Erziehung Nachhaltig und wetterfest
Niederprüm · Sie ist die erste im Land mit diesem Titel: Die Niederprümer Kindertagesstätte wird in zwei Wochen offiziell zur Naturpark-Kita ernannt.
Umweltbildung gehört zu den Kernaufgaben, die der Naturpark Nordeifel neben nachhaltiger Tourismusentwicklung, Regionalförderung und Naturschutz vorantreibt. Seit vielen Jahren arbeitet man dabei nicht nur eng mit der Bertrada-Grundschule Prüm zusammen (der TV berichtete), auch die Arbeit mit den allerjüngsten Eifelern wird nicht vergessen und nun sogar weiter intensiviert: Die Niederprümer Kindertagesstätte St. Marien wird am Samstag, 5. Mai, um 14 Uhr als erste Naturpark-Kita in Rheinland-Pfalz zertifiziert.
„Im Grunde ist dies nur ein abschließender Schritt“, sagt die Geschäftsführerin des rheinland-pfälzischen Naturpark-Abschnitts Anne Stollenwerk. „Schon lange arbeiten wir nicht nur mit der Grundschule, sondern auch mit unserer Kita immer wieder zusammen. Als der Dachverband der Naturparke das neue Programm aufgelegt hat, sind wir 2016 auf die Kita zugegangen und haben angefragt, ob man sich vorstellen könnte, an dem Pilotprojekt teilzunehmen – man konnte es.“ Die Umsetzung erfolge als Projekt der Leader-Region Bitburg-Prüm und werde von der EU und dem Land gefördert (siehe Info).
„Natur und Umwelt hatten immer einen hohen Stellenwert in unserem pädagogischen Programm“, sagt Carmen Sahler, die stellvertretende Kita-Leiterin. „Nicht nur, weil wir ein ziemlich großes Außengelände haben und ja auch einen eigenen Kita-Wald. Es ist einfach wichtig, Kinder so früh es geht mit ihrer Umwelt vertraut zu machen.“
So pflegten sie schon vor den Naturpark-Vorbereitungen das Kita-eigene Gewächshaus und ein Hochbeet: „Auch unsere Streuobstwiese entwickelt sich zum Liebling. Wenn die Kleinen, ausgestattet mit einer Matschhose, auf die Wiese können, ist die Freude wirklich groß.“
Zweimal im Monat geht es für alle Altersgruppen zudem raus zum „Entdeckertag“. „Eine feste Tradition bei uns, die sich ja auch in unserem Kita-Lied wiederfindet“, sagt die Pädagogin Christina Probst. Weitgehend unerheblich sei dabei übrigens das Wetter: „Sofern es nicht kälter als minus zehn Grad ist oder wirklich ohne Unterlass durchregnet, geht es raus mit den Kindern. Dann ziehen sie durchs Dorf, erkunden Bäche oder eben auch mal einfach ihren Wald“, sagt sie.
Durch die engere Bindung an den Naturpark habe man diese Angebote nun noch weiter professionalisieren können. „Wenn zum Beispiel unsere sogenannten Lernmäuse, also die Vorschulkinder, alt genug sind, wartet jetzt auf sie eine aufregende Übernachtung in der Kita. Diesmal kam, auch durch die enge Zusammenarbeit mit dem Naturpark, der Pronsfelder Fledermausspezialist Markus Theis vorbei und zeigte den Kindern ein Gerät, mit dem die Ortungsrufe der Tiere für uns erfassbar gemacht werden können.“ Die Kinder seien begeistert gewesen, sagt Christina Probst.
Übrigens sei mit der Zertifizierung das Programm nicht in Stein gemeißelt, sagt Sahler. Man werde immer wieder versuchen, neue Impulse aufzugreifen. „Bezüglich zukünftiger Projekte zum Thema Natur ist es uns wichtig, die Interessen und Bedürfnisse der Kinder bei der Planung miteinzubeziehen“, sagt Kita-Leiterin Mechthild Kuhn.
Stollenwerk hofft, dass mit der Zusammenarbeit die nachwachsende Generation von Eifelern noch enger mit dem Leben in ihrer Region verbunden sein wird als jetzt schon. „Wir hoffen ja und sind uns eigentlich auch sicher, dass die Kita Niederprüm Vorbildcharakter haben wird. Die Kindertagesstätten im Prümer Land sind eh gut aufgestellt, durch den Titel Naturpark-Kita könnten sie in Zukunft aber auf ganz andere Vernetzungen setzen“, sagt sie.
Übrigens gebe es schon den nächsten Kandidaten, der auf seine Naturpark-Zertifizierung warte. „In der Vulkaneifel setzt die Kindertagesstätte in Strohn seit langem sehr stark auf das Thema Umweltbildung“, sagt Stollenwerk.
„In vielen Punkten ist sie eigentlich auch schon längst eine Naturpark-Kita, nur das Zertifikat fehlt ihr noch – das holen wir demnächst aber nach.“
