Norma, Netto oder lieber kein neuer Markt?

Eine rege Diskussion über das Für und Wider einer Ansiedlung eines weiteren Lebensmittelmarktes ist bei der gut besuchten Einwohnerversammlung in Arzfeld geführt worden. Am Ende gab es kein eindeutiges Votum. Der Gemeinderat will aber die Bürgermeinung berücksichtigen.

Arzfeld. Aktuell liegen Anfragen der Ketten Netto-Märkte und Norma für einen Markt in Arzfeld vor (der TV berichtete mehrfach). Da im Gemeinderat bislang keine Einigkeit über das Für und Wider sowie einen eventuellen Standort erzielt werden konnte, war jetzt die Bürgermeinung gefragt.

Nachdem es vor vielen Jahren bei der Ansiedlung des Rewe-Marktes in Arzfeld einige Verstimmungen gab, hatte Bürgermeister Alfons Kockelmann nun zu einer Einwohnerversammlung im Gemeindehaus eingeladen, zu der etwa 70 Bürger kamen.

Rewe soll geschützt werden



"Wollen wir überhaupt einen zusätzlichen Markt?", lautete denn auch die Kernfrage, die die Bürger beschäftigte. Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass aufgrund des Engagements für das Dorf und seiner mitarbeiterfreundlichen Geschäftspolitik der Rewe-Markt geschützt werden sollte. Diesen Schutz forderte auch einer der ortsansässigen Bäcker für sich ein, da beide Märkte Backwaren anbieten würden.

Ein weiteres Argument: Ein Discounter könne durchaus ein großes Einzugsgebiet besitzen: "Die Leute von Dasburg fahren zum Aldi nach Prüm und durch den Ort." In der Anschlussdiskussion im Foyer wurde aber deutlich, dass ein Norma nicht die Wirkung eines Lidl oder Aldi habe. Außerdem wurde auf das kurzlebige Experiment von Norma vor etwa zwanzig Jahren in Neuerburg verwiesen.

Herbert Zahnen vom Gewerbeverein Arzfeld sprach im Namen seines Vorstands die Empfehlung aus, keinen weiteren Markt anzusiedeln.

Kockelmann: Auf Ästhetik achten



Gesprochen wurde auch über eine mögliche Ansiedlung in der Dorfmitte. In diesem Zusammenhang wurde angemerkt, dass beide Konzerne normalerweise billige Hallen auf grüne Wiesen setzten.

Bürgermeister Alfons Kockelmann entgegnete daraufhin, dass die "Ästhetik" der Vorschläge beachtet werden solle. Die Planung sieht außerdem etwa 70 bis 90 Parkplätzen vor, die um einen etwa 1200 Quadratmeter großen Markt geschaffen werden müssten.

Die Bürgerversammlung wurde schließlich ohne eindeutiges Votum vom Ortsbürgermeister abgebrochen. Der Ruf nach einem Bürgerentscheid wurde von Kockelmann abgelehnt, denn man habe "eine parlamentarische Demokratie".

Der Gemeinderat werde auf seiner Sitzung im Mai entscheiden.

EXTRA INTERESSENTEN UND STANDORTE



Anfragen liegen von den Netto-Märkten und der Discountgruppe Norma vor. Genau wie der bereits im Ort ansässige Rewe-Markt handelt es sich um Lebensmittel-Einzelhandelsbetriebe. Die Märkte unterscheiden sich jedoch stark in ihren Sortimenten: Rewe führt etwa 14 000 Artikel ständig. Bei Netto sind es etwa 5000 und bei Norma 1000, wobei das flachere Sortiment durch eine agressivere Preispolitik ausgeglichen werden soll. Mögliche Standorte für eine Neuansiedlung sind eine Fläche am Ortsausgang Richtung Daleiden sowie eine im Dorfkern zwischen Dorfplatz, der Schafwiese Wonner bis hin zur Einmündung der Bundesstraße 410. stbr

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