aus Herforst nutzten in den vergangenen drei Monaten jede freie Minute für den Bau ihrer Solaranlage.Foto: Christian Bohrofen

Es ist noch früh am Morgen, als die ersten Gäste auf dem Gelände der Firma SHI in Bitburg eintreffen, um sich die von zwei Schülern gebaute Solaranlage präsentieren zu lassen. "Und in diesem Tank befindet sich eine solche Heizspirale", erklärt Markus Schmitz, einer der beiden Konstrukteure, und hält das Bauteil in die Höhe. Anschaulich beschreibt er den Aufbau und die Kapazität der Anlage: "Unsere Solaranlage schafft es, ständig 300 Liter heißes Nutzwasser zur Verfügung zu stellen." Auch bei der Frage nach den Einsatzmöglichkeiten für ihr "Solar-Heizwerk" sind die beiden Jungkonstrukteure nicht verlegen: "Unsere Anlage ist beispielsweise ideal für die Nutzung in den sanitären Einrichtungen von Sportanlagen", schlägt Christian Rohler, der zweite im Bunde des Erbauerteams, vor. Diese Idee begeistert auch den Stellvertreter des Landrates, Hans Tölkes: "Wie viel kostet denn eine eine solche Anlage?", fragt er nach. "Mit 3500 bis 4000 Euro muss man schon rechnen", antwortet Rohler.Fruchtbare Zusammenarbeit für beide Seiten

Ohne Kooperationspartner wäre ein derartiges Projekt daher gar nicht zu realisieren gewesen. In diesem Fall gaben die Firma SHI und ihr Geschäftsführer Herbert Theisen den Anstoß. "Wir wollten den Schülern ein funktionstüchtiges Projekt anbieten", sagt Theisen. Zum Einsatz kamen modernste Röhrenkollektoren, die um ein Drittel leistungsstärker als die herkömmlichen Flachkollektoren sind, und in denen ein Wärmestau ausgeschlossen ist. Insgesamt lag die Planung und Durchführung des Projektes bei den Schülern - das Material, immerhin im Wert von 1500 Euro, und die Betreuung vor Ort steuerten Theisen und die auf Solartechnik spezialisierte Firma Paradigma bei. "Auf diese Weise haben alle Seiten etwas von dem Projekt", sagt Theisen. Denn seine Firma kann die mobile Anlage zu Demonstrationszwecken an verschiedene Orte bringen. Doch auch die Schule kommt nicht zu kurz: Sie kann die Anlage jederzeit für Experimente und Messungen mit den eingebauten digitalen Instrumenten nutzen. Karl-Heinz Krames, Fachleiter des Faches Elektrotechnik an der Fachoberschule Technik, ist froh, dass er mit seinen Schülern durch diese Projektarbeit den trockenen Weg der Theorie verlassen kann: "Im Vordergrund bei der Konzeption dieses Projektes stand ursprünglich die Auswertung einer Solaranlage", räumt Krames ein. "Da aber keine Anlage zur Verfügung stand, musste erst mal eine gebaut werden." Den Schülern wird dadurch die einzigartige Möglichkeit geboten, ihr erworbenes Wissen in der Praxis zu erproben. Dabei ist es durchaus erwünscht, dass im Sinne der Vorbereitung auf das spätere Berufsleben diese Projekte in Zusammenarbeit mit Firmen stattfinden. "Entgegen der allgemeinen wirtschaftlichen Tendenz hat unsere Branche eine Umsatzsteigerung von 20 Prozent zu verzeichnen", begründet Axel Weller von der Firma Paradigma die Unterstützung durch sein Unternehmen. "Von daher investieren wir gerne in diese Projekte, um dadurch auch die dringend benötigten Nachwuchskräfte für unser Unternehmen zu interessieren."

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