Notfallplan steht

PRÜM/BITBURG. Die Vogelgrippe hat Deutschland erreicht. Aber die Ärzte warnen vor Hysterie: Derzeit sei die Angst größer als die Ansteckungsgefahr. In den Krankenhäusern des Kreises haben sich die Verantwortlichen vorbereitet – und bieten Aufklärung.

Zunächst muss Kersten Krauter etwas klarstellen: "Viele reden von der Grippe, können aber nicht unterscheiden", sagt der Chefarzt des St. Josef-Krankenhauses in Prüm. "Was landläufig als Grippe bezeichnet wird, ist ein Virus-Infekt, wie es hunderte gibt." Krauter spricht vom so genannten grippalen Infekt - mit Symptomen vom schlichten Schnupfen bis zur Bronchitis. "Mit der eigentlichen Influenza (der tatsächlichen ,Grippe', Anm. d. Red.) ist der aber nicht zu vergleichen. Und schon gar nicht mit der Vogelgrippe." Wer wissen will, ob und woran er erkrankt ist, kann sich bei den Prümern einem Schnelltest unterziehen. Dann herrscht Klarheit - und die Ärzte können behandeln. Das gilt sogar für den bislang in Deutschland nicht eingetretenen Fall einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1. Stichwort "Tamiflu" - das Grippemittel, von dem in jüngerer Zeit immer wieder die Rede ist: "Und das haben wir gebunkert", sagt Pflegedienst-Chef Leo Leyens. Auch Leyens warnt vor Panik: Man müsse sich schon anstrengen, wenn man sich das Virus einfangen wolle. Falls aber selbst ein solcher Fall eintritt, können die Ärzte mit Tamiflu helfen, den Verlauf abzumildern. Dabei gilt allerdings: Je schneller sich der Patient meldet, desto höher seine Chancen auf Genesung. "Wichtig ist, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird", sagt Kersten Krauter - möglichst innerhalb der ersten Stunden nach der Infektion. "Dann können wir verhindern, dass sich das Virus chaotisch im Körper vermehrt."Abläufe wurden durchgespielt

Nicht chaotisch, sondern aufgeräumt geht man auch in den beiden Südeifel-Kliniken Bitburg und Neuerburg vor. Diedrich Schlenkhoff, ärztlicher Direktor des Bitburger Clemens-August-Krankenhauses: "Der Notfallplan steht." Zudem habe man bereits einen Testlauf gemacht - für den Fall, dass ein Patient mit Verdacht auf Vogelgrippe zum Krankenhaus komme. Alle Abläufe sind in diesem Plan festgelegt - bis hin zur Schutzkleidung für das gegen Grippe geimpfte Personal und der Isolation des Erkrankten. Das Krankenhaus habe ebenfalls "in ausreichender Menge" Tamiflu gelagert. "Das liegt bei uns in der Apotheke." Kurz: Die Eifeler Kliniken sind vorbereitet und üben sich in gelassener Aufmerksamkeit. Schlenkhoff: "Sagen Sie den Leuten ruhig, dass die Krankenhäuser nicht schlafen."

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