Nur Antworten helfen

Die Polizei ist ein Kernbestandteil unseres demokratischen Rechtsstaats. Sie erfüllt ihren Auftrag mit Engagement und ist dabei bürgernah.

Darauf können Staat und Gesellschaft stolz sein.

Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass dies so ist und bleibt, ist die Fähigkeit, selbstkritisch zu sein und Transparenz zu schaffen. Das bildet und stärkt Vertrauen auch dann, wenn im Einzelfall Dinge nicht optimal gelaufen sind. Denn natürlich machen auch Polizisten nicht immer alles genau richtig.

Optimal gelaufen ist die Suche nach dem 68-jährigen Demenzkranken aus Landscheid, der vier Tage nach seinem Verschwinden knapp 600 Meter von seinem Wohnhaus entfernt tot an einem Bach gefunden wurde, sicher nicht.

Auf die Unterstützung der ortskundigen Feuerwehr war - anders als bei vielen anderen Suchaktionen - verzichtet worden, ebenso auf den Einsatz der Wittlicher Rettungshundestaffel, deren Suchtiere gerade in unwegsamem Gelände gute Dienste hätten leisten können. Zudem war die Fundstelle schon am ersten Tag der Suche ohne Ergebnis unter die Lupe genommen worden.

Sicher gab es Gründe für die Entscheidung, die 50 Polizisten unterstützt von einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera und fünf eigenen Suchhunden alleine suchen zu lassen.

Wäre der Mann wohlbehalten gefunden worden, hätte sicher niemand unangenehme Fragen gestellt. So war es aber leider nicht. Daher ist es nur legitim, dass viele nicht nur wissen wollen, warum auf weitere Unterstützung verzichtet wurde, sondern auch, wann und woran der Mann gestorben ist und warum er nicht schon am ersten Tag gefunden wurde - einem Zeitpunkt also, zu dem er womöglich noch am Leben war.

Es ist gut, dass die Polizei nach eigenen Angaben den Vorgang intern prüft. Weniger gut ist, dass sie sich dabei nicht bemühen will, auch Todesart und Todeszeitpunkt genau zu untersuchen, obwohl diese Aspekte für Rekonstruktion und Bewertung des Geschehens entscheidend sind. Wie ein intensives Bemühen um Transparenz wirkt das nicht.

Auch wenn es mühsamer und möglicherweiser im Ergebnis unangenehmer ist, würde sich die Polizei hier mit einer umfassenden Aufklärung selbst einen Gefallen tun.

Denn nicht die Tatsache, dass Fragen gestellt werden ist schädlich, sondern, dass man auf diese keine Antworten geben kann. noj/yz

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